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Elektrobusse: Großaufträge für chinesische Hersteller

11.01.2024 16:02 Uhr | Lesezeit: 4 min
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Der Rahmenvertrag zwischen de Lijn und BYD Europe sieht die Abnahme von bis 500 Standard-Elektro-Bussen vor
© Foto: De Lijn

Die chinesischen Bushersteller BYD und Yutoung kamen bei der Vergabe von großen E-Bus-Aufträgen zum Zug, daran entzündete sich teilweise auch deutliche Kritik, etwa in Belgien.

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In den vergangenen Tagen haben chinesische Bushersteller beim Verkauf von Elektrobussen Großauftrage aus Europa verzeichnen können. So meldete das belgische Verkehrsunternehmen De Lijn den Abschluss eines Rahmenvertrags mit BYD Europe, der die Abnahme von bis zu 500 Elektrobussen beim chinesischen Bushersteller vorsieht. In einem ersten Schritt wird BYD nun 92 Zwölf-Meter-Elektrobusse an das Verkehrsunternehmen liefern. Der Auftrag stellt nach Angaben von De Lijn eine Investition von über 43 Millionen Euro dar.

Mit der aktuellen Bestellung verfolge De Lijn „konsequent die Ökologisierung seiner Flotte mit dem Ziel, bis 2035 einen vollständig emissionsfreien öffentlichen Verkehr anzubieten“, erklärte Ann Schoubs, Generaldirektorin von De Lijn. Das Verkehrsunternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 „einen vollständig emissionsfreien öffentlichen Verkehr anzubieten“. Zu diesem Zweck wird De Lijn seine eigene Busflotte und rund 50 Betriebshöfe „umweltfreundlich gestalten“.

Die aktuell bei BYD bestellten 92 E-Busse würden „in Ungarn produziert und ab Anfang 2025 ausgeliefert“, sagte Ann Schoubs. Für künftige Bestellungen von Standard-Elektrobussen behält De Lijn die Option, sowohl über diesen neuen Rahmenvertrag als auch über den vorherigen, der 2021 an Van Hool und VDL Bus & Coach vergeben wurde, zu bestellen. De Lijn erwartet, dass in den kommenden Monaten weitere Standard-E-Busse von Van Hool (36) und VDL (24) aus dem vorherigen Auftrag in Betrieb genommen werden.

Aufträge für BYD und Yutong aus Italien

Nicht nur bei De Lijn kamen chinesische Bushersteller bei großen Aufträgen zum Zug, auch aus Italien konnten sie zwei große Ausschreibungen im Elektrobus-Bereich für sich entscheiden.

So wird BYD wird 45 Elektro-Gelenkbusse nach Taranto in Apulien liefern, während Yutong 99 Elektrobusse mit 11,5 bis 13 Metern Länge nach Bari (ebenfalls Apulien) liefern soll, wie die italienische Online-Plattform Sustainable-bus.com berichtet. Der Auftrag aus Bari hat nach italienischen Medienberichten einen Wert von 42,8 Millionen Euro. Der Auftrag aus Taranto, der neben der Lieferung der Gelenkbusse auch die Lieferung von Ladestationen umfasst, hat einen Wert von 33,3 Millionen Euro. Insgesamt werden also 144 E-Busse der beiden chinesischen Hersteller nach Süditalien gehen.

Die Anschaffung der Busse wird durch Gelder aus Italiens Aufbau- und Resilienzplan PNRR (Piano Nazionale di Ripresa e Resilienza) gefördert, der letztlich auch aus EU-Mitteln finanziert wird.

Kritik an der Vergabe an BYD

Während Lydia Peeters, flämische Ministerin für Mobilität und öffentliche Arbeiten, die Anschaffung der E-Busse von BYD durch De Lijn als eine „hervorragende Nachricht“ für die Erreichung der Klimaziele, bezeichnete und sich darüber freute, dass es „De Lijn gelungen ist, die gesamten Investitionsmittel der flämischen Regierung für die Ökologisierung bis 2023 einzusetzen“, sahen Unternehmerverbände und Gewerkschaften in Belgien die Auftragsvergabe nicht ganz so euphorisch.

Als einen „Schlag gegen die hiesige Industrie“ bezeichneten laut dem Portal Flanderninfo.be Gewerkschaftsvertreter die Auftragsvergabe an BYD. Der Vorsitzende des belgischen Unternehmerverbandes VBO, Pieter Timmermans, vertrat die Ansicht, dass die belgischen Bushersteller die Unterstützung der örtlichen Nahverkehrsgesellschaften bräuchte und dies „nicht nur wegen der hervorragenden Qualität ihrer Fahrzeuge, sondern auch wegen des Erhalts von Arbeitsplätzen“.

Timmermans betonte aber auch, dass die Vergabe von De Lijn an BYD formal in Ordnung sei, da sie nach der gesetzmäßigen öffentlichen Ausschreibung erfolgte. Timmermans sagte, dieser Vorgang bedeute, dass es auch innerhalb der EU einen Rahmen für einen fairen Wettbewerb brauche, damit europäische Unternehmen mit Firmen aus Ländern wie China mithalten könnten.

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