Realisiert wird dieses Projekt durch Adaptive Balancing Power, einem Unternehmen, das sich auf Speicher- und Ladetechnologien spezialisiert hat. Das Besondere an der Schnellladestation ist, dass durch den Einsatz von Hochleistungs-Schwungmassenspeichern die E-Busse auch ohne Ausbau des Stromnetzes auf der Fahrstrecke geladen werden können, führte Adaptive Balancing Power aus.
Die Elektrifizierung entlang der Strecke stelle Stromnetzbetreiber und Verkehrsgesellschaften gerade im ländlichen Raum vor große Herausforderungen, so das Unternehmen. Eine Möglichkeit, auf größere und schwere Batterien zu verzichten, ist das Streckenladen, das Zwischenladen der Batterie an Haltestellen mit einem hohen Energieeintrag in kurzer Zeit. Pantografen-Ladestationen, die an Leitungen mit sehr hohen Stromdurchflüssen (Mittelspannungsnetz) angeschlossen sind, sind in der Fläche aber nur schwer umsetzbar.
Flexible Ladevorgänge im Busdepot und entlang der Strecke
Ziel des Projekts ist daher der Aufbau und der Test der neuartigen Ladeinfrastruktur, die flexible Ladevorgänge im Busdepot und entlang der Strecke ohne Netzausbau ermöglichen soll. Kern der Lade- und Speichertechnologie ist ein magnetisch im Hochvakuum gelagerter Schwungmassenspeicher, der von Adaptive Balancing Power entwickelt wurde. Der Speicher akkumuliert die Energie aus dem Stromnetz mit der am jeweiligen Standort verfügbaren Leistung und stellt sie mit einer bis zu sechsfachen Leistung für einen „auf wenige Minuten verkürzten Schnellladevorgang“ zur Verfügung, so die Angaben des Herstellers. Die eingesetzten Komponenten seien bewährte, gut verfügbare, hochqualitative Bauteile des europäischen und deutschen Maschinenbaus.
E-Busse sollen ihre Fahrtstrecke vervielfachen
Die Pantografen-Ladestation mit Nutzung des Hochleistungs-Schwungmassenspeichers soll laut Adaptive Balancing Power ab September in Betrieb gehen. Die Testphase im regulären Fahrbetrieb ist auf 18 Monate angesetzt. Nach einem erfolgreichen Test soll das Infrastrukturmodell auch in andere Regionen übertragen werden. „E-Busse können ihre Fahrtstrecke vervielfachen und jederzeit nach Bedarf eingesetzt werden, unabhängig vom Ausbau des Stromnetzes“, erklärte Hendrik Schaede-Bodenschatz, Geschäftsführer und Gründer von Adaptive Balancing Power.
Der Busbetrieb wird durch die Verkehrsgesellschaft Gersprenztal (VGG) mit Sitz in Reichelsheim und Bensheim realisiert. Die VGG ist ein mittelständiges Unternehmen, das mit rund 180 Mitarbeitern und 90 Bussen ein Streckennetz in den Landkreisen Bergstraße, Odenwald und Darmstadt-Dieburg betreibt.