„E-Mobilität heißt auch, es verändert sich etwas“, sagte Till Oberwörder, CEO von Daimler Buses, bei einer Fahrt im Mercedes-Benz Safety Coach am Mittwoch, 19. November, in Berlin. Es verändere sich mit Blick auf die Elektromobilität auch etwas mit Blick auf die Verkehrssicherheit, führte Oberwörder weiter aus und nannte als Beispiel die niedrigere Geräuschentwicklung eines Elektrobusses, der zur Folge hat, dass andere Verkehrsteilnehmer das Fahrzeug vielleicht erst verzögert wahrnehmen. Es betrifft aber auch ein geändertes Fahrverhalten, so können E-Fahrzeuge anders anfahren als Dieselfahrzeuge. „Wir investieren kontinuierlich in moderne Technologien und umfassende Fahrerschulungen, um die Sicherheit aller zu erhöhen – unserer Fahrerinnen und Fahrer selbst ebenso wie der Fahrgäste, Radfahrenden sowie Fußgängerinnen und Fußgänger“, machte Oberwörder daher bei der Veranstaltung in Berlin deutlich.
Verändertes Fahrverhalten und andere Geräuschkulisse
Die Daimler Truck-Segmente Daimler Buses und Mercedes-Benz Trucks und unterstützen die neue Initiative „Deutschland blickt's“ des Vereins „Blicki“, der sich im Bereich kindgerechtes Lernen im Bereich Mobilität engagiert. Bundesweit hat der Vereinnach eigenen Angaben bislang über 90.000 Kinder geschult. Im Mittelpunkt der Initiative, die 2026 startet, stehen unter anderem die neuen Herausforderungen beim Thema Verkehrssicherheit, die durch die zunehmende Elektrifizierung des Straßenverkehrs entstehen: eben das veränderte Fahrverhalten und die leisere Geräuschkulisse. Vorgestellt wurde die neue Initiative im Bundesverkehrsministerium von VDA-Präsidentin und Blicki‑Botschafterin Hildegard Müller, Till Oberwörder, Achim Puchert, CEO von Mercedes-Benz Trucks, und Dirk Hendler, Geschäftsführer des Blicki, bei einer gemeinsamen Presseveranstaltung mit Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU).
E-Mobilität und das Thema Sicherheit
Die Initiative „Deutschland blickt’s“ will für mehr Rücksicht, Vorsicht und Weitsicht im Straßenverkehr sensibilisieren. Dahinter steht das Ziel, ein neues Miteinander im Verkehr zu fördern – was gerade im Zeitalter der E‑Mobilität an Bedeutung gewinnt. Daimler Buses und Mercedes‑Benz Trucks verfolgen die Vision vom unfallfreien Fahren, beide setzen auf aktive und passive Sicherheitssysteme sowie Trainings und Schulungen für Fahrer. Beide Segmente verfügen bereits über zahlreiche Elektro‑Serienmodelle und bieten umfangreiche Assistenz- und Sicherheitssysteme an. Bus- und Lkw-Sparte von Daimler Truck wollen für „Deutschland blickt’s“ unter anderem Fahrzeuge sowie Vertriebs- und Service‑Standorte für Veranstaltungen mit dem Schwerpunkt Schulungen zur Verfügung stellen.
E-Mobilität ist schon da
„Busse sind unverzichtbar für unsere Gesellschaft – sie verbinden Menschen und schaffen Mobilität für alle Generationen. Verkehrssicherheit hat dabei für uns stets sehr hohe Priorität und als Nummer eins in Deutschland beim Marktanteil können wir einen Unterschied machen“, sagte Till Oberwörder. „Wir sind aus Überzeugung Partner der Initiative und wollen gemeinsam für mehr Rücksicht, Vorsicht und Weitsicht im Straßenverkehr eintreten – auch verstärkt im Kontext der E‑Mobilität.“ Bundesverkehrsminister Schnieder erklärte: „Im Rahmen des Projektes ‚Blicki blickt’s‘ erfahren Schülerinnen und Schüler z.B., was ein toter Winkel ist und welche Gefahrensituationen daraus entstehen. Mit diesem und vielen weiteren Präventionsprojekten sensibilisieren wir unsere jungen Verkehrsteilnehmer frühzeitig für die Risiken im Straßenverkehr und bereiten sie so auf eine sichere und eigenständige Mobilität vor.“
Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder äußerte sich in Berlin auch zum Thema Elektromobilität, denn diese sei „nicht nur im Kommen, sie ist schon da“. Man werde als Bundesregierung daher auch die Ladeinfrastruktur „deutlich ausbauen“, sagte Schnieder. Bei den Busherstellern wird man dieses Versprechen des Ministers gerne hören, denn ein europaweit flächendeckendes Lade- und Tanknetz ist Voraussetzung für den Einsatz von batterieelektrischen oder mit Brennstoffzelle betriebenen Reisebussen. Noch aber fehlt es an einem solchen Netz.
Ein flächendeckendes Ladenetz in Europa
Daimler Buses will bis zum Ende des Jahrzehnts batterieelektrisch angetriebene Reisebusse im Portfolio haben. Reisebusse mit Brennstoffzelle sollen in einem nächsten Schritt in Serie gehen, der Hersteller setzt hier auf eine Doppelstrategie. Aktuell finden Testfahrten mit einem Reisebus statt, der über einen wasserstoffbasierten Brennstoffzellenantrieb verfügt. Das Fahrzeug basiert auf einem Setra S 517 HD, der entsprechend umgebaut wurde. Ab 2026 bietet der Hersteller zudem umfassende E‑Services für elektrisch angetriebene Busse an, etwa der Austausch von Batterien auf die neueste Generation. Daimler Buses Solutions richtet zudem ab 2026 öffentliche Ladesäulen für E‑Busse an touristischen Hotspots in Europa ein. Die Ladepunkte werden vom Unternehmen selbst betrieben, dabei sei Ziel, den „Einsatz von E‑Bussen auch für entlegene Reiseziele zu ermöglichen“, so der Bushersteller. Bis dahin ist aber noch ein Stück Weg zu gehen, so sprach Till Oberwörder von rund 35.000 Ladestellen für batterieelektrische Busse und Lkw in Europa, die für ein flächendeckendes Netz notwendig sind, aktuell gebe es davon etwas über 1000.