Als Teil der Wasserstoffstrategie des Landes Sachsen-Anhalt hat der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt (Nasa) im Auftrag des Ministeriums für Infrastruktur und Digitales eine vergleichende Studie zum Einsatz von Linienbussen mit alternativen Antrieben in Auftrag gegeben. Ziel sei es, die mit der Einführung emissionsfreier Antriebe „verbundenen Fragestellungen aufzuklären und eine Grundlage für das weitere Vorgehen von Aufgabenträgern, Verkehrsunternehmen und sonstigen Akteuren zu legen“, so die Nasa.
Mit Blick auf die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens und der damit verbundenen Notwendigkeit zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors sei es erforderlich, bestehende Busflotten mit alternativen Antrieben auszustatten, verweist die Nasa auf den Hintergrund der Studie. Sie erinnert daran, dass das Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungs-Gesetz (SaubFahrzeugBeschG) verbindliche Mindestziele für die Neubeschaffung von Bussen vorgibt.
Diese Transformation der Busflotten sei für die Verkehrsunternehmen im Land mit großen Herausforderungen verbunden, wobei die unterschiedlichen Antriebstechnologien „mit ihren Eigenheiten, Vor- und Nachteilen sowie ökonomischen und betrieblichen Auswirkungen zu berücksichtigen“ seien. Hier soll die Studie ansetzen.
Die Studie umfasst inhaltlich folgende Aspekte:
• Wissensbasis bzgl. emissionsfreier Antriebsformen im öffentlichen Straßenpersonennahverkehr (Batterieelektrobus und Wasserstoff-Brennstoffzellen-Bus)
• Gegenüberstellung der antriebsspezifischen Infrastrukturen und deren Einfluss auf Betriebshöfe und betriebliche Abläufe
• Kostenbetrachtungen verschiedener Szenarien
• Untersuchung des Einsatzpotentials emissionsfreier Busse in den Nahverkehrsräumen Sachsen-Anhalts
• Konzept zur Wasserstoff-Betankungsinfrastruktur
• Wirkungsgrad-Betrachtung emissionsfreier Antriebsarten (Well-to-Wheel-Analyse)
• Handlungsempfehlungen für Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen sowie an das Land
Entscheidung zwischen verschiedenen Antriebstechnologien
Im Wesentlichen gehe es darum, sich „zwischen folgenden emissionsfreien Antriebsformen zu entscheiden“, so die Studie: Batteriebusse mit unterschiedlichen Ladestrategien, Batteriebusse mit Wasserstoff-Range-Extender bzw. Brennstoffzellenbusse. Ergänzend werden auch Oberleitungsbusse und Hybridoberleitungsbusse angeführt. Diese würden jedoch in den Bedienungsbieten Sachsen-Anhalts „praktisch keine Rolle spielen, da diese Antriebsformen in der Regel nur in größeren Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern wirtschaftlich einsetzbar“ seien, heißt es in der Studie. In den drei größeren Städten Sachsen-Anhalts würden bereits Straßenbahnen verkehren.
Den Abschlussbericht der Studie finden Sie hier.
Peter Bellinghausen