Am Anfang stand ein genialer Einfall: die Entdeckung der tierischen Zugkraft („Traktion“). Sie macht weitere Erfindungen wir Wagen oder Pflug erst möglich – technische Innovationen, die die Lebensweise des steinzeitlichen Menschen grundlegend verändern. Erst die industrielle Revolution führt erneut zu einer derartigen Revolution, als die Zugtiere durch Zugmaschinen – Traktoren – ersetzt werden. Dem Prinzip der Traktion widmet sich die neue Sonderschau in der Arche Nebra „Die Erfindung des Traktors – Steinzeitkraft verändert die Welt“, die seit dem 27. März 2015 und noch bis zum 1. November 2015 im Besucherzentrum am Fundort der Himmelsscheibe von Nebra zu sehen ist.
Im Eingangsbereich empfangen drei „Legenden des Traktorbaus“ die Besucher: ein Lanz-Bulldog, der DDR-Geräteträger RS 08/15, genannt „Maulwurf“, und ein knallroter Porsche-Traktor aus den 1960er Jahren. Dahingegen hatten die Traktoren der Jungsteinzeit nur etwa ein bis zwei PS – und vier Beine: Archäologische Befunde und bildliche Darstellungen zeigen, dass man bereits im 4. Jahrtausend die Zugkraft der Tiere nutzte. Für den Innovationsschub des 4. Jahrtausends stehen in der Sonderschau exemplarisch ein Jochfragment vom Fundort Arbon-Bleiche (Schweiz), einer neolithischen Siedlung am Bodensee, und der Nachbau eines Hakenpfluges. Die Weiterentwicklung des Transportwesens mittels der Zugkraft der Tiere im Joch illustriert eines der ältesten Räder Europas aus Stare gmajne bei Ljubljana (Slowenien), ein etwa 70 cm im Durchmesser messendes Scheibenrad mit ehemals fest verbundener Achse. Joch und Scheibenrad sind als hochwertige Nachbildungen in der Sonderschau zu sehen. (akp)