Der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) hat 35 Busunternehmen ausgezeichnet, die in Baden-Württemberg als Vorreiter auf dem Weg zur Elektrifizierung des öffentlichen Personennahverkehrs gelten. Mit der Urkunde für die Antriebstransformation würdige man „das besondere Engagement der Mitgliedsunternehmen bei der Umstellung ihrer Fahrzeugflotten auf batterieelektrische Antriebe und beim Aufbau der notwendigen Ladeinfrastruktur“, teilte der WBO mit. Die Auszeichnung fand im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung des WBO in Leinfelden-Echterdingen statt.
WBO plädiert für einen ÖPNV-Strompreis
„Als WBO sind wir stolz, dass sich so viele Mitgliedsunternehmen auf den Weg hin zum klimaneutralen Verkehr machen. Mit günstigem ÖPNV-Strom könnte die Transformation jedoch erheblich bürokratieärmer bewältigt werden – Wünsche für 2026 sind also vorhanden“, sagte WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg. Damit diese Investitionsbereitschaft langfristig Bestand hat, braucht es aus Sicht des WBO verlässliche Rahmenbedingungen: ausreichend lange Vertragslaufzeiten, eine unbürokratische Betriebskostenförderung – etwa in Form eines vergünstigten ÖPNV-Strompreises analog zum Industriestrompreis – sowie Technologieoffenheit in der Übergangsphase. Denn auch Kraftstoffe wie HVO oder Biogas würden einen wirksamen Beitrag zur CO2-Reduktion leisten – und das mit dem bestehenden Fahrzeugbestand.
Flottenbetrieb und Lademanagement in einer Hand
„E-Busse sind in der Anschaffung gut doppelt so teuer wie herkömmliche Dieselbusse. Zudem stellen Planung und Bau der erforderlichen Ladeinfrastruktur auf den Betriebshöfen zusätzliche, immense Investitionen dar“, sagte die WBO-Geschäftsführerin anlässlich der Auszeichnung. „Die Unternehmen gehen das an – dabei ist ihnen wichtig, dass der Flottenbetrieb und das Lademanagement in einer Hand liegen“, betonte Yvonne Hüneburg. Das bedeute: „Die Betriebshöfe müssen aufgerüstet und das Lademanagement implementiert werden.“ Für die konkrete Umsetzung vor Ort brauche es eine einge Kooperation zwischen Energieversorgern, Baubehörden und Unternehmen. Zudem wies Hüneburg darauf hin, dass ohne eine Investitionskostenförderung über Förderprogramme von Land und Bund bzw. eine finanzielle Unterstützung der Aufgabenträger die Antriebswende derzeit betriebswirtschaftlich nicht darstellbar sei.
Busbetriebe investieren in alternative Antriebe
Die Auszeichnung der Betriebe zeigt, dass trotz widriger Rahmenbedingungen zahlreiche private Busunternehmen entschlossen in moderne, klimafreundliche Antriebstechnologien investieren. Mit der Verleihung der Urkunde unterstreicht der WBO den Mut und die Innovationskraft seiner Mitglieder – und sendet damit auch eine klare Botschaft an Politik und Öffentlichkeit: „Die privaten Busunternehmen in Baden-Württemberg übernehmen Verantwortung und leisten ihren Beitrag zu noch mehr Klimaschutz im Verkehr.“