Die Bayerische Landesausstellung 2027 hat den Titel „Schwesterherz! Frauen retten Bayern“. Im Rahmen der Landesausstellung werden mehrere Gebäude auf dem Gelände des Dominikus-Ringeisen-Werks im mittelschwäbischen Ursberg zum Ausstellungsort. Mit „Schwesterherz! Frauen retten Bayern“ widmet sich die Landesausstellung 2027 einem gesamtbayerischen, aber zugleich für Bayerisch-Schwaben besonders charakteristischen Thema.
Inhaltlich wird die Ausstellung ihre Erzählung mit den tiefen Einschnitten der Jahre um 1800 beginnen. Die Säkularisation brachte für die soziale Fürsorge und das Gesundheitswesen in Bayern schlichtweg eine Katastrophe. Denn der Staat schaffte es lange nicht, die Klöster mit ihren Leistungen für Bildung und Fürsorge zu ersetzen. In Schwaben wurden diese Themen auf völlig neue Grundlagen gestellt, die für das restliche Bayern vorbildhaft wurden. Dieser soziale Neubeginn seit der Mitte des 19. Jahrhunderts verbindet sich mit den Namen des „Schwabenapostels“ Dominikus Ringeisen, der tatkräftigen franziskanischen Oberin Theresia Haselmayer und dem berühmtesten Bayern seiner Zeit, Sebastian Kneipp. Es geht also „um die Geschichte der Gesundheit in Bayern, um Heilung und Fürsorge, sogar um die Grundlagen der Wellness von heute“, so das Haus der Bayerischen Geschichte.
Ausstellung widmet sich dem Thema Frauen in der Pflege
Bayerns Staatsminister Markus Blume (CSU) begrüßte, dass sich das mit großen Ausstellungen erfahrene Haus der Bayerischen Geschichte einer der dringendsten Fragen der Gegenwart annehme: „Frauenpower ist das Rückgrat unserer Pflege – damals wie heute.“
Nicht zuletzt waren es weibliche Bewegungen, welche im 19. Jahrhundert die Weichen in eine soziale Zukunft stellten. In neuen Ordensgemeinschaften, aber auch in weltlichen Verbindungen gingen Frauen gegen gesellschaftliche Missstände vor, die durch die zunehmende Industrialisierung verstärkt wurden. Bis heute wird das Sozialwesen maßgeblich von Frauen getragen. Der Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, Richard Loibl, blickte in die jüngere Geschichte und wies beispielhaft auf Ika Freudenberg hin, die den Münchner Verein für Fraueninteressen leitete.
Außerdem verwies er auf Ellen Amman, die nicht nur maßgeblich an der Niederschlagung des Hitlerputsches 1923 beteiligt und Vorkämpferin für Frauenrechte war, sondern auch die Gründerin der sozial-karitativen, auf breite Schichten ausstrahlenden Vereinigung Katholischer Diakoninnen.