Wie die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung unter Berufung auf einen Ministeriumssprecher schreibt, erklärte das Bildungsministerium, der Kurswechsel sei mit Blick "auf finanzielle, personelle und organisatorische Aspekte" getroffen worden. Im vergangenen Jahr beliefen sich allein die Reisekosten für Lehrer im Zusammenhang mit Skikursen auf rund 200.000 Euro und machten damit fast die Hälfte des gesamten Budgets für Dienstreisen im Bildungsministerium aus. Diese Mittel sollen künftig anderweitig verwendet werden, etwa um die Abordnung von Lehrern zu sichern und Seiteneinsteiger im Lehramt zu qualifizieren, um dem anhaltenden Lehrermangel entgegenzuwirken. Zudem wolle man den Ausschluss von Kindern vermeiden. Da die für Eltern anfallenden Kosten hoch seien, erschwerten die Skikurse die soziale Teilhabe. "Darüber hinaus stehen sie zunehmend im Widerspruch zu den Zielen einer nachhaltigen Bildungs- und Schulentwicklung", sagte Ministeriumssprecher Elmer Emig. "Der Skisport ist ressourcenintensiv, insbesondere durch Anreise ins europäische Ausland."
Die Abschaffung der Skikurse kann pädagogische und gesundheitliche Nachteile für die betroffenen Kinder mit sich bringen. Für viele ist der schulische Skikurs die einzige Gelegenheit, in frühen Jahren den Wintersport kennenzulernen und motorische Fähigkeiten wie Gleichgewicht, Koordination und Körperbeherrschung unter Anleitung erfahrener Trainer zu entwickeln. Wintersportarten fördern zudem das Durchhaltevermögen, das Selbstvertrauen und den Teamgeist, weil Kinder gemeinsam Herausforderungen im Schnee meistern und neue soziale Kontakte knüpfen. Der Wegfall dieses Angebots kann dazu führen, dass viele Schüler nur noch schwer Zugang zum Skisport mehr erhalten, was langfristig zu einem Defizit an Bewegungs- und Naturerfahrungen im winterlichen Umfeld führen kann.
Neben den direkten Nachteilen für die Kinder sind auch wirtschaftliche Effekte zu erwarten. Schulische Skikurse stellen einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor für Busunternehmen dar, denn sie generieren während der Wintersaison zahlreiche Buchungen, die oft über mehrere Tage oder Wochen laufen. Ohne diese regelmäßig geplanten Schulfahrten gehen Betriebe potentielle Einnahmen im Wintergeschäft verloren. Für viele Unternehmen könnte dies bedeuten, dass sie ihre Flottenkapazitäten in dieser Zeit anderweitig nutzen oder Ressourcen bündeln müssen, um Einnahmeeinbußen zu kompensieren. Im Gegenzug könnte dies aber auch Raum für neue Angebote schaffen, etwa Tagesfahrten zu Eissporthallen oder alternative Freizeitprogramme, um die Auslastung im Winter zu stabilisieren.
Harsche Kritik kommt aus Feußners eigener Partei, der CDU. "Für mich ist diese Entscheidung indiskutabel. Ich verstehe nicht, warum sich die Ministerin einmischt, wie Sportlehrer ihren Unterricht gestalten", sagte Carsten Borchert, schul- und sportpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. "Sie demotiviert doch damit jene Lehrer, die freiwillig mehr leisten." Borchert fordert die Rücknahme des Verbots. Vertreter der Jungen Union in Sachsen-Anhalt zeigten sich empört und betonten, dass Skikurse im schnee- und gebirgsarmen Bundesland für viele Schüler die einzige Chance seien, aktiv Wintersport zu betreiben. Sie fordern daher, Schulen mehr Eigenverantwortung zu überlassen, um entsprechende Aktivitäten weiterhin anbieten zu können. Auch Sportverbände mahnen, dass Skikurse wichtige Impulse zur Gesundheitsförderung und Stärkung der Bewegungsfreude geben. Die Landesregierung verweist hingegen darauf, dass die Kürzung der Skikurse langfristig zu mehr Gleichberechtigung beim Zugang zu Bildungsangeboten führen und gleichzeitig Haushaltsmittel in Bereichen einsetzen soll, in denen sie einen größeren pädagogischen und gesellschaftlichen Nutzen entfalten.