„Man müsste den Versuch unternehmen, Sachsen-Anhalt in einen Verkehrsverbund zu bringen, dieser Flickenteppich ist echt hemmend und kompliziert. Wir brauchen einfachere Tarifstrukturen“, sagte Fraktionschefin Cornelia Lüddemann der „Deutschen Presse-Agentur“. Aus Sicht ihrer Fraktion ist das bisherige System für Nahverkehrsnutzer ohne Deutschlandticket häufig zu kompliziert.
Im Norden Sachsen-Anhalts gibt es den Magdeburger Regionalverkehrsverbund (Marego) und der Mitteldeutsche Verkehrsverbund (MDV) im Süden umfasst Teile von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Wer längere Strecken in Sachsen-Anhalt zurücklegen will, braucht dafür oft mehrere Tickets. Teilweise gebe es zwar Kooperationen über das Verbundgebiet hinaus, bestätigte Marego auf Anfrage.
Die Grünen sehen darin ein Hemmnis für eine breitere Nutzung des Nahverkehrs und fordern ein Umdenken in der Verkehrspolitik. „Wir müssen von der Bedarfsorientierung hin zu einer Angebotsorientierung kommen. Wir sehen das ja, unsere Zugbestellungen, die Busse, die über Land fahren. Das ist alles immer so kalkuliert, dass es gerade so den Bedarf abdeckt. Aber das ist nichts, was es attraktiv macht, damit Menschen zusätzlich diese Angebote nutzen“, meinte Lüddemann.
Auch die Partei „Die Linke“ im Landtag fordert Änderungen. „Es reden alle vom Schulbus, den es so gar nicht gibt. Es ist der normale Bus, wo die Schüler mitfahren, aber es hat einen Grund, warum alle vom Schulbus reden: Es ist der einzige Bus, der einmal hin- und einmal zurückfährt. Das ist eine Taktung, die wenig attraktiv ist“, sagte Fraktionsvorsitzende Eva von Angern. „Deswegen kann ich jeden im ländlichen Raum verstehen, der sagt: Auf mein Auto kann ich nicht verzichten.“
Aber auch im Bahnverkehr sieht von Angern Defizite. „In Sachsen-Anhalt sind 700 Kilometer Schienen seit der Wende abgebaut worden. Unfassbar.“ Nötig sei ein Investitionsprogramm Schiene vom Bund, denn das bekomme Sachsen-Anhalt als Land allein nicht hin, so die Linken-Politikerin.