"Die touristischen Zahlen liegen höher als im Vorjahr, jedoch bleiben sie im ländlichen Bereich hinter dem Jahr 2019 zurück. Die Städte in Ostbayern, allen voran Regensburg, verzeichnen aber große Zuwächse", sagte Dr. Michael Braun, Vorstand des Tourismusverbandes Ostbayern. 2019 war das Jahr mit den höchsten touristischen Zahlen. "Wir vergleichen unsere Zahlen mit 2019, das gibt uns ein realistisches Bild, was an touristischer Frequenz möglich ist, und das wollen wir auch wieder erreichen", so Braun.
Der Bayerische Wald hat im Vergleich zu 2019 8,5 Prozent und das Bayerische Thermenland 9,7 Prozent weniger Übernachtungen. Die Stadt Regensburg hingegen verzeichnet ein Plus von 15,8 Prozent, die Ostbayerischen Städte ein Plus von 6,4 Prozent, der Oberpfälzer Wald ein Plus von 4,0 Prozent, der Bayerische Jura ein Plus von 0,1 Prozent. Die
Statistik bezieht sich auf gewerbliche Gastgeberbetriebe mit mehr als zehn Betten. Die äußeren Umstände spielen nach den Worten des ostbayerischen Tourismuschefs weiter eine große Rolle bei der Urlaubsplanung. "
Inflation, Energiepreise und auch Unsicherheit prägen die Grundtendenz in diesem Jahr. Somit sehen wir uns der Situation gegenüber, dass der Haupturlaub fest eingeplant wird, Zweit- und Dritturlaube, wie Radfahren oder
Wandern, aber gestrichen oder in der Aufenthaltsdauer eingeschränkt werden", erklärt Braun. "Unwägbarkeiten für die Zukunft zeigen sich unmittelbar im Bereich älterer Gäste, etwa im Bayerischen Thermenland. Ältere Gäste reagieren mit Zurückhaltung bei einer Urlaubsentscheidung." Es sei erkennbar, dass einkommensschwache Schichten aufgrund der derzeitigen finanziellen Anforderungen auf
Urlaub verzichten müssen. Diese Gäste fehlen in den niedrigpreisigen Segmenten.
Eine
Studie des Bayerischen Zentrums für
Tourismus zeigt auch, dass in Lebens- und Konsumbereichen gespart wird, da sich ein Viertel aller Deutschen durch die gestiegenen Preise sehr stark oder stark belastet fühlen. Es wird am Energieverbrauch und auch bei Restaurant- und Cafébesuchen gespart. Auf Platz drei der Lebens- und Konsumbereiche, in denen die Befragten sparen wollen, rangiert der Urlaub mit 22 Prozent, knapp vor Kleidung mit 18 Prozent. Ein weiterer Trend macht nicht nur für Ostbayerns Touristiker ihr Geschäft schwieriger: Buchungen erfolgen immer kurzfristiger. Für die Hotellerie macht das den Einkauf schwerer kalkulierbar. Braun empfiehlt seinen Gästen: "Vorfreude ist die beste Freude. Früher buchen, länger auf den Urlaub freuen. So haben beide Seiten etwas davon - Hotellerie und Gäste", lautet sein Rat.