Während der Lago Maggiore mit seinen Attraktionen zwischen Locarno, Stresa und Angera seit Jahren ein beliebtes Ziel für Bus- und Gruppenreisen ist, gilt das nicht im gleichen Maße für das Hinterland des Sees.
Hier bietet nun ein neuer Rundwanderweg mit fünf Tages-Etappen eine attraktive Möglichkeit die Region zu entdecken. Bei der neuen „Grand Tour“ rund um den Lago d’Orta im westlichen Hinterland des Lago Maggiore erleben Wanderer einzigartige Naturkulissen, authentisches Essen, Architektur und ein reiches kulturelles Erbe. Rund 115 Kilometer lang ist die Grand Tour del Lago d’Orta, die den See teils in weiten Bögen umrundet.
Jede der fünf Etappen steht dabei unter einem anderen Motto. Zum Auftakt geht es „am Fluss entlang“, es folgt die „Kastanien-Etappe“, bevor ein nächster Streckenabschnitt an Orte an der Nordsitze des Sees führt, die ein Kapitel italienischer Industriegeschichte geschrieben haben. Den Alpen besonders nahe kommen Wandernde auf der „Granit-Etappe“. Gastronomisch besonders genussvoll wird es auf der „Tappa delle Vigne“, dem letzten Teilstück der Grand Tour, die durch das Weinbaugebiet der Provinz Novara verläuft.
Selbstverständlich kann man als Veranstalter auch einzelne Etappen in ein Reiseprogramm einplanen, statt den gesamten Weg zu wandern. Die Gruppe kann dann mit leichtem Gepäck wandern und für die An- und Abreise den eigenen Bus nutzen. Kombinieren lässt sich so eine Wanderung mit einem Programm, bei dem die Sehenswürdigkeiten am Lago Maggiore besucht werden.
Rund um den Ortasee
Die erste Tagestour ist mit knapp 17 Kilometern Strecke die kürzeste und mit nur 450 zu überwindenden Höhenmetern auch die leichteste. Ausgangspunkt ist das Weinstädtchen Borgomanero südlich des Ortasees. Abwechslungsreiche Highlights laden zu Pausen und Fotostopps ein. Neben kleinen Kirchen, einer Villa und einem Bauernhof mit Direktverkauf gehört Torre Buccione dazu. Der Turm ist Überbleibsel einer längst verfallenen Burg und bietet eine sehr schöne Aussicht über den See.
Für die zweite und mit 29 Kilometern längste Etappe sollten siebeneinhalb Stunden reine Wanderzeit eingeplant werden. Diesem Teilstück der Grand Tour haben die Kastanienhaine an den Hängen des Monte Mottarone den Titel gegeben. Parallel zum Ostufer verläuft diese Etappe. Es geht an die Nordspitze des Sees und noch etwas darüber hinaus, an den Gebirgsfluss Toce, der in den Lago Maggiore mündet.
Die dritte Etappe erfordert ebenfalls ein gutes Fitnesslevel. Auf der 22 Kilometer langen Strecke sind rund 1100 Höhenmeter zu bewältigen. Die Ausblicke über See und Bergwelt sind spektakulär. Handwerk und Anfänge der Industrialisierung haben diesen Landstrich geprägt. In Omegna am Nordufer des Sees haben namhafte Hersteller von Küchengeräten ihren Stammsitz. Das Museum „Arti e Industria“ ist unbedingt einen Stopp wert.
Wandern durch die Weinberge
Die vierte Etappe läuft parallel zum Westufer an Berghängen, die mancherorts steil in den See abfallen. Legendenumrankte Orte, Wallfahrtsstätten und andere architektonische Kleinodien säumen den Wanderweg. Besonders reizvoll ist Etappe Fünf, die durch den Naturpark des Monte Fenera führt. Mit Geduld und etwas Glück lassen sich hier selten gewordene Vögel wie Wanderfalken und schwarze Schwäne erspähen. Auch durch Gargallo, das Dorf der Schuhmacher, führt diese Etappe.
Durch Weinberge schlängelt sich die Grand Tour zurück zu ihrem Ausgangspunkt in Borgomanero. Eine Pause bietet sich im Weinstädtchen Maggiora an. Generell bietet sich auf den letzten Kilometern reichlich Gelegenheit, die guten Tropfen der Colli Novaresi kennenzulernen. Tipp: Unbedingt die Spezialitäten der Region verkosten, denn nach einem langen Wandertag schmecken Gorgonzola, Wurstwaren oder Honig noch besser als sonst.
Eine Beschreibung (in Italienisch) der Etappen der „Grand Tour del Lago d’Orta“, inklusive Landkarten und Höhenprofilen, finden Sie hier.