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Barbi Maestro: Der Detail-Meister

12.06.2009 16:04 Uhr

Mit dem Maestro gibt es seit einiger Zeit ein interessantes Fahrzeug, das durch Detaillösungen und eine überraschend gute Qualität überzeugen will. Die OMNIBUSREVUE hat den Neuling in der Länge von 12,23 Metern, der dennoch ein alter Bekannter ist, gefahren.

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Dieser Bus will auffallen. Große Frontscheibe, markante, weit ausladende Außenspiegel und ein breites Lächeln mitten im Gesicht. Das ist der Barbi Maestro, dessen Name zudem unüberschaubar mit großen Lettern zwischen den breiten Scheinwerfern prangt. Insgesamt macht die Front einen weit nach vorn ausladenden Eindruck, was verbunden mit der schwungvoll verglasten vorderen Einstiegstür wiederum einladend wirkt. Solche Seitenschwünge kennt man bereits, doch hier wirkt die Seitenlinie eben sehr stimmig, gibt dem Fahrzeug einen soliden Anstrich. Versprich nichts, was du nicht halten kannst, lautet ein Sprichwort, und genau das erlebt man beim Maestro. Der Bus ist kein Protzer aber auch kein Mauerblümchen, er will ehrliches Bushandwerk sein. Das wird bereits beim Fahrwerk deutlich. Der Bus basiert auf dem Volvo-B12B-Chassis. Geliefert werden Vorder- und Hinterachsmodul, das Mittelstück für die individuellen Längen wird von Barbi selbst produziert. Das Gerippe besteht größtenteils aus Edelstahl, das ist gut für eine lange Lebensdauer. Zusätzlich werden die Profile noch hohlraumkonserviert. Neben Edelstahl kommt jede Menge GFK zum Einsatz, beispielsweise für das Heck und Teile der Front, die Einstiegsmodule, das Dach und die Radkästen hinten. Die Seitenwände bestehen aus feuerverzinktem Blech und die Klappen und Einstiegstüren aus Aluminium. Die werden zusätzlich KTL-tauchlakiert. Insgesamt spürt man schnell, hier leistet jemand solides Bushandwerk.

Barbi Maestro 12,23 m

Barbi Maestro 12,23 m Bildergalerie

Klappergeräusche halten sich in Grenzen

Das betrifft auch die übrige Verarbeitungsqualität. Die Spaltmaße stimmen und Klappergeräusche halten sich im Fahrzeuginneren in Grenzen. Der Innenraum strahlt schlichte Eleganz aus. Hier wurde Wert auf Langlebigkeit und Funktionalität gelegt. Den Fahrgästen werden Vogel-Sitze angeboten, die über die üblichen Features wie Armlehnen, Tische oder Fußstützen verfügen. Die oberen Gepäckablagen machen einen verwindungssteifen Eindruck, die Servicesets vom Zulieferer passen sich gut in das Gesamtbild ein. Küche und WC sind selbstverständlich mit an Bord, bei Fahrzeugen für den heimischen italienischen Markt ist das eher die Außnahme. Ansonsten kommt der Innenraum eher unaufgeregt daher, als moderne Höhepunkte wären vielleicht die LED-Innenraumbeleuchtung und die beiden LED-Monitore zu nennen. Klappmonitore in der Gangmitte sind bisher aber nicht vorgesehen. Überhaupt erinnert das Raumkonzept verdammt an einen Volvo 9700. Das ist aber auch nicht weiter verwunderlich, schließlich war Barbi jahrelang der „Haus-Aufbauer“ für Volvo in Italien. Und so profitiert Barbi von solchen Erfahrungen, hat aber längst jede Menge eigene in das Fahrzeug miteinfließen lassen. Da wäre zum Beispiel der Fahrerarbeitsplatz. Der gefällt auf Anhieb. Das Cockpit wirkt nicht überladen, die Anzahl der Schalter wurde auf das Notwendigste reduziert und deren Anordnung ist stimmig. Lediglich die Position des Federspeicher-Hebels ist etwas weit unten. Doch was will man machen, wenn man dem Fahrer eine eigene Tür spendiert? Über eine solche verfügt nämlich der Maestro und reiht sich damit ein in einen äußerst exklusiven, kleinen Kreis von Bussen mit Fahrertür. Das praktische neben dem Einstieg sind die zusätzlichen Staufächer. Das Armaturenbrett verfügt über zahlreiche Zeigerinstrumente – das tut in den heutigen digitalen Zeiten auch mal gut. Über das Zentraldisplay lassen sich natürlich zusätzlich zahlreiche Betriebsinformationen abrufen. Wie aus einem Guss wirkt das gesamte Cockpit. Keine halben Sachen, keine unschönen Ecken oder Kanten lassen sich entdecken. So muss einfach ein Bus gearbeitet sein, der am Markt erfolgreich sein will. Für den Reiseleiter gibt es ein nettes Detail: Hier lässt sich eine Schreibplatte ausklappen. Rechts neben dem Reiseleitersitz befindet sich der Kühlschrank. Das ist ungewöhnlich, könnte aber funktionieren. Ungewöhnlich ist auch das offen liegende Kühlaggregat, wenn man die rechte, vordere Seitenverkleidung hochklappt. Neben dem Kühlschrank befindet sich noch ein auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich wirkendes Podest. Es ist aber uritalienisch. Hier kann nämlich bei Bedarf eine Espresso-Maschine installiert werden.

Üppiger Stauraum

Der Stauraum von 10,5 Kubikmetern ist mehr als üppig bemessen. Erreicht werden die Kofferräume durch parallel nach oben schwenkende Klappen, die per Fernbedienung verriegelt werden können. Eine interes­sante Besonderheit ist ein schmales längs verbautes Gepäckfach im Bereich vor der Hinterachse. Hier lassen sich sperrige Güter bequem verstauen. Eine interessante Idee sind auch die Wasseranschlüsse, die sich über eine Serviceklappe vor dem Mitteleinstieg erreichen lassen. Neben eindeutigen Beschriftungen gefällt die ordentliche Anordnung. Was noch fehlt, sind fahrbare Wasserbehälter, die kommen aber in Kürze. Fahren lässt sich der Maestro sehr unaufgeregt. Das Fahrwerk meistert Bodenwellen, ob lang, kurz, längs oder quer souverän und zwingt den Fahrer nicht zu hektischem Reagieren. Die ZF-Lenkung wirkt sehr direkt und vermittelt dem Fahrer zusätzlich ein sicheres Gefühl. Das kommt auch auf beim Gedanken an das Elektronische Bremssystem. ESP ist derzeit noch nicht zu haben, es ist aber für die nächste Zeit angekündigt. Angetrieben wird der Bus von einem 420 PS starken Volvo-Reihen-Sechszylinder mit 2.000 Nm. Das ist ordentlich und verleiht dem Fahrzeug Kraft. Lediglich in Sachen Lärm hält sich die Maschine zurück, hier leistet eine vernünftige Dämmung gute Arbeit. Und ein Highlight noch ganz zum Schluss: Die Schaltung. Verbaut ist das automatisierte Schaltgetriebe I-Shift, über welches die OMNIBUSREVUE in der Vergangenheit bereits mehrfach positiv berichtet hat. Schnelle Schaltungen und eine Software, die auch mit schwierigen Situationen gut umgehen kann. So sorgt im Maestro I-Shift für ein königliches Fahren in einem meisterlichen Bus. Kein Wunder – mitunter stimmen Sprichwörter: Nomen est Omen.
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