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Optare: Ein Brite auf deutschen Wegen

26.08.2008 10:08 Uhr

Zahlreiche Hersteller drängen auf den deutschen Markt. Große Ziele haben sie alle, doch nur wenige haben ein Produkt dabei, das über viele Jahre gereift ist.

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Es wird britisch auf unseren Straßen. Very britsh sogar, denn was da seit einigen Monaten vermehrt den Weg auf deutsche Betriebshöfe findet, ist Made in Great Britain. Optare ­Solo heißt ein neuer Midi-Linienbus, der in Wirklichkeit aber schon über einige Jährchen Erfahrung verfügt. Vor acht Jahren erblickte das durchaus interessante Fahrzeug das Licht der Welt, mittlerweile wurden über 3.000 Busse verkauft. Neben den Briten sind die USA ein Großabnehmer des Optare Solo. Auf der IAA Nutzfahrzeuge im vergangenen Jahr wagte Optare dann den Schritt in Richtung Westeuropa. Auf den ersten Blick verwundert dies, schließlich ist der deutsche Markt im Linienbus so gut wie dicht. Auf den zweiten Blick aber wird klar, hier ist noch viel Luft, besonders durch immer knapper werdende Förderungen wächst der Bedarf an preisgünstigen beziehungweise wirtschaftlichen Alternativen (siehe auch Seite 32 in diesem Heft). Und genau hier setzen die Engländer mit dem Solo an. Rein äußerlich könnte es auf den ersten Blick auch ein Bus aus dem Hause Kutsenits sein, schließlich ist der Meister der außergewöhnlichen Details bekannt für ungewöhnliche Lösungen. Und so fällt beim Solo besonders die Front auf, die sich in einem knappen Bogen nach oben schwingt, um am Top von einem geraden Zielkasten gestoppt zu werden. Und noch etwas ist anders, als man es gewohnt ist: Der Optare Solo besitzt so gut wie keinen vorderen Überhang. Die Vorderachse wurde extrem weit nach vorn gesetzt. Dadurch hat man etwas geschafft, was man sonst nur bei aufgemotzten Transportern, nicht aber bei Fahrzeugen findet, die eindeutig vom „echten“ Bus abstammen: Nämlich Niederflurigkeit ohne störende Radkästen. Das schafft Platz und neue Möglichkeiten. Die hat Optare denn auch konsequent umgesetzt. So befindet sich der Rollstuhl- und Kinderwagenplatz nicht an der Mitteltür, sondern direkt hinter dem Fahrer. Dadurch wird der Arbeitsablauf des Fahrers erleichtert, der zum Bedienen der einfachen Klapp­rampe nicht nach hinten rennen muss, sondern in Sicherheits-Sichtweite seines Arbeitsplatzes bleiben kann.

Optare Solo

Optare Solo Bildergalerie

Der Innenraum gefällt durch seine helle Anmutung

Dazu tragen sicherlich auch die beiden Dachfenster bei, die zusätzlich für mehr Helligkeit sorgen. Formal betrachtet, ist der Solo ein Low-Entry-Bus. Denn der Boden steigt nach der zweiten Tür nach hinten an. Gut gefällt, dass durch dieses Konzept auch im Heck der Fahrgastraum optimal genutzt wird. Verkleidet ist der Fahrgastraum mit während der Test­runde klapper- und geräuschfrei verarbeitetem Kunststoff. Darunter verbirgt sich übrigens ein riesiger Pluspunkt des Solo, das Gerippe aus Edelstahl. Wie auch Solaris setzt Optare auf Langlebigkeit. Und die endet noch längst nicht beim Korro­sions­schutz. Denn so gut wie sämtliche Komponenten wurden für dieses Fahrzeug entwickelt. Ein richtiger kleiner Bus sollte es werden und das dürfte gelungen sein. Angetrieben wird der Solo von einem Cummins-Sechszylinder mit einer Leistung von 150 kW/ 204 PS. Diese Kraft wird über ein Allison 2000 Fünfgang-Automatikgetriebe an die Hinterachse gebracht. Alternativ kann natürlich auch ein Motor von Mercedes-Benz beziehungsweise MAN verbaut werden. Der Cummins erreicht die Euro-4-Schadstoffnorm übrigens mit Hilfe der SCR-Technologie, benötigt also einen AdBlue-Zusatz-Tank. Eine Besonderheit besitzt die Motorunterbringung: Die Aggregate sitzen in einem Cradle, lassen sich also durch das Lösen von gerade einmal sechs Muttern komplett entnehmen. Gut ist auch die Übersichtlichkeit im Motorraum. Auf einen Blick lassen sich so die Füllstände überprüfen.

Im Test verblüffte der Cummins durch sein enormes Anzugsverhalten

Innerhalb kürzester Zeit erreicht der Bus Stadttempo und das ohne Schaltruckeln oder nervige Kraftlöcher. Das Allison-­Getriebe ist denn auch eines der ganz ­wenigen auf dem Markt, das speziell für kleine Busse entwickelt wurde. Während der Fahrt gefiel das Geräuschniveau des Motors. Lediglich das Differenzial der Hinterachse fiel durch lautstarkes Singen unangenehm aus dem Rahmen. Doch hier soll schnellstens nachgebessert werden, hat der Generalmanager für Europa, Jos van der Putten, OMNIBUSREVUE gegenüber versichert. Der Solo besitzt eine komplette Luftbalgfederung, wodurch in Kombination mit dem langen Radstand ein gutes Federungsverhalten attestiert werden kann. Den Fahrer erwartet ein übersichtlicher, aber dennoch auf den ersten Blick ungewohnter Arbeitsplatz. So befinden sich die Druckknöpfe auf einer Druckplatte links neben dem Lenkrad und nicht wie gewohnt, auf der rechten Seite. Der Instrumententräger ist eingebettet in einen runden Kunststoffmantel. Das sieht nicht nur gut aus, sondern schützt zugleich vor zu starker Blendung bei Sonneneinstrahlung. Nicht ganz so optimal ist die Position des Fahrersitzes für groß gewachsene Fahrer. So ist der rechte Außenspiegel recht weit oben angebracht, wodurch nur durch den unteren Teil der Verkehr beobachtet werden kann, zum anderen könnten die Scheibenwischer ruhig noch ein wenig mehr den oberen Scheibenbereich mit abdecken. Insgesamt jedoch gefällt der Optare Solo ausgesprochen gut. Zumal der Preis von 140.000 Euro für ein recht komplett ausgestattetes Fahrzeug sehr interessant ist. Und wem das immer noch sehr teuer erscheint, der darf nicht vergessen, der Solo ist ein Bus, der auf Langlebigkeit hin entwickelt worden ist. Neben dem Edelstahlgerippe wurden Komponenten für schwere Fahrzeuge verbaut beziehungsweise entwickelt. Der Solo ist eben kein Bus von der Stange, sondern ein Kerlchen mit eigenem soliden Charakter. Und das zählt letztlich. Wie auch eine große Längenvielfalt. Bei 7,10 m geht es los und endet bei 10,20 m. Dazwischen liegen noch vier weitere Längen. Damit lässt sich ein individueller Einsatz in Städten unterschiedlicher Größe gut planen, die Passagierzahlen reichen von 33 bis 58.
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