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Richtungsweisend

03.11.2014 12:42 Uhr
© Foto: Daimler

Nun ist sie also vollständig: Setra hat die Baureihe ComfortClass 500 komplettiert und will nun für jeden Bedarf ­gerüstet sein. Vom kurzen S 511 HD über die Mitteldeckerklasse MD bis zum langen S 519 HD ist die für die Neu-Ulmer so wichtige CC 500 gut aufgestellt. Im Burgenland konnten die Neulinge erfahren werden.

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Mit seiner Baureihe 500 ist Setra ja bereits seit einiger Zeit unterwegs, vor gut zwei Jahren erfolgte die Markteinführung. Nun ist die Baureihe vollständig und zählt tatsächlich acht Varianten. Möglich ist eine solche Vielfalt auf Grund des Baukastenprinzips und der entsprechenden Modulbauweise. Davon profitieren sowohl die Entwickler als auch die Kunden, denn generell lassen sich die Fahrzeuge so preiswerter produzieren. Und dass es noch einmal eine Schippe günstiger geht, zeigt die neue MD-Version der ComfortClass, sie richtet sich nämlich an all jene, denen ein herkömmlicher HD bisher zu teuer war oder an die, die ein etwas niedrigeres Fahrzeug bevorzugen, die Gründe dafür sind vielfältig.

Gerade einmal 10.465 Millimeter misst der Setra S 511 HD, das ist der neue Clubbus von Setra. Und nun ist klar, das Fahrzeug basiert nicht mehr auf der TopClass. Das ist aber nicht weiter tragisch, denn auch in der ComfortClass bietet der Kleine Technik vom Feinsten, alles, was ein normal langer Bus der gleichen Baureihe besitzt, findet sich auch im S 511 HD. Während der Fahrvorstellung konnte der Bus zeigen, dass er sich mit seinem Radstand von fünf Metern und seinem unter anderem daraus resultierenden Wendekreis von erstaunlich geringen 17.468 Millimetern extrem flexibel bewegen lässt. Die Haarnadelkurve oder die enge Stadtdurchfahrt muss erst noch erfunden werden, die der Bus nicht meistern würde. Der Böschungswinkel vorne beträgt 6,0 Grad, hinten sind es 7,2 Grad. Erreicht wurde das durch eine Verkürzung der Heck- und Frontsegmente des S 511 HD gegenüber dem S 515 HD um jeweils 120 Millimeter, beziehungsweise 625 Millimeter. Da bleibt vorn aber immer noch genügend Platz, um das passive Sicherheitselement, den Unterfahrschutz  „Front Collision Guard", zu verbauen.

Und da offenbart sich die Setra-Philosophie: Egal, welchen Bus der ComfortClass 500 man wählt, Abstriche bei der Sicherheit gibt es nicht. Alles, was derzeit im Daimler-Bus-Bereich gut und sicher ist, kann sowohl beim S 519 HD als auch beim Einstiegsmodell S 515 MD geordert werden, wenn es denn nicht sowieso schon serienmäßig integriert ist. Zu den aufpreispflichtigen Extras zählt beispielsweise der Notbremsassistent ABA 3, den man aber ohnehin immer dann erhält, wenn der Abstandsregeltempomat in Verbindung mit dem automatisierten Getriebe Powershift GO 250-8 geordert wird.

Ein Problem bei kleinen Bussen ist meist das Gepäckraumvolumen. In dieser Disziplin schlägt sich der S 511 HD recht ordentlich. Mit Mitteleinstieg stehen mit Toilette 5,3 Kubikmeter, ohne WC-Modul 6,5 Kubikmeter für Reisegepäck zur Verfügung. Mit Heckeinstieg beträgt das Kofferraumvolumen 7,5 Kubikmeter. Bei einer Drei-Sterne-Klassifizierung können im  S 511 HD insgesamt 41 Passagiere Platz nehmen, bei fünf Sternen sind es 32 Gäste. Ist das Fahrzeug mit einem Heckeinstieg ausgestattet, beträgt die Anzahl in der Drei-Sterne-Variante 38 Sitzplätze. Trotz seiner kompakten Abmessungen befindet sich im Heck der  OM 470 mit einer Leistung von 290 kW (394 PS). Die Kraftübertragung des S 511 HD kann wahlweise vom vollautomatisierten Achtgang-Schaltgetriebe GO 250-8 PowerShift übernommen werden. Mit dieser Kombination ist der Bus gut gerüstet auch für steile Bergpassagen oder allgemein anspruchsvolles Terrain. In einem ersten, kurzen Fahrtest jedenfalls bewies der Bus in Sachen Handling seine Praxistauglichkeit voll und ganz.


Setra CC 500 - neue Varianten

Setra CC 500 - neue Varianten Bildergalerie

© Foto: Daimler

Setra S 519 HD: „Ist der laaang“

Gleich mehrere Nummern größer beziehungsweise länger präsentiert sich der Setra S 519 HD. „Ist der laaang“ – möchte man im ersten Augenblick ausrufen und tatsächlich, knapp 15 Meter sind kein Pappenstil. Dazu kommt noch der Radstand von Achse 1 bis 2 von sieben Metern. Da möchten knifflige Verkehrssituationen im Vorfeld gut eingeschätzt und entsprechend angefahren werden. Dann aber klappt es auch mit der engen 90-Grad-Kurve oder dem Kreisverkehr. Entschädigt wird der Fahrer dafür aber mit einem phänomenal ruhigen Geradeauslauf und der Unternehmer mit einem Bus, mit dem er eine Menge anstellen kann. In ihm können bis zu 71 Fahrgäste auf Reise­sitzen mit Setra Voyage Plus und Setra Voyage Supreme Polsterungen Platz nehmen. Beim gefahrenen Bus waren es „nur“ 65 Sitze in Drei-Sterne-Ausführung. Aber mal ehrlich, wenn der Bus hierzulande mit dieser Bestuhlung im Fernlinienbetrieb eingesetzt wird, macht man sich bei den Fahrgästen keine Freunde. Die bevorzugen nämlich eher einen Vier-Sterne-Abstand. Aber auch hierfür bietet sich der S 519 HD natürlich an, denn es passen auf 15 Meter natürlich entsprechend mehr Sitze in den Bus als in einen vergleichbaren 12-Meter-Wagen. Natürlich punktet der S 519 HD auch mit viel Platz für Koffer und Taschen. Das Gepäckraum-Volumen beträgt – ohne WC-Einbau und Fahrerruheraum – 12,4 Kubikmeter. Zusätzlich zum Stauvolumen zwischen den Achsen stehen beim S 519 HD noch weitere Fächer, teils als Sonderausstattung, über den Achsen und hinter der Nachlaufachse zur Verfügung.
© Foto: Daimler

MD: Mitteldecker-Einstiegs-Version in die CC 500

Äußerst interessant sind zwei weitere Fahrzeuge, von denen hier nur der 12.295 Millimeter lange S 515 MD im Foto gezeigt wird. Dazu kommt noch der S 516 MD mit 13.115 Millimetern Länge. Das Besondere dieser beiden Busse ist aber nicht die Länge, sondern ihre Höhe von 3.560 Millimeter. Damit spielen sie ganz klar in der Liga der Mitteldecker, einer Kategorie, in der sich Busse wie der Neoplan Jetliner, der VDL FMD oder der neue Van Hool EX tummeln. Spannend ist diese Kategorie, denn mit ihr lässt sich eine Menge anfangen. So ist auch der Setra MD ein Bus, mit dem sich sowohl Shuttle-Verkehre, Zubringer-Dienste aber auch vollwertige Reisen durchführen lassen, denn der Fahrgastraum wirkt nicht wie in einem Kombibus. Im Gegenteil, wer nicht weiß, dass er in einem solchen Universalbus sitzt, der wird auch nichts vermissen. Gut, der Kofferraum ist beim 12-Meter-Bus mit Mittel­einstieg mit seinen sechs Kubikmetern nicht gerade üppig, aber für Wochenendfahrten und die meisten Fernbus-Einsätze ausreichend. Gerade für die Fernbuslinie ist ein Mitteldecker eine gute Wahl, denn mit seiner geringen Fahrzeughöhe spielt er in einer anderen Aerodynamik-Liga. Und das dürfte sich definitiv in einer Kraftstoffersparnis bemerkbar machen. In der Serienausstattung sind beide Einstiegsmodelle der ComfortClass 500 mit dem OM 936 ausgestattet. Der 7,7 Liter große Reihensechszylinder bietet in Verbindung mit dem Schaltgetriebe GO 190 eine Leistung von 260 kW (354 PS). Was auffiel, war eine recht hohe Drehzahl bei Tempo 100, dennoch soll der Durchschnittsverbrauch auf der Strecke Neu-Ulm–Wien bei reiner Autobahnfahrt bei knapp 17 Litern/100 km gelegen haben. Die OMNIBUSREVUE freut sich heute schon darauf, diese Angaben auf der eigenen Teststrecke zu verifizieren. Auf Wunsch sind die beiden Fahrzeuge auch mit dem OM 470 in den Leistungsklassen 265 kW (360 PS) und 290 kW (394 PS) zu bestellen. Als Getriebevarianten stehen in diesem Fall das GO 210 und das GO 250-8 PowerShift zur Verfügung. Nicht neu, aber doch ganz anders präsentiert sich in den Bussen der MD-Reihe der Cockpit-Bereich. Hier wurde das HD-Cockpit verwendet, aber ein wenig abgespeckt. So muss in der Basis-Ausstattung auf das Multimedia-Center verzichtet werden, entsprechend finden sich wieder herkömmliche Bedienteile für Radio und CD. Ein Navi gibt es ebenfalls nicht und der Kühlschrank vorn fällt deutlich kleiner aus als gewohnt. Fahren und bedienen lässt sich der Bus aber auch in dieser einfachen Variante gut. Und wer noch keine CC500 gesehen hat, der wird wohl auch nichts vermissen, alle anderen haben aber beim MD die Möglichkeit, nach Belieben aufzurüsten. Interessant: Auf die gewohnte Innenstehhöhe von 2.100 Millimeter muss kein Fahrgast verzichten. Die Einstiegs- und Laufgangbeleuchtung ist serienmäßig in LED ausgeführt. Ebenso ist der Einbau eines ebenen Bodens sowie eine luxuriöse 2+1-Bestuhlung eine denkbare Option. Die Kapazitäten reichen beim S 515 MD mit Mittel­einstieg von 40 Reisesitzen des Typs Setra Route in der Fünf-Sterne-Ausführung bis zu 49 Plätzen bei einer Drei-Sterne-Klassifizierung und von 40 bis 48 Sitzen bei einem Heckeinstieg. (sab)
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