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Setra S 415 HD: Die Feier kann beginnen

25.01.2011 13:36 Uhr
Setra S 415 HD: Die Feier kann beginnen
© Foto: Sascha Böhnke

In diesem Jahr wird Setra 60 Jahre alt. Für dieses Jubiläum hat sich die Neu-Ulmer Marke einiges einfallen lassen, dazu zählt natürlich auch eine Sonderedition. Tradition und Moderne – ein Fahrbericht.

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Es schneit und regnet gleichzeitig an diesem trüben Dezembertag. Temperaturen um die Null Grad, der Wind peitscht die Nässe ins Gesicht. Keine guten Aussichten für eine Fahrt mit der TopClass 400, die sich doch eigentlich von ihrer besten Seite präsentieren will. Noch dazu ist der Bus weiß. Das wird er wohl nicht lange bleiben, wenn erst einmal die ersten Straßenmeter absolviert sind. Doch es hilft nichts, ein Setra ist schließlich nicht aus Zucker, gefahren wird im wahren Busleben bei Wind und Wetter. Und außerdem: Erst, wenn die Rahmen­bedingungen nicht optimal sind, zeigt sich, was der Kandidat drauf hat. Eigentlich muss die aktuelle TopClass niemandem mehr etwas beweisen. Als Setra diese Baureihe 2001 der Öffentlichkeit vorstellte, war das für den süddeutschen Bushersteller gleichbedeutend mit einer neuen Dimension des Reisebusbaus. Kaum auf der Straße, gewann die TopClass 400 auch schon den begehrten Titel „Coach oft he Year 2002“, das deutsche Jurymitglied ist die OMNIBUS­REVUE. In der Begründung hieß es damals, dass die Entscheidung auf Grund der überzeugenden Technik und dem auffallenden Design als Symbiose von Form und Funktion getroffen wurde. Markige Worte für einen markanten Bus. Dass die Entscheidung die richtige war, dürfte nach nun rund zehn Jahren Baureihe 400 feststehen. Wer immer es sich leisten kann, hat wenigstens einen Setra im Fuhrpark. Und nun also der 60. Geburtstag. Das spricht für Reife, Weisheit und Erfahrung. Wie im menschlichen Leben bedeutet der Lebensweg eines Busses ebenso ständige Weiterentwicklung. 2007 erschien die „Neue TopClass“, die im Grunde ein Sicherheits-Update auf hohem Niveau darstellte. Highlight war und ist der Front Collision Guard FCG, der einen verschiebbaren Fahrerplatz und eine Absorberstruktur beinhalten. Das Abbiegelicht hielt Einzug – serienmäßig – und der Fahrerarbeitsplatz wurde mehr als nur renoviert. Spitzenklasse ist nach wie vor das Multicolor-Display. All das besitzt auch die Special Edition 60 Jahre Setra. Die OMNIBUSREVUE nahm am Steuer eines S 415 H Platz.
© Foto: Setra

Setra lässt das Ambiente der Anfangsjahre im Omnibus-Interieur noch einmal retrospektiv aufleben

Äußerlich kommt die Spezial-Ausgabe eher betont unauffällig daher. Das Weiß besitzt einen Perlmutteffekt, auffällig natürlich das große 60-Jahre-Logo. Interessant wird es aber so richtig erst im Innenraum. Der Bus ist versetzt bestuhlt. Das bedeutet: Die um jeweils sechs Zentimeter nach vorne versetzten Sitze an der Gangseite sorgen für mehr Komfort. Denn es erhöht sich der Freiraum im Schulterbereich. Das ist eine gute Idee, wenn man nicht unbedingt mit dem gut gebauten Nachbarn „schultern“ will. Auch kann nun der gangseitig sitzende Fahrgast besser aus den Seitenscheiben schauen. Gesessen wird dabei auf 44 Voyage Plus-Sitzen, die mit schwarz-silber gemus­tertem Mittelteil, schwarzen Seitenwangen und Lederkopfteil sowie roter Kedereinfassung ausgestattet sind. Die Sitze gehören zur neuen Sitzgeneration und sollen durch eine zusätzliche Aufpolsterung und eine spezielle Schnittführung mehr Komfort und Bequemlichkeit bieten. Das Armaturenbrett sowie ein Dekor­einleger im Lederlenkrad des Fahrzeuges sind in der Farbe Vogelaugenahorn schwarz matt gehalten. Passend dazu sind auch der Fahrer- und Begleitersitz gestaltet, in die zusätzlich das Setra-Logo integriert ist. Überhaupt lässt Setra mit Material und Farben sowie einem speziell für das Jubiläum konzipierten K-Logo auf Radkappen, im Lenkrad und auf der Porzellan-Blumen­vase an der A-Säule das Ambiente der Anfangsjahre im Omnibus-Interieur noch einmal retrospektiv aufleben. Hierfür wurden in den Special-Edition-Fahrzeugen auch ganz exklusiv zum Teil noch nie gezeigte Stoffe und Materialien verwendet. Auch in Sachen Sonderbau weiß Setra seit einiger Zeit zu überzeugen. Zugegeben, die auf der letzten IAA Nutzfahrzeuge gezeigte Außen-Bar ist nicht nur ein Hingucker, sondern auch ein sehr, sehr spezielles Ausstattungsdetail, dessen Liebhaberkreis sich wohl im überschaubaren Rahmen bewegen dürfte, der im Editions-Bus gezeigte Werkzeug-Schrank mit Auszügen allerdings ist ein Muss für alle, die auf Ordnung rund um ihren Bus stehen. Natürlich hat Setra auch bei der Sicherheit die Messlatte sehr hoch angelegt. Der Abstands­regel-Tempomat mit Active Brake Assist (ABA) gehört zur Editions-Ausstattung. Um den exklusiven Charakter zu bewahren, will Setra zudem die Anzahl der „Special Edition“-Fahrzeuge, die vom kompakten S 411 HD bis hin zum Doppelstockbus S 431 DT erhältlich sind, auf 60 Einheiten begrenzen. Dazu gibt es dann im Cockpit-Bereich eine Plakette, die die jeweilige Nummerierung innerhalb der limitierten Serie aufzeigt.
© Foto: Setra

Geschaltet wird mit dem ­automatisierten Schaltgetriebe Powershift GO 240/8 aus Daimler-Produktion

So luxuriös ausgestattet geht es dann auf die Proberunde. Wie geschrieben, bei Eis, Schnee, Wind und Nebel. Doch einmal am Steuer des Zweiachsers, spielt das Wetter vor dem Bug keine Rolle mehr. Geschaltet wird mit dem ­automatisierten Schaltgetriebe Powershift GO 240/8 aus Daimler-Produktion. Über dieses Getriebe hat die OMNIBUSREUE bereits mehrfach berichtet, das Kurzfazit dazu: Es funktioniert ausgezeichnet. Selbst beim Anfahren auf glatter, steiler Fahrbahn kommt der Bus nicht ins Stocken, beziehungsweise Rutschen. Die Sicht nach außen ist sehr gut, die Scheibenwischer decken sowohl links als auch rechts den Bereich der Außenspiegel mit ab. Das lässt sich leider nicht von allen modernen Reisebussen behaupten. Die ESP-Abstimmung passt gut zum Fahrzeug. Waren wir etwa auf feuchten Straßen in der Kurve einen Tick zu schnell unterwegs, wurden wir äußerst sanft, dennoch bestimmt abgebremst. Wenn das der Busfahrer eines S8 erlebt hätte ... Setra im Jahr 2011 – das ist neben all dem Komfort und aller Sicherheit immer auch etwas ganz Großes, das schon in seinen Anfängen recht spektakulär begann. Denn es war Otto Kässbohrer, der aus einem Fahrzeug, das zuvor auf Lastwagen-Fahrgestellen aufgebaut worden war, ein modernes Personenbeförderungsmittel machte. Mit der selbsttragenden Karosserie konnten die Wege der herkömmlichen Konstruktions- und Aufbauprinzipien auf Lkw-Basis, die nur enge Bauräume, Leiterrahmen und nutzlastorientierte Achsaufhängungen boten, für den Omnibusbau verlassen werden. Als im April des Jahres 1951 der erste Setra Omnibus vom Typ S 8 vorgestellt wurde, ­begann für das Unternehmen eine neue Ära. Diese letztlich von Kässbohrer eingeleitete Entwicklung hat dazu beigetragen, dass Omni­busse heute als Bestandteil flexibler, leistungsfähiger und sicherer Verkehrssysteme nicht mehr wegzudenken sind. 60 Jahre Setra, zehn Jahre TopClass. Man kann schon sagen, die TopClass 400 erlebt derzeit ihre Hoch-Zeit. Mit der vor kurzem erfahrenen Aufwertung, die neben einer Vorbauverlängerung vor allem „unsichtbare“ Features wie den Front Collision Guard, ein neues Cockpit und weitere aktive und passive Sicherheitsinnovationen enthalten hat, steht der Bus nach wie vor an der Spitze im hochwertigen Busbereich. Er ist ein Traum auf Rädern, den sich aber auch viele erfüllen. Was soll da noch kommen, wie soll sich da ein Nachfolger positionieren? Doch wer Setra und die Geschichte dahinter kennt, wird sich beruhigt zurücklehnen. Denn was für alle gilt: Stillstand bedeutet Rückschritt – das ist für Setra selbstverständlich. Mit der Special Edition 60 Jahre Setra fährt nicht nur ein limitiertes Sondermodell, sondern auch ein Stück Omnibusgeschichte. (sab)
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