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Setra TopClass 500: Super Bus, Super Class

22.08.2014 14:34 Uhr
Setra TopClass 500: Super Bus, Super Class
© Foto: Sascha Böhnke

Setra und sparen? Aber ja! TopClass und sparen? Auch das. Natürlich braucht ein Dreiachser mehr Kraftstoff als ein leichterer Zweiachser. Natürlich kostet der S 516 HDH so viel wie ein luxuriöses Einfamilienhaus samt Grundstück. Und doch haben es die Entwickler geschafft, den Bus zu etwas zu machen, was – zumindest bisher – ohnegleichen ist.

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Der Himmel hat 13 Quadratmeter. Klingt vielleicht nicht viel, wer aber schon mal in einem Bus nach oben geschaut hat, und in der Regel nur einfarbige Deckenbespannung gesehen hat, für den sind diese 13 Quadratmeter ein unfassbares Seh-Erlebnis. Berge, Bäume, Hochhäuser – was die Seitenscheiben gnadenlos abschneiden – das Panoramaglasdach der TopClass 500 ist deren logische Vollendung. Dabei würde es sich durchaus lohnen, den Blick auch einmal durch den Innenraum schweifen zu lassen. Denn wohl nur selten verströmt ein Bus allein durch sein „Sein" eine derartige Aura, wie sie dem S 516 HDH gelingt. Wer als Busunternehmer vom Virus der Leidenschaft für seinen Beruf infiziert ist, der findet in der TopClass 500 dessen Potenzierung.

Bereits bei seiner Vorstellung im vergangenen Jahr erntete der Bus jede Menge Vorschusslorbeeren: super Optik, super Features, supergeil! Kein Wunder, was die Entwickler im Vergleich zum „kleinen" Bruder ComfortClass noch on top gepackt haben, kann sich sehen lassen. Beispiele gefällig? 1. Das Glasdach gibt es nur für die TC 500. 2. Das gilt auch für EDF – das ist ein Assistenz-System, welches dem Fahrer permanent Rückmeldungen über seine Fahrweise gibt. 3. Wenn man morgens zusammen mit seinen Fahrgästen in den vielleicht noch kühlen Bus steigt, dann werden diese plötzlich in Verzückung verfallen, denn die Fensterbrüstungen werden warm. Superschnell, supersanft, super… Na Sie wissen schon. Für den wohligen Wärmeschauer sorgt eine elektrische Heizfolie und kein Heizwasser. Ebenfalls eine Weltpremiere ist die weiterentwickelte Axiallüfterheizung, die den Fußraum aktiv belüftet – kalte Füße sollten damit der Vergangenheit angehören. 4. Diesen Bus gibt es erstmals bei einem Reisebus nicht mehr mit einem manuellen Schaltgetriebe. Wirklich nicht, nie mehr, never! Und schon hört man die Aussagen: „Geht nicht gut, bestimmt nicht, der Tag wird kommen, da steht der Bus auf dem Parkplatz und die Anzeigen leuchten gelb und rot und der Fahrer flucht." Setra weiß, das darf nicht passieren und tatsächlich, die 3. Generation des GO 250-8 Powershift hat im Vergleich zu den auch schon – in der Regel – sehr zuverlässig arbeitenden Vorgängergetrieben noch eine Schippe Standfestigkeit draufgelegt.

Um dem Zeitgeist Rechnung zu tragen, hat die OMNIBUSREVUE ihren Supertest um ein Element erweitert: Ab sofort muss jeder Reise- und Überlandbus einen 20minütigen Dauerrangiertest überstehen. Dabei wird in einem engen Hof vor- und zurückrangiert, ein Einparken auf engstem Raum simuliert. Was mit einem Handschalter problemlos möglich ist, muss auch ein automatisiertes Getriebe schaffen. Dabei achtet der Testfahrer nicht nur auf eine störungsfreie Arbeit, sondern auch darauf, wie schnell vom Vorwärts- in den Rückwärtsgang geschaltet wird, wie komfortabel die Langsamfahrbarkeit ist, kurz – wie praktikabel ein Getriebe auch unter solchen Bedingungen arbeitet. Bedingungen übrigens, wie sie im Berufsalltag ständig auftreten. Die TopClass leistete sich in dieser Disziplin keine Schwäche, sie hätte auch auf einem südamerikanischen Parkplatz bestanden.

© Foto: Sascha Böhnke

Verbrauch: 28,4 Liter/100 Kilometer

Insgesamt machte der gesamte Kraftstrang ­einen guten Eindruck. Der im Heck arbeitende OM 471 schöpft aus 12,8 Litern Hubraum 375 kW (510 PS) Leistung und erreicht dabei 2.500 Newtonmeter. Das klingt viel, ist es auch. Leistungsreserven satt beim Beschleunigen, am Berg, beim Überholen. Und obwohl die Maschine ein wahrer Kraftprotz ist, regelt die Elektronik am glatten Berg den Anfahrvorgang so sanft und schnell, dass es nicht zu einem Durchdrehen der Antriebsachse kommt. Droht dieses, wird blitzschnell die 3. Achse entlastet und die Antriebs-Schlupf-Regelung fängt an zu arbeiten. Dabei ist es dem Bus egal, ob der Fahrer wie von Sinnen auf das Gaspedal tritt oder eher feinfühlig – er strebt stets souverän vorwärts. Viel Power, viel Verbrauch? Spätestens mit diesem Test kann diese Aussage ­widerlegt werden und zwar deutlich. 600 ­Kilometer ist die Messstrecke lang. Drei Autobahn-, zwei Stadtetappen und eine schwere Landstraßenetappe simulieren einen typischen Arbeitstag. Bisher benötigten die getesteten Dreiachser stets knapp über 30 Liter/100 Kilometer auf dieser Teststrecke. Die dreiachsige TopClass kam erstmals auf einen Wert von 28,4 Liter. Neben einem sehr effizient arbeitenden Motor sorgen zahlreiche Asssistenzsysteme für eine sparsame Fahrweise. Da wäre zum einen das Absenken des gesamten Fahrzeugs bei Geschwindigkeiten über 95 km/h. Das verringert den Luftwiderstand, der bei der TopClass mit einem cw-Wert von 0,33 ohnehin sehr gut ist. Denn zahlreiche aerodynamische Maßnahmen wie optimierte Übergänge von der Front zur Seitenwand zum Dach zum Heck mit seiner „Aerokante“ sorgen für Windschlüpfrigkeit. Das ist umso wichtiger, da der Bus mit 3,88 Metern Höhe sich nicht gerade auf den Asphalt duckt. Und dann ist da noch PPC – Predictive Powertrain Control. Dieses System greift auf im Fahrzeug hinterlegte Höhendaten zu und wählt entsprechend der aktuellen Topografie den richtigen Gang und die richtige Schalt­strategie. Dazu zählt auch, dass beispielsweise bei einem leichten Gefälle ausgekuppelt wird und der Bus ohne Motorschleppverlust länger rollen kann. Sollte der Bus zu schnell werden, wird der Gang eingelegt und zusätzlich per Retarder abgebremst. Andererseits schaltet PPC vor steilen Anstiegen rechtzeitig einen oder zwei Gänge herunter, um einen Schaltvorgang direkt in der Steigung mit den entsprechenden Geschwindigkeitsverlusten zu vermeiden. Einen ausführlichen Bericht über PPC finden Sie in der OMNIBUSREVUE 4/2014. Nun zählt die Autobahn Berlin-­Dresden-Nossen-Berlin zu den eher leichten Kandidaten mit nur mäßigen Steigungen und Gefällestrecken. Dennoch konnte ein stetiger Eingriff von PPC in die Schaltung beobachtet werden. Das Ergebnis waren 22 beziehungsweise 19 Liter Durchschnittsverbrauch – ­Respekt. Obwohl der AdBlue-Verbrauch aufgrund der kurzen Distanz beim Supertest nicht gemessen wird, soll hier dennoch die Setra-Aussage nicht verschwiegen werden: Der AdBlue-Verbrauch sei um bis zu 40 Prozent gegenüber den Euro 5-Motoren gesenkt worden.
© Foto: Sascha Böhnke

Die TopClass 500 ist der ultimative Reisebus

Den Fahrer erwartet ein neues Cockpit. Im Vergleich zur CC 500 wurden einige Feinheiten wie beispielsweise das Klimacenter neu gestaltet. Das lässt sich intuitiver bedienen. Neu ist das Navigationssystem. Hier lassen sich die eigenen Fahrzeugabmessungen eingeben, in deren Anschluss auch nur entsprechend durchfahrbare Strecken ausgegeben werden. Auch nur bei der TopClass erhältlich ist der Multifunktionsschlüssel. Nicht nur, dass sich auf dessen kleinem Display fast sämtliche Anzeigen darstellen lassen, die auch im Zentral­display zu finden sind, über den Schlüssel lassen sich ­beide Türen öffnen und schließen und ein kompletter Leuchtencheck durchführen. Während man also vor und hinter dem Bus steht, schaltet das System sämt­liche Leuchten durch. Das ist eine sichere ­Sache und, um mal wieder Künstler Friedrich Liechtenstein zu zitieren: ein supergeiler Schlüssel! Das Kofferraumvolumen wurde bei der TopClass um knapp einen Kubikmeter vergrößert. Dafür wurde im Vergleich zum Vorgänger der Bus verlängert. Der S 515 HDH ist mit 12.495 Millimetern um 195 Millimeter gewachsen, der S 516 HD legte um 135 Millimeter auf 13.325 Millimeter Länge zu und der S 517 HDH kommt bei einem Zuwachs von 115 Millimetern auf 14.165 Millimeter. Neu ist die Möglichkeit, die großen Kofferraumklappen pneumatisch öffnen und schließen zu können. Per Knopfdruck am Fahrerarbeitsplatz – einfacher geht es nicht. Die Steuerung und das Antriebs­element sind übrigens von den Türen abgeleitet, das spricht für Standfestigkeit. Und natürlich hat es ein wenig von Noblesse, wenn man als TopClass-Kapitän nicht mehr selbst Hand anlegen muss, sondern machen lässt. Und wer doch per Hand schließen will, ein Nachdrücken war beim Testbus nicht mehr nötig. Unser Urteil: Die TopClass 500 ist der ultimative Reisebus. Es gibt eigentlich nichts, was es nicht gibt. Wer auf der Suche nach seinem Traumbus ist, der dürfte hier fündig werden. Auch ohne 2+1-Bestuhlung, ohne Spezialküche und ohne Vis-à-vis-Bestuhlung bietet der S 516 HDH Luxus pur für die Fahrgäste. Die wissen zwar meist nicht, mit was für einem Bus sie unterwegs sind – hier aber werden sie es spüren. Für den Fahrer hat Setra ein Gesamtpaket geschnürt, das keine Wünsche mehr offen lässt. Ob Multifunktionsschlüssel, ob Assistenz- und Auswertungssysteme oder bequemes Klappenbetätigen – König Busfahrer ist in der TopClass Kaiser. Natürlich hat dieses rollende Ultimativ seinen Preis. Doch der Gegenwert ist gigantisch. Dazu kommt das fantastische Sparpotenzial, welches in diesem Bus steckt. Und so ist es wieder mal: Wenn jeder denkt, mehr geht nicht – dann kommt Setra. (sab)
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