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Van Hool TX16 Astronef: TX: Vertrauter Freund

21.02.2012 14:49 Uhr
© Foto: Sascha Böhnke

Gerade noch sorgte Van Hool mit seiner Runderneuerung der gesamten Reisebussparte auf der Busworld in Kortrijk für Erstaunen, präsentiert die OMNIBUSREVUE den TX16 Astronef hier bereits in einem Fahrbericht.

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Um es bereits vorwegzunehmen: Die Änderungen können sich sehen, bedienen, vor allem aber fahren lassen. Man kann es bereits auf den ersten Blick erkennen: Auch ein Van Hool Reisebus der jüngsten Generation ist ein typischer Vertreter seiner Art. Also quadratisch, praktisch, männlich. Da irritieren keine übertriebenen Rundungen und keine dem Zeitgeist geschuldeten scharfen Ecken und Kanten. Ein Van Hool steht seit Urzeiten für Geradlinigkeit, er will ein Bus sein, ein Bus, einfach eben ein Bus. Und das schafft auch die Baureihe TX. Obwohl es dem Designer besonders an Front und Heck gelungen ist, einen Hauch von filigraner Finesse in die geraden Linien zu zaubern, lassen sich auch Van Hools neueste Babys schon von Weitem auf der Straße als ebensolche identifizieren, kaum ein anderer Bus stemmt sich so konsequent in die Landschaft.

Die Begegnung der anderen Art Am Heck hat nun eine polierte Edelstahlleiste Einzug gehalten, die Bestandteil des neuen Lüftungssystems ist. Überhaupt hat das Heck die stärksten äußerlichen Änderungen erhalten. Sehr schön angepasst wurden die neuen Rückleuchten. Vorbei die Zeiten der beiden quadratischen Boxen, den neuen Leuchten sieht man ihre designerische Handschrift einfach an. Nur kurz erwähnt sei an dieser Stelle, dass die Heckbeleuchtung komplett in LED-Bauweise ausgeführt ist. Insgesamt ist die TX-Baureihe bereit für die Aufnahme der künftigen Euro-6-Motoren, die bekanntermaßen deutlich mehr Kühlbedarf haben.

Nachdem der TX nun gebührend von außen beschaut wurde, wird es Zeit, an Bord zu gehen. Bei einem Van Hool ist das stets ein besonderes Erlebnis, denn hier paart sich Praxistauglichkeit mit einem Hauch von Luxus. Letzterer hat in dem von uns gefahrenen Bus deutlich zugelegt. Wer es nicht sieht, wird es spätestens nach dem Platznehmen auf den hauseigenen neuen Grand Luxe-Sitzen spüren. Diese Sitze wurden gegenüber ihren Vorgängern beim Seitenhalt verbessert, zudem ist die Rückenlehne in der Länge gewachsen. Wenn der Busunternehmer ein geschicktes Händchen bei der Farbwahl beweist, dann schafft er wie im Testbus eine lichte, farblich-harmonische Abstimmung, die kaum an einen Van Hool erinnert. Denn seien wir mal ehrlich, ein bisschen finster ging es früher schon zu. Denn nur allzu oft wurden dunkle Farben in Verbindung mit den geschlossenen Gepäckablagen verbaut. Die gibt es natürlich immer noch, doch sie wurden um vier Zentimeter in der Höhe gekürzt. Für das übliche Handgepäck wie Jacken, Schirme oder kleine Handtaschen reicht das immer noch locker, der Effekt ist aber verblüffend: Denn die Sicht nach außen und nach vorn verbessert sich deutlich. Wenn dann noch wie in unserem Fall, das Glasdach geordert wird, steht einem vollendeten Seh-vergnügen nichts mehr im Weg. Neu sind auch die Service-Sets. Neben den üblichen Bedienelementen gibt es einen in unterschiedlichen Farben leuchtenden Ring, der auch als Signallicht genutzt werden kann.


Van Hool TX16 Astronef

Van Hool TX16 Astronef Bildergalerie

© Foto: Sascha Böhnke

Intuitive Steuerung über die Multifunktionskonsole

Was nützt die beste Sicht, wenn es mit der Temperatur nicht klappt. Hier hat sich Van Hool eine Temperatursteuerung in unterschied­lichen Klimazonen einfallen lassen. Gleich zwei Temperaturfühler messen die Werte und passen beispielsweise vorgewählte 21 Grad gleich­mäßig über die gesamte Fahrzeuglänge an. Außerdem wurde die Klimaanlage in Zusammenarbeit mit Eberspächer, der sie liefert, in ihrer Bauweise optimiert und angepasst. Testen konnten wir das Ganze leider nicht, bei minus acht Grad Celsius konnten lediglich die neuen Seitenwandheizer beweisen, dass ein Bus auch ohne die bekannten Knack-, Knarz- und Knistergeräusche warm werden kann. Einen Van Hool zeichnet seit jeher aus, dass der Kunde sich so gut wie alle nur erdenklichen Einbauten wünschen kann, die dann auch maßgeschneidert angefertigt werden. Im Vorführbus war eine Podestküche verbaut, die über einen großen Bedientisch mit eingelassenem Spülbecken und eine Gläserhalterung verfügte. Neben der TM-Kaffeemaschine sitzt eine Mikrowelle, gegenüber hat eine Espressomaschine ihren nahtlos integrierten Platz. Das alles sieht gut aus und klingt auch toll, ist aber noch gar nichts im Vergleich zu dem, was die belgischen Bus-Experten sonst noch drauf­haben, Individualität ist kein Schlagwort, ­sondern Tatsache und daran soll sich laut Van Hool auch beim TX nichts ändern. Ein absolutes Highlight hält die TX-Baureihe für den Fahrer bereit, denn das Cockpit ist nicht wiederzuerkennen. Statt eckigem 80er-Jahre-Charme dominieren nun sanfte Rundungen, auch bei Van Hool ist nun das Thema Ergo­nomie angekommen. Natürlich sitzen die ­üblichen Schalter dort, wo man sie auch vermuten würde und die Sicht auf die Anzeigen ist vorbildlich, darüber hinaus aber hat sich der Hersteller noch so manch praktisches ­Detail einfallen lassen. Da wäre zum Beispiel die neue Multifunktionskonsole mit dem ­großen Drehrad in der Mitte. Über diese Konsole lässt sich unter anderem, und das soll hier besonders erwähnt werden, auf einfachste Art und Weise die Klimatisierung des gesamten Fahrzeuges regeln – und zwar intuitiv! Wer ist nicht schon verzweifelt beim hoffnungslosen Drücken unterschiedlichster Knöpfe der unterschiedlichsten Klimacenter. Glücklich der, dem es gelang, die Temperatur einigermaßen im Griff zu haben. Das Van Hool-Konzept überzeugte uns durch einfache Symbolik und einfachste Bedienung lediglich über den ­großen Drehknopf. Genauso einfach wie die Klimabedienung gestaltet sich auch die ­Spiegelverstellung. Auch sie erfolgt über die Multifunktionskonsole. Etwas Besonderes ist übrigens die Regelung der Innenbeleuchtung. Insbesondere, wenn sie über die Farbwechsel-Variante verfügt. Dann kann nämlich der Fahrer zum Licht-Jockey mutieren. Auf www.bustv.de können Sie übrigens das Ganze in Aktion erleben.
© Foto: Sascha Böhnke

Direkte und sensible Lenkung

Vereinfacht hat sich für den Fahrer der Ein- und Ausstieg. Der Schalthebel ist nämlich nach vorn auf die Schalterkonsole gewandert. In unserem Fall war die ZF AS-Tronic an Bord, die in Verbindung mit dem 462 PS starken MX-Motor von DAF einen tadellosen Job erledigte. Die Bedienung erfolgt intuitiv, denn es wurde die ZF-Variante des Schalthebels beibehalten. Den Werkstattservice dürfte freuen, dass das Oberteil der Schalttafel abnehmbar ist, so kommt man leicht an die dahinter liegenden Bauteile, wenn es denn mal sein muss. An manches muss man sich mit einem kleinen Schmunzeln im Gesicht auch erst mal gewöhnen. So beispielsweise an den sehr schön integrierten Monitor von Radio/DVD/Navigation. Also aufgemerkt: Wirklich nirgends ragt noch etwas über das Cockpit hinaus. Sogar ein extra Bildschirm für den Reiseleiter ist im ­Programm. Der hat zusätzlich noch weitere Schalter bekommen. So lassen sich die Kofferraumklappen über Schalter direkt an der ­Einstiegstür vorn entriegeln. Während einer ausführlichen Testrunde konnten wir dann den TX Astronef auch unter realistischen Bedingungen erleben. Das Fahrverhalten gab keinen Anlass zu Kritik, die Abstimmung ist weder zu weich noch zu hart und das ist gut so, denn ein Van Hool neigte früher auch mal gerne zum Aufschaukeln bei län­geren Bodenwellen. Die Lenkung reagiert ­äußerst sensibel und direkt. Ein Korrigieren ist so gut wie nie notwendig. Uns hat gut gefallen, dass der Bus genau das macht, was der Fahrer will. Der TX liegt sehr satt auf der Fahrbahn, dazu tragen sicherlich auch die typischen längs verbauten zusätzlichen Blattfedern über der Hinterachse bei, die auch in Zeiten von ESP bei Van Hool weiterhin zu finden sind. Dadurch erhöht sich nämlich die Fahrstabilität noch einmal ein wenig. Optional sind außerdem ein Spurassistent und ein Abstands-Regel-Tempomat zu ordern. Daneben verfügt der TX nach wie vor über Details wie eine per Fußdruck aktivierbare Bremsomat-Funktion. Unser Urteil: Van Hool ist mit seiner neuen Baureihe etwas gelungen, was sich wohl jeder Fahrzeughersteller wünscht, er hat nämlich seine bewährten Busse einer derart geschickten Frischzellenkur unterzogen, dass das Endprodukt auf der einen Seite erhebliche Verbesserungen erfahren hat, andererseits aber immer noch genug Vertrautes mitbringt, um alte Kunden nicht zu verschrecken. So wirken die Reisebusse nach wie vor markant eckig, haben aber auch für Nicht-Van Hool-Kenner auf den ersten Blick eine optische Verbesserung/Veränderung erfahren. Noch deutlicher aber wird das Neue im Inneren. Hier hat nun endlich ein zeit­gemäßer Fahrerarbeitsplatz Einzug gehalten, der darüber hinaus noch so manch ­praktisches Detail bietet, welches man bei vergleichbaren Fahrzeugen bisher vergeblich sucht. Der TX ist ein typischer Van Hool, unverwechselbar, eigen, vor allem aber gut. Ein Praktiker: Van Hool Busse zeichnen sich seit jeher durch ihre kompromisslose Praxistauglichkeit aus. Kein Wunder, die Fahrzeuge entstehen in enger Zusammenarbeit mit den Kunden, den Busunternehmern und Fahrern. Zudem sind maßgebliche Entscheider bei Van Hool selbst des öfteren mit dem Bus auf Achse, um direkt vor Ort bei einer Reise zu erleben, was funktioniert und was verbessert werden kann. Als Beispiele stehen hier stellvertretend die geschlossenen Gepäckablagen, die auch auf kurvigen Strecken wirkungsvoll vor herunterfallendem Kleingepäck schützen, die Gehweg­beleuchtung, die gerade den älteren Fahrgästen eine echte Hilfestellung bietet – an beiden Fahrzeugseiten – und die doppelten Griffe an den großen Kofferraum­klappen. Dadurch kann je nach Öffnungszustand ein stets ergonomisches Hantieren erreicht werden. Mit der Baureihe TX hielten natürlich weitere Verbesserungen im täglichen Betriebsalltag mit dieser Busreihe Einzug. Dazu zählen die nun einfach ohne lästiges Schrauben zu öffnenden Frontscheinwerfer und die gut zu erreichenden Scheibenwischerleitungen, was gerade bei strengem Frost eine echte Praxishilfe darstellt. (sab)
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