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ADAC Mobilitätsumfrage Bayern 2023: Nachhaltige Mobilität darf nicht teuer sein

26.07.2023 14:33 Uhr | Lesezeit: 7 min
ADAC Mobilitätsumfrage Bayern 2023
Zumindest die Menschen in Bayern wünschen sich, dass nachhaltige Mobilität den Preis fürs Fahren und Reisen nicht wesentlich teurer macht. Außerdem lehnen sie Verbote zur Durchsetzung der "Mobilitätswende" ab.
© Foto: GettyImages/itsskin

Die Worte sind in aller Munde und sämtliche Münder definieren und interpretieren sie, was das Zeug hält: “Mobilität von morgen“. Der ADAC hat eine Umfrage zum Thema gemacht und dabei die Menschen in Bayern befragt. Mit interessanten Ergebnissen, die teilweise nicht zu dem passen, was gern postuliert wird.

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An der Befragung hatten sich insgesamt 2.000 Bayern zwischen 18 und 79 Jahren beteiligt und Anfang Mai 2023 online Auskunft über ihr Mobilitätsverhalten gegeben. An dem schrauben im Zeitalter des unvermeidlichen „Klimawandels“ ganze Heerscharen von Experten herum, wie frei nach dem Motto „ein guter Brei braucht viele Köche“. Doch wie stehen die Menschen zu Mobilitätsfragen? Wie sind sie heute mobil, wie schätzen sie ihre zukünftige Verkehrsmittelnutzung ein und was wünschen sie sich für die Zukunft? Diesen und weiteren Fragen ging der ADAC in Bayern nach. Realisiert und ausgewertet wurde die Umfrage vom Institut für Sozialwissenschaft GmbH (infas).

Das wesentlichste Ergebnis der ADAC Mobilitätsumfrage Bayern im Jahr 2023: Das Auto ist weiterhin das meistgenutzte Verkehrsmittel in Bayern und wird es nach Einschätzung der Befragten auch in Zukunft bleiben. Der Grund: Es fehlen nach wie vor die Alternativen. Insbesondere auf dem Land. Für die Mehrheit der Befragten steht zudem fest, dass der Mobilitätswandel nur mit Anreizen gelingen kann, nicht mit Verboten.

Noch vor wenigen Jahren fand man in ähnlichen Befragungen die Aussage, dass die Menschen für „nachhaltiges Leben“ bereit wären, mehr – zum Teil deutlich mehr – zu bezahlen. Diese Meinung scheint sich gewandelt zu haben. Unter den für die ADAC Mobilitätsstudie Bayern 2023 Befragten herrscht Konsens darüber, dass die Mobilität nachhaltiger werden soll – verteuert werden darf Mobilität deshalb aber nicht.

ADAC Mobilitätsumfrage Bayern 2023 Verkehrsmittelwahl
ADAC Mobilitätsumfrage Bayern 2023: Angaben den Befragten zu ihrer persönlichen Verkehrsmittelwahl.
© Foto: ADAC

ADAC Mobilitätsumfrage Bayern 2023: Auto bleibt Nummer 1

Das eigene Auto ist für 78 Prozent der Befragten das wichtigste Verkehrsmittel in Bayern. Auf Platz 2 rangieren die guten alten Füße mit 54 Prozent, Fahrräder mit 37 Prozent. Der ÖPNV bringt es auf gerade mal 33 Prozent auf Rang vier.

ADAC Mobilitätsumfrage Bayern 2023: Verfügbarkeit entscheidet über Wahl des Verkehrsmittels

Bei der Wahl des Verkehrsmittels spielt für die Befragten die Verfügbarkeit die entscheidende Rolle und zwar noch vor Schnelligkeit und Zuverlässigkeit. Bemerkenswert: Umweltaspekte sind nur für weniger als einem Drittel der Befragten relevant – großartige Abweichungen zwischen Befragten in der Stadt und auf dem Land sind dabei kaum auszumachen. Auf dem Land gaben jedoch nur 20 Prozent der Befragten an, ihr Wohnort sei gut an den ÖPNV angebunden (in der Stadt stimmen 57 Prozent dieser Aussage zu). Gleichzeitig nennt die Landbevölkerung überdurchschnittlich oft die Mobilitätskosten als größtes Ärgernis (24 Prozent auf dem Land versus 16 Prozent in der Stadt). Damit der Mobilitätswandel gelinge, müsse daher noch mehr als bisher der Fokus auf ländliche Regionen gelegt werden, folgert der ADAC.

ADAC Mobilitätsumfrage Bayern 2023 Autoverzicht
ADAC Mobilitätsumfrage Bayern 2023: Angaben der Befragten in Sachen Autoverzicht.
© Foto: ADAC

ADAC Mobilitätsumfrage Bayern 2023: Auto bleibt unverzichtbar

Mit Blick auf die Zukunft gibt gut ein Drittel der Befragten an, das Auto zukünftig seltener nutzen zu wollen. Die Verschiebung fällt hier vor allem zu Gunsten der Nutzung von Öffentlichen Verkehrsmitteln sowie des Fahrrads aus, das Dank elektrischer Unterstützung als E-Bike und Pedelec für immer mehr Menschen attraktiver zu werden scheint.

Ganz auf das Auto zu verzichten können sich unter den jetzigen Kfz-Nutzern lediglich 16 Prozent der Befragten vorstellen, wobei die Bereitschaft dazu bei den jüngeren Generationen sowie in der Stadt ausgeprägter ist als auf dem Land oder bei älteren Menschen. Als Grund wird von 56 Prozent der Befragten der Mangel an Alternativen genannt. Für jeden Zehnten kommt ein Verzicht aufs Auto aus Prinzip nicht in Frage.

An konkreten Maßnahmen für eine nachhaltigere Mobilität der Zukunft wünschen sich die Befragten den weiteren Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel (58 Prozent) sowie der Ladeinfrastruktur für alternative Antriebe (42 Prozent) und finanzielle Zuschüsse für Fahrzeuge mit alternativen Antriebsformen (41 Prozent). Die Förderung des Radverkehrs folgt erst auf dem vierten Rang (35 Prozent).

ADAC Mobilitätsumfrage Bayern 2023 Anreise in den Urlaub
ADAC Mobilitätsumfrage Bayern 2023: Welches Verkehrsmittel wählen die Befragten, um in den Urlaub zu fahren?
© Foto: ADAC

ADAC Mobilitätsumfrage Bayern 2023: Eigenanreise mit Auto ist erste Wahl

Auch das Mobilitätsverhalten im innerdeutschen Urlaub wurde im Rahmen der Befragung erfasst. Knapp die Hälfte der Befragten ist im Jahr 2022 mindestens einmal innerhalb Deutschlands für mindestens fünf Tage in den Urlaub gefahren. Ein besonders große Reiseaktivität im Inland ist dabei bei den 18- bis 29- Jährigen zu verzeichnen, von denen 57 Prozent im Vorjahr einen Deutschlandurlaub unternommen haben (im Vergleich: Bei den 60-Jährigen und älter waren es 42 Prozent). Bei Inlandsreisen war das eigene Auto als Reiseverkehrsmittel zum Urlaubsort und zurück (67 Prozent) als auch als Fortbewegungsmittel am Urlaubsort (58 Prozent) die mit Abstand erste Wahl. Eigenanreise und Individualurlaub stehen damit weiter hoch im Kurs.

Hinsichtlich der verkehrlichen Erschließung der Urlaubsorte wünscht sich die Mehrheit Verbesserungen bei den öffentlichen Verkehrsmitteln. Zudem werden Optimierungen bei der Parkplatzsituation und dem Verkehrsleitsystem gewünscht.

ADAC Mobilitätsumfrage Bayern 2023 Reisekaufpreis
ADAC Mobilitätsumfrage Bayern 2023: Nachhaltigkeit darf Mobilität nicht wesentlich verteuern.
© Foto: ADAC

ADAC Mobilitätsumfrage Bayern 2023: Nachhaltig Reisen darf nicht mehr kosten

Auch bei der Mobilität im Urlaub gilt: sie darf nicht teurer werden. Wenn es nach den Befragten geht, sollte die Urlaubskasse aus Nachhaltigkeitsaspekten nicht zusätzlich belastet werden. 38 Prozent der Befragten sind nicht bereit, für den Umweltschutz bei Reisen tiefer in die Tasche zu greifen. Nur knapp 7 Prozent können sich vorstellen im Interesse der Umwelt über 10 Prozent mehr für ihren Urlaub auszugeben. Als Grund dafür sieht der ADAC die Inflation im Spiel. „Reisen ist inflationsbedingt deutlich teurer geworden“, so Heike Tröster, Tourismusexpertin beim ADAC Südbayern. „Wir sehen beim Buchungsverhalten in unseren Reisebüros, dass die Kunden mehr auf den Preis achten. In vielen Haushalten ist derzeit schlicht nicht das Budget vorhanden, für die Umwelt noch tiefer in die Tasche zu greifen.“

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