Was touristische Busreisen und Ausflugsfahrten auf bayerischem Boden unrentabel macht: Reisebusse dürfen nur zu einem Viertel ausgelastet werden. Daneben ist ein Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten. Doch rechtssicher stornieren können die Reiseunternehmen aufgrund der fehlenden behördlichen Schließung nicht, moniert der Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmen (LBO), weder gegenüber ihren Kunden noch gegenüber ihren Touristikpartnern wie Hotels. Der Verband fordert daher zeitnah Klarheit darüber, wie es in den kommenden Wochen weitergeht - ob gebuchte Ski- oder Silvesterreisen stattfinden können oderob sie abgesagt werden müssen. Jeder weitere Tag Unklarheit koste den Betrieben bares Geld. Die überwiegend familiengeführten, mittelständischen Busreiseunternehmen in Bayern würden wieder einmal ausgebremst.
Durchführung von hunderten Weihnachts- und Silvesterreisen unklar
Reisegäste und Urlauber hingen in der Luft. Hunderte von Weihnachts- und Silvesterreisen seien gebucht. Woche für Woche änderten sich die Regelungen, doch rechtssicher stornieren könnten weder Busreiseveranstalter noch Kunden. „Die bundesweit einzigartige 25-Prozent-Beschränkung ist für die bayerische Busreisebranche fatal. Reihenweise müssen Gruppenreisen auch nach außerhalb Bayerns storniert werden“, kritisiert LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl. Zudem seien die Weihnachts- und Silvesterreisen lange im Voraus gebucht worden, Hotelbetten und Tickets seien längst gekauft. Während es weder in der Hotellerie noch in der Gastronomie vergleichbare Einschränkungen gebet, seien die Busunternehmen seit Wochen gezwungen eine Fahrt nach der anderen aus betriebswirtschaftlichen Gründen abzusagen und den Reisegästen die Kosten zu erstatten, während die Erstattung bereits eingekaufter Leistungen von Touristikpartnern nur schwer oder gar nicht durchsetzbar sei.
Busreiseunternehmen in Bayern gegenüber anderen Bundesländern benachteiligt
Der „Quasi-Lockdown“ stelle auch eine Wettbewerbsverzerrung gegenüber Busunternehmen aus anderen Bundesländern dar. Da die bayerische 25-Prozent-Regelung bundesweit einzigartig ist, gehe sie voll zu Lasten der bayerischen Busbetriebe, die im harten Wettbewerb mit Unternehmen jenseits der Landesgrenze massiv an Boden verlören, klagt der Verband. „Mit 2G Plus und FFP2-Maske können wir und unsere Reisegäste leben, aber der Lockdown durch die Hintertür hat mit Augenmaß und Verhältnismäßigkeit, die gern von der Politik propagiert werden, schon lange nichts mehr zu tun“, so das Fazit von Rabl. Derart strikte Vorgaben gebe es weder im öffentlichen Nah- und Fernverkehr, wo 3G und Maskenpflicht herrschen, noch in Hotels und Gaststätten, wo 2G und FFP2-Masken Anwendung fänden, argumentiert der Verband.
Der LBO fordert angesichts dieser nicht begründbaren Ungleichbehandlung ein Ende der Kapazitätsbeschränkung von 25 Prozent in Reisebussen im Rahmen der anstehenden Verlängerung der bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung kommende Woche. Andernfalls müsse die Staatsregierung endlich ihrer Verantwortung für das Überleben der mittelständischen Betriebe gerecht werden und ein Hilfsprogramm für Busreiseunternehmen, wie es andere Bundesländer längst hätten, zügig auf den Weg bringen.