Die Gewerkschaft Verdi fordert für die etwa 1.900 Beschäftigten in Schleswig-Holstein eine Tariferhöhung von 1,95 Euro pro Stunde für ein Jahr. Werkstattmitarbeiter sollen ebenfalls 1,95 Euro mehr bekommen, außerdem soll die Übernahme des Verdi-Jahresbeitrages durch eine Solidarkasse erfolgen. Der Omnibusverband Nord (OVN) hat neben 300 Euro Inflationszuschuss bei einer Laufzeit von 30 Monaten eine Lohnerhöhung von 3,5 Prozent zum 1. Oktober angeboten, eine Erhöhung von 2 Prozent zum 1. Oktober 2023 sowie eine weitere Erhöhung zum 1. Oktober 2024.
Ursprünglich war geplant, dass heute die Tarifverhandlungen fortgesetzt werden. Dies wurde jedoch abgesagt. Als Grund dafür gaben die Arbeitgeber wegen des Warnstreiks an. „Wir können nicht verhandeln“, sagte der Geschäftsführer des Omnibusverbandes Nord (OVN), Joachim Schack, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. „Wir erwarten ein Signal der Gewerkschaft, dass überhaupt Verhandlungsbereitschaft da ist.“
Verdi hat die Fahrer zu einem fünftägigen Warnstreik aufgerufen. Bis Freitag soll dieser ortgesetzt werden. Wie ein Sprecher sagte, beteiligen sich sehr viele Fahrer an der Aktion. Darunter sind auch solche von Autokraft. Das Unternehmen macht laut Verdi den überwiegenden Teil der im OVN organisierten Branche aus. Nach Angaben des OVN beteiligen sich aber nur ein halbes Dutzend der 70 Mitgliedsunternehmen an der Protestaktion.
Die Gewerkschaft kritisierte die Absage der Arbeitgeber, am Montag die Verhandlungen wieder aufzunehmen. „Es ist eine unfassbare Vorgehensweise, um auf Zeit zu spielen“, so Verdi-Sprecher Frank Schischefsky. Langsam, aber sicher müsse man die Frage stellen, ob der OVN überhaupt noch in der Lage und willens sei, einen Tarifvertrag ernsthaft verhandeln zu wollen oder zu können. Die Tarifkommission habe beschlossen, „dass jede weitere Verhandlung von Streiks begleitet werden wird“.
Aktuell liege der Stundenlohn der Fahrer bei 16,80 Euro. Die von Verdi gestellten Forderungen bedeuten also eine Erhöhung von rund 12 Prozent.
(dpa)