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Busfahrerstreiks: ver.di will mit Populismus Arbeitgebern "mehr Druck machen"

15.05.2023 13:12 Uhr | Lesezeit: 3 min
verdi Populismus
In Zeiten der von wem auch immer gemachten Inflation sind es nach Ansicht der Gewerkschaft ver.di die Arbeitgeber im Busgewerbe, die ihren Angestellten jede Unterstützung verweigern. Da sie am Fachkräftemangel somit selbstverständlich auch Schuld sind, ist etwas Populismus nicht fehl am Platz. Fragen wir lieber nicht, ob die nächste Eskalationsstufe etwas mit Klebstoff zu tun haben könnte ...
© Foto: iStock/ollo

Nachdem in der der zweiten Runde der Tarifverhandlungen für die rund 9.000 Fahrer der privaten Omnibusunternehmen in Baden-Württemberg mit dem Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) am 9. Mai in Sindelfingen kein Ergebnis erreicht wurde, hat ver.di die Busfahrer erneut zu landesweiten Warnstreiks aufgefordert. Diese sollen morgen, Dienstag stattfinden.

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Die Gewerkschaft rechnet mit über 800 Streikenden bei rund 25 Betrieben. Betroffen sind unter anderem die Stadtverkehre in Schwäbisch Hall, in Reutlingen, Göppingen, Heidenheim, Waiblingen, Ludwigsburg, Backnang, Bietigheim-Bissingen und teilweise in Karlsruhe, Geislingen, Böblingen und Plochingen. Außerdem der Stadtverkehr in Tübingen sowie auch der Überlandverkehr im Großraum Stuttgart, im Großraum Karlsruhe, im Raum Schwäbisch Hall und im Raum Reutlingen/Tübingen.

„Wir bedauern, dass sich die Tarifrunde jetzt in die Pfingstferien zieht“, proklamiert ver.di Verhandlungsführer Jan Bleckert und bittet um die öffentliche Anerkennung seiner Leistungen: „Wir waren letzte Woche bereit, zu anständigen Bedingungen abzuschließen. Die Arbeitgeber leider nur in Ansätzen.“ Deshalb werde man den Druck „nun deutlich erhöhen“. Angesichts explodierender Preise hätten die Fahrer keine Zeit und Geduld für langes Taktieren.

Die Arbeitgeber sind bereit, die Gehälter bei einer Laufzeit von 24 Monaten um 8,5 Prozent anzuheben. Zusätzlich wollen sie eine Inflationsprämie von insgesamt 3.000 Euro zahlen. Die Tarifkommission von ver.di hatte dies jedoch als „unzureichend“ abgelehnt. Aber da es in Zeiten der Inflation eben viel mehr Geld gibt, als gebraucht wird, schwimmen die Unternehmen in Euros – Grund genug, den Angestellten mehr davon abzugeben … .  

In seinem großherrlichen Populismus versäumt ver.di nicht, den Unternehmen auch gleich die Schuld für den Fahrermangel in die Schuhe zu schieben: „Allein im privaten Omnibusgewerbe im Land fehlen bis 2030 mehrere Tausend Fahrerinnen und Fahrer“, konstatiert Bleckert. „Glauben die Arbeitgeber im Ernst, mit Einstiegsgehältern von weit unter 3.000 Euro im Monat bei gleichzeitig unattraktiven Arbeitszeiten, die Fachkräftelücke schließen zu können?“

Da mag man glatt zurückfragen: Auf wessen Mist sind denn die Strategien gewachsen, die zum Fahrermangel führen? Unterm Strich sitzen Unternehmen und Fahrer doch im selben Boot ... . Oder nimmt ver.di nur seinen Spaltungsauftrag auftragsgemäß ernst? Wer weiß.

ver.di fordert jedenfalls eine Erhöhung des monatlichen Entgelts um mindestens 500 Euro sowie der Auszubildendenvergütungen von mindestens 250 Euro im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Friedenspflicht endete am 30. April. Eine dritte Verhandlungsrunde ist für den 20. Mai verabredet.

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