Nach dem Aus des Deutschlandtickets in Bussen im Landkreis Stendal spricht das Infrastrukturministerium Sachsen-Anhalt von einem Einzelfall. Man erwarte aktuell nicht, dass weitere Landkreise eine solche Entscheidung treffen, teilte ein Ministeriumssprecher am Dienstag, 12. Dezember, auf Anfrage mit.
Der Kreistag des Landkreis Stendal hatte am vergangenen Donnerstag einen Beschluss zur Anerkennung des Deutschlandtickets im Landkreis knapp nicht genehmigt. Damit gilt das Ticket in den Bussen des Landkreises ab dem 1. Januar nicht mehr. Der Landkreis hatte für die ersten vier Monate des Jahres mit zusätzlichen Kosten in Höhe von 40.000 Euro gerechnet.
„Betroffen werden von dieser Entscheidung vor allem die Bewohner des Kreises sein“, sagte Infrastrukturminister Lydia Hüskens (FDP). „Die Entscheidung wirkt sich auch nur auf die Nutzung der örtlichen Buslinien aus. Alle Angebote auf der Schiene sind davon nicht betroffen.“
Der Deutsche Landkreistag hat die Länder aufgefordert, beim Deutschlandticket für Rechtssicherheit zu sorgen. „Wir halten den Kreistagsbeschluss für konsequent“, sagte Landkreistag-Präsident Reinhard Sager. „Die Länder müssen die Landkreise und Städte zur Anwendung des Deutschlandtickets verpflichten und damit auch die Finanzierungsverantwortung übernehmen.“ Wenn die Finanzierungslasten weiter auf die kommunale Ebene abgewälzt würden, dann müssten die Kommunen das Ticket entweder einstellen oder das ÖPNV-Angebot reduzieren.
Auch der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (BDO) betonte im Zusammenhang mit der Entscheidung im Kreistag von Stendal, wie wichtig es wäre, dass die Länder über Anwendungsbefehle die Anerkennung des Deutschlandtickets regeln. Bislang ist das nur in Thüringen geschehen.