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Durchwachsener Erfolg: Deutschlandticket wird auf dem Land kaum genutzt

01.09.2023 11:52 Uhr | Lesezeit: 2 min
VDV-D-Ticket
In Kleinstädten und im dörflichen Raum besitzen gerade einmal 6 Prozent der Befragten aktuell ein Deutschland-Ticket.
© Foto: Alpsee-Grünten Tourismus GmbH/Dominik Berchtold

Obwohl das Deutschland-Ticket in den Sommermonaten Juli und August von jeweils zehn Millionen Fahrgästen genutzt wurde, liegt die Zahl derer, die vom Auto auf den ÖPNV gewechselt haben, bei gerade einmal acht Prozent aller Deutschland-Ticket-Abschlüsse. Desaströs ist auch die Nutzung des Tickets im ländlichen Raum: Nur sechs Prozent, so ergab eine Befragung im Auftrag des VDV, besitzen hier ein Deutschland-Ticket.

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Das Deutschland-Ticket wurde In den Sommerferienmonaten Juli und August monatlich von etwa 10 Millionen Fahrgästen genutzt. Damit sind im Vergleich zu Mai (9 Mio. Nutzer) und Juni (9,6 Mio. Nutzer) die Abos weiter gestiegen. Die Verkaufszahlen blieben im dritten und vierten Monat seit Einführung des Tickets konstant.

VDV-Präsident Ingo Wortmann: „Wir sehen, dass sich die erste große Verkaufswelle, die es zur Einführung des Deutschland-Tickets gab, in den Folgemonaten nun etwas abgeschwächt hat. Das ist allerdings bei einem Abo-Angebot wie dem D-Ticket ein Stück weit normal, denn viele Kundinnen und Kunden haben das Ticket zu Beginn gekauft und lassen es monatlich einfach weiterlaufen. Dennoch sehen wir als Branche noch einiges an Potenzial für weitere Fahrgastzuwächse: In erster Linie sind die hier rund drei Millionen Studierenden zu nennen, für die es leider nach wie vor keine politische Lösung für ein bundesweit einheitliches Deutschland-Ticket gibt. Zudem verlief die Umstellung bzw. Neubestellung von Jobtickets in den Unternehmen zwar anfänglich sehr gut, ließ aber über die Ferienmonate und in der Urlaubszeit entsprechend nach. Hier gehen wir ab September von einem Anstieg an Neuabschlüssen und Umstellungen aus.“

Neukundenanteil im Juli bei 8 Prozent, Umsteiger aus bestehenden Abos zögerlich


Die Ergebnisse der bundesweiten Marktforschung zum Deutschland-Ticket, die der VDV im Auftrag von Bund und Ländern koordiniert, bestätigen im aktuell vorliegenden Juli-Bericht die ersten Zahlen aus Juni: Von den Käufern des Deutschland-Tickets sind 42 Prozent Personen, die schon vorher ein ÖPNV-Abo hatten. 47 Prozent sind sogenannte Abonnenten, die zwar vorher auch Bus und Bahn genutzt haben, aber nun mit dem Deutschland-Ticket erstmals ein Abo abgeschlossen haben. 8 Prozent der Käufer sind Neukunden die den ÖPNV vorher nicht genutzt haben (3 Prozent machten keine Angaben). „Wir rechnen damit, dass vor allem Fahrgäste, die heute noch ein anderes ÖPNV-Abo besitzen und erstmal die Entwicklung beim D-Ticket abwarten wollen, nach der Urlaubszeit sukzessive wechseln werden. Dafür wäre aber eine möglichst zeitnahe Einigung von Bund und Ländern über die Anschlussfinanzierung des Tickets in den kommenden Jahren dringend geboten. Denn solange nicht klar ist, dass die Finanzierung und damit der Fortbestand des Deutschland-Tickets gesichert sind, zögern viele Kundinnen und Kunden noch. Außerdem sind für die Stammkunden offenbar die bestehenden Zusatznutzen ihrer jetzigen Abos, wie etwa Übertragbarkeit und Mitnahmeregelung ein entscheidender Punkt, um nicht zum Deutschland-Ticket zu wechseln. Dafür müssen wir als Branche gemeinsam mit der Politik eine Lösung finden, also ein um entsprechende Zusatznutzen weiterentwickeltes Deutschland-Ticket“, so Ingo Wortmann.

Erste Ergebnisse zur Verlagerung, deutliche schwächere Nachfrage in ländlichen Räumen

Erstmals lassen sich aus der Marktforschung jetzt auch Ergebnisse zur Verlagerung erkennen: Etwa 5 Prozent aller Fahrten mit dem Deutschland-Ticket wären ohne das Ticket mit dem Auto unternommen worden. Und auch für die unterschiedlichen Besitzquoten in Stadtregionen und ländlichen Räumen liegen erste valide Erkenntnisse vor: In den Metropolen und Großstädten besitzen 20 – 30 Prozent der Befragten ein Deutschland-Ticket, obwohl es auch dort für die großen Kundengruppen der Studenten sowie Schüler oft noch kein solches Angebot gibt. In Kleinstädten und im dörflichen Raum besitzen dagegen gerade einmal 6 Prozent der Befragten aktuell ein Deutschland-Ticket. „Das zeigt einmal mehr, dass ein günstiges ÖPNV-Ticket alleine nicht ausreicht, um die Menschen zum Kauf und damit zum Umstieg auf Bus und Bahn zu bewegen. Das gelingt nur, wenn das Angebot vor Ort attraktiv genug ist. Deshalb muss nach dem Deutschland-Ticket nun auch zeitnah das Deutschland-Angebot für den ÖPNV folgen“, so Wortmann

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