Der seit 2013 liberalisierte Fernbuslinienverkehr steht seit Anfang an unter starkem medialem Interesse. Aktuell zeichnen TV-Berichte, so der LBO, mit anonymen Busfahrern, die über schlechte Arbeitsbedingungen und „erzwungene“ Lenkzeitverstöße klagen, und Schlagworte wie „Goldgräberstimmung“, „Dumpingpreise“ und „gnadenloser Wettbewerbsdruck“ im Vorfeld des nächsten drohenden Bahnstreiks ein negatives Bild von der gesamten Branche. Durchweg positiven Erfahrungsberichten der meist jüngeren Kunden stehen negative Berichte, wie der Beitrag des ZDF-Magazins WISO vom Montag gegenüber, so der LBO.
Es sei sicherlich Aufgabe von Journalisten, schwerwiegende Mängel von allgemeinem Interesse darzustellen. Dies gelte allerdings nicht für im TV interviewte „anonyme Busfahrer“, die ihre Verantwortung für die Verkehrssicherheit und das Wohl ihrer Fahrgäste schlichtweg abgäben. Es dürfe nicht sein, dass Fahrer Gesetzesübertretungen angeblich aus Angst vor Entlassung öffentlich rechtfertigen und sich mit medialer Hilfe auch noch als Opfer präsentieren. Angesichts des Fahrermangels in der Branche gebe es für keinen Busfahrer einen Grund, aus Furcht vor seinem Arbeitgeber wissentlich gegen die Lenk- und Ruhezeiten zu verstoßen.
Kaum eine Branche unterliege so vielen und strengen Vorschriften wie die Busbranche. Die Unternehmen würden regelmäßig am Betriebsstandort und auf der Straße durch die zuständigen Aufsichtsbehörden der Regierungen, die Polizei und die Kontrollbeamten des BAG kontrolliert. Die vom Verein „mobifair“ veröffentlichte Behauptung, im Fernbusverkehr käme es regelmäßig zu Verstößen gegen die Arbeitszeitbestimmungen, hat der LBO dennoch zum Anlass genommen, die zuständigen Behörden in Bayern um Auskunft zu bitten, ob bei den Kontrollen von Fernbussen besondere Auffälligkeiten festgestellt wurden. Alle Regierungen in Bayern sowie das Innenministerium haben laut LBO dies verneint. Es sei nicht fair, eine ganze Branche und einen Berufsstand mit einzelnen unzuverlässigen Fahrern und Unternehmern in einen Topf zu werfen und die Fahrgäste zu verunsichern. Es drängt sich, so der LBO, vielmehr der Eindruck auf, dass einige Organisationen im Vorfeld des vom Bundesverkehrsministeriums vorzulegenden Berichts bis zum 1. Juli 2017 über die Auswirkungen der Fernbusliberalisierung Stimmung gegen den Erfolg von Fernbussen machen wollen, um das über 80 Jahre lang bestandene Fernverkehrsmonopol des Schienenverkehrs wieder herzustellen. In diesem Bericht hat die Bundesregierung nach § 66 PBefG insbesondere über die Sozial- und Arbeitsbedingungen für das Fahrpersonal zu berichten.
LBO-Hauptgeschäftsführer Horst Schilling fordert daher eine faire und ausgewogene Berichterstattung und bittet darum, die Verbraucher nicht unbegründet zu verunsichern. Dennoch mahnt er: „Die noch junge Fernbusbranche muss aber auch selbst ihren Beitrag leisten, um das Vertrauen der Reisenden dauerhaft zu gewinnen.“ (ah)