1890, ein Jahr vor der Eröffnung des neu errichteten Hofmuseums für die „kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses“ erhielten der junge Gustav Klimt, sein jüngerer Bruder Ernst und der gemeinsame Studienkollege und -freund Ernst Matsch den Auftrag zur Ausgestaltung des Stiegenaufgangs im Kunsthistorischen Museum und damit einen der prestigeträchtigsten Aufträge ihrer Zeit. In einer Höhe von über zwölf Metern entstanden 40 Zwickel- und Interkolumnienbilder, die bedeutende Stilepochen der europäischen Kunst, das Alte Ägypten sowie die griechische und römische Antike zeigen.
13 der in brillantem Zustand erhaltenen Werke stammen von Gustav Klimt, er widmete sich dem Alten Ägypten und der Antike. Es zeugt vom Genie Klimts, wie eindrucksvoll die Sujets sich in die architektonische Ausgestaltung des Stiegenhauses fügen. Auch die technische Virtuosität ist beeindruckend: Die Leinwand wurde mit exzellenter Technik mittels Leimbinder angebracht und zeigt bis heute – 120 Jahre später – keinerlei Beschädigung.
Anlässlich des 150. Geburtstages des Wegbereiters der Wiener Moderne hat das Museum eine vier Tonnen schwere Brücke über die gesamte Breite des Stiegenhauses gespannt, die dem Besucher noch bis Ende 2012 einen einzigartigen Blick auf den Bilderzyklus ermöglicht. Auf den Audioguides des Museums, die in zahlreichen Sprachen zur Verfügung stehen und durch sämtliche Teile und Sammlungen des Hauses begleiten, finden Besucher auch Informationen zur Entstehungsgeschichte des Zyklus sowie Erklärungen zu den einzelnen Bildern.
Ab 28. Februar 2013 wartet ein weiterer Höhepunkt auf Besucher des Hauses: Dann eröffnet die Wiener Kunstkammer, die wohl weltweit größte und bedeutendste Sammlung ihrer Art, nach zehnjähriger Schließung wieder ihre Türen. (ah)