Der Landesverband Hessischer Omnibusunternehmen (LHO) kritisiert die stockende Umsetzung angekündigter Reformen und warnt vor wachsender Bürokratie im Verkehrssektor. „Deutschland braucht endlich Entscheidungen – nicht noch mehr Aktenordner“, so LHO-Vorsitzender Karl Reinhard Wissmüller bei der Verbandstagung am Sonntag.
Ein Beispiel: Das neue Energieeffizienzgesetz verpflichtet Unternehmen mit mehr als 7,5 Gigawatt-Stunden Jahresverbrauch zur Einführung von Energie- oder Umweltmanagementsystemen – das betrifft bereits Betriebe ab etwa 35 Bussen. Laut LHO verursacht dies Zusatzkosten in fünfstelliger Höhe. Die EU sieht eine Schwelle erst ab 23 Gigawatt-Stunden vor. Der Verband spricht von „Gold Plating“ und fordert weniger nationale Verschärfungen.
Standardisierung statt Sonderwünsche
Um Kosten zu senken und den ÖPNV effizienter zu machen, schlägt der LHO einen „Hessen-Bus“ mit einheitlicher Ausstattung vor. Sonderausstattungen verteuern die Beschaffung, reduzieren die Herstellerzahl und erhöhen Folgekosten. Ein standardisiertes Fahrzeugkonzept könnte auch über Hessen hinaus Vorbild sein.
Fahrermangel bleibt ungelöst
Die aktuellen Reformentwürfe zur Führerscheinausbildung und Berufskraftfahrerqualifikation seien „völlig unzureichend“, um den Fahrermangel zu bekämpfen, kritisiert der Verband. Vorschläge - wie weniger Pflichtfahrstunden - lägen bereits auf dem Tisch.
Der LHO vertritt in Hessen rund 150 private Busunternehmen mit 3.000 Fahrzeugen und 5.000 Beschäftigten.