„Der Fahrermangel hat gravierende Folgen für die gesamte deutsche Wirtschaft und die Gesellschaft“, warnt Guido Borning, Geschäftsführer des rheinland-pfälzischen Mobilitätsverbands Molo. Es brauche schnellstmöglich einen gesellschaftspolitischen Diskurs, der die Wertigkeit des Berufes des Kraftfahrers stärker in den Fokus nehme, sagte Borning.
Sein Geschäftsführerkollege Heiko Nagel ergänzte: „Es ist unbedingt erforderlich, gemeinsam mit der Politik die Arbeitsbedingungen für das Fahrpersonal zu verbessern. Darüber hinaus muss dringend nach Lösungen gesucht werden, wie der Berufszugang verbessert werden könnte.“
Die Verbandsvertreter betonen, dass Fahrern aus Drittstaaten der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erleichtert werden muss. In diesem Zusammenhang sprechen sich die Molo-Geschäftsführer für eine Öffnung der Prüfungen zur beschleunigten Grundqualifikation und zur Grundqualifikation für andere Sprachen aus. Weiterhin müsse der Kraftfahrerberuf dezidiert als Mangelberuf anerkannt werden, und die Förderpraktiken für die Verkehrsbranche bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern ausgebaut und zielgerichteter ausgestaltet werden.
Molo kritisiert restriktives Führerscheinrecht
Der Zugang zum Beruf des Kraftfahrers sei in den letzten Jahren zunehmend erschwert worden, sagten Borning und Nagel. Zum einen sei ein sehr restriktives Führerscheinrecht aufgebaut worden und die Kosten für den Lkw- und Bus-Führerscheinerwerb würden mit aktuell mindestens 8000 Euro in einen Bereich liegen, der mehr als das Doppelte dessen betrage, was beispielsweise ein Führerschein in Österreich kostet.
„Bestrebungen, den straßengebundenen Öffentlichen Personennahverkehr zu stärken und attraktiver zu gestalten, mit dem Ziel, den Menschen dadurch den Umstieg in den Bus zu erleichtern, sind in aller Munde. Schlagwörter, wie ‚Qualitätsoffensive im ÖPNV’ und ‚neue Mobilitätskonzepte’ machen die Runde. Es fehlen jedoch auch hier schlechterdings die Fahrer“, sagten Borning und Nagel abschließend.