Mit 10,2 Milliarden Fahrgästen hat der Linienverkehr mit Bussen und Bahnen im vergangenen Jahr das Niveau aus der Zeit vor der Corona-Krise verpasst. Die Fahrgastzahl bedeutete zwar einen Anstieg um 29 Prozent gegenüber dem noch stärker von der Pandemie geprägten Jahr 2021, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag, 6. April, berichtete. Das Vorkrisen-Niveau wurde aber trotz des 9-Euro-Tickets, das im Sommer für drei Monate angeboten worden war, um 14 Prozent verfehlt.
Das Deutschlandticket soll ab diesem Mai für 49 Euro die Attraktivität des ÖPNV dauerhaft steigern. Das Vorjahr 2021 war mit 7,9 Milliarden Gästen im Linienverkehr das schwächste seit Beginn der statistischen Zeitreihe im Jahr 2004.
Dabei waren im Eisenbahn-Nahverkehr einschließlich S-Bahnen mit 2,4 Milliarden Fahrgästen 45 Prozent mehr Menschen unterwegs als im Jahr 2021 und 16 Prozent weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019. Mit Straßenbahnen fuhren 3,4 Milliarden Fahrgäste, das waren 31 Prozent mehr als 2021 und 17 Prozent weniger als vor der Corona-Pandemie.
Starker Zuwachs bei den Fernbussen
Die derzeit gemeldeten Daten für den Nahverkehr mit Bussen, der mit 4,8 Milliarden Fahrgästen einen Zuwachs um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr und einen Rückgang um 12 Prozent gegenüber 2019 aufweist, bilden möglicherweise die tatsächlichen Schwankungen aufgrund der Corona-Beschränkungen und des von 1. Juni bis 31. August 2022 geltenden 9-Euro-Ticket nicht vollständig ab. In Bussen kommen automatische Fahrgastzählsysteme vergleichsweise selten zum Einsatz und Fahrgastzahlen werden häufig nur in unregelmäßigen Abständen durch Verkehrszählungen und Fahrgastbefragungen ermittelt.
Im Fernverkehr verzeichneten die Züge im Jahr 2022 mit 138 Millionen Passagieren ein Plus von 62 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 7,5 Millionen Reisende in Fernbussen bedeuteten sogar eine Steigerung um 163 Prozent.
Als Gründe für die Zuwächse bei Bussen und Bahnen gegenüber dem Vorjahr nennt Destatis vor allem folgenden Effekte: Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen, das von Juni bis August bundesweit im ÖPNV gültige 9-Euro-Ticket sowie ein geschätzter Anstieg der Bevölkerungszahl um 1,1 Millionen Menschen auf 84,3 Millionen Einwohner zum Jahresende 2022 auch aufgrund einer Zuwanderung auf Rekordniveau.