„Es kann doch nicht sein“, so Yvonne Hüneburg, Stellvertretende WBO-Geschäftsführerin, „dass das Zufallsprinzip entscheidet, ob Verkehrsunternehmen die dringend notwendigen finanziellen Mittel für den Ausgleich der Dieselmehrkosten erhalten oder nicht – je nachdem, in welchem Landkreis ein Unternehmen sitzt.“ Der Krisenmodus der Bundesregierung hängt nicht nur ihr offen zum Halse heraus. Ob er einer „Staatsinsolvenz“ der BRD oder GERMANYs geschuldet ist und wie eine mögliche Insolvenzabwicklung im ganz großen Stil dem Volk und der Wirtschaft ggf. angedient wird, dürfen die Beteiligten – oder besser: die-alle-Konsequenzen-Tragenden – voller Hoffnung abwarten. Zumindest, wenn sie sich nicht unwissentlich schon mittendrin befinden sollten.
Erste Kündigungen von Busunternehmen im ÖPNV
Für den WBO sind die Konsequenzen des allerorten schöngeredeten „Wandels“ spürbar. Wo das Narrativ den Kampf „gegen Corona“, „gegen Putin“ und „gegen den Klimawandel“ bemüht, kämpfen immer mehr Unternehmen ums nackte Überleben – wenn sie nicht schon „freiwillig“ den „Freitod“ gewählt haben. Im Zollernalbkreis etwa hat eine Bietergemeinschaft aus drei Unternehmen ihre Subunternehmerleistungen in drei Linienbündeln bereits zum 11. September gekündigt. Ob das historische Datum Bezug auf einen „Nine-Eleven“ im örtlichen ÖPNV nimmt, lässt sich nur mutmaßen. In Reutlingen drohen sieben (!) (das Ausrufungszeichen hat der WBO in den Satz geschrieben) Verkehrsunternehmen mit der Kündigung ihrer (Subunternehmer-)Leistungen. Und zwar bereits zum morgigen 1. September. „Subunternehmer sind in dieser Krise am schlimmsten dran“, betont Yvonne Hüneburg. „Als schwächstes Glied in der Kette sind sie rein vom Auftraggeber abhängig.“
Preissteigerungen unumgänglich?
Allen Rufen nach einer Fortführung des 9-Euro-Tickets zum Trotz sieht der WBO Preissteigerungen auch auf die Kunden im Land zukommen. „Wir haben massive Kostensteigerungen in allen Segmenten“, sagt Ulrich Rau, ÖPNV-Vorstand des WBO und Geschäftsführer der OVA, OVA-Omnibus-Verkehr Aalen, Dipl. Ing. Rau GmbH + Co KG. „Es wäre unternehmerischer Selbstmord, in einer solchen Situation die Tarife unangetastet zu lassen.“
Der Witz: Zum Genuss in vollen Atemzügen gibt‘s in Bus und Bahn die Fortsetzung der Maskenpflicht – auf einstimmigen Wunsch eines einzelnen „Bundesgesundheitsministers“. Die Absurdität dessen sieht auch der WBO. „Es ist nicht nachvollziehbar, wenn die Menschen auf dem Cannstatter Volksfest zu Tausenden ohne Maske im Zelt feiern und dann später im ÖPNV die Maske aufsetzen müssen.“ Das werde vom Fahrgast nicht mehr akzeptiert und sei kontraproduktiv für den dauerhaften Umstieg auf die Öffentlichen.
Allzu laut sollte man solch eine Argumentation allerdings lieber nicht führen – denn die Lösung des Problems könnte aus der Sicht eines bestimmten, warnenden Bundesexperten auch lauten: Maskenpflicht überall, einschließlich unterm Himmelszelt. Dass in anderen Ländern Europas Freu-Kampagnen mit öffentlichen Plakaten maskenlose Lach-Gesichter feiern, steht in Deutschland auf einstimmigen Wunsch des einzelnen Bundeswarnexperten nicht zu Debatte.
Unterdessen bei der dpa …
… meldet man mit einer Genauigkeit von drei Stellen hinter dem Komma den aktuellen „Trend“ der Dieselpreise am Vorabend des Tankrabatt-Endes. Zum 1. September drohe ein „weit größerer Sprung“ als zur Gewöhnung an die neuen Mondpreise in den vergangenen Tagen beobachtbar. „Weil auch die Tankstellenbetreiber im August noch mit gesenktem Steuersatz einkaufen, könnte auch nach dem 31. August noch entsprechend günstigerer Sprit verfügbar sein“. Na dann: nochmal ran mit dem Fuhrpark an die Zapfsäule. Ist eh irgendwie mal wieder Zeit, sich den Film „Convoy“ reinzuziehen … .
bdo fürchtet Exitus des Busverkehrs
Gegenüber der „Rheinischen Post“ sagte bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonhard jüngst: „Wenn nicht bald eine Lösung gefunden wird, werden die ÖPNV-Unternehmen schon sehr bald Leistungen reduzieren oder den Verkehr ganz einstellen müssen.“ Wir sehen: dieses „Bald“ ist JETZT. In einer Umfrage des bdo unter 115 Unternehmen hatten nur 3 Prozent angegeben, dass es ihnen gelungen sei, die gestiegenen Energiekosten voll auszugleichen.
Ach, und übrigens: der Tankrabatt war sowieso für den Allerwertesten …
Das hat der Mobilitätsdienstleister UTA Edenred festgestellt. In der Auswertung seiner Datenbestände zur Dieselpreis-Entwicklung seit Beginn des Tankrabatts zeigt sich, dass Lkw- und Autofahrer im August in Deutschland, Frankreich und Polen kaum noch von der Steuersenkung profitiert haben, da die Preise bereits vor dem Auslaufen des Rabatts deutlich angestiegen waren. Viel anderes dürfte auch für Busse nicht gelten, obwohl die in der entsprechenden Meldung nicht ausdrücklich genannt wurden.
Wer sich dennoch für eine detaillierte Gegenüberstellung der Spritpreisentwicklung in Europa interessiert – vielleicht auch in Sachen Reiseplanung – findet auf der UTA Website aufschlussreiche Darstellungen.
In diesem Sinne: gute Fahrt. Es ist grün!