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Studie: 9-Euro-Ticket sorgte nicht für Umstieg auf den ÖPNV

07.04.2023 07:41 Uhr | Lesezeit: 4 min
Studie: 9-Euro-Ticket sorgte nicht für Umstieg auf den ÖPNV
Das 9-Euro-Ticket hat kaum Autofahrten ersetzt, sondern vielmehr Wege mit dem Fahrrad oder den Gang zu Fuß
© Foto: Oliver Dietze/dpa/picture-alliance

Laut einer aktuellen Studie hat das 9-Euro-Ticket den Umstieg auf den ÖPNV im Alltag nicht befördert. Das subventionierte Ticket wurde vor allem für Ausflüge genutzt.

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Das von Juni bis August 2022 eingeführte 9-Euro-Ticket hat kaum Autofahrten ersetzt, sondern vielmehr Wege mit dem Fahrrad oder den Gang zu Fuß. Zudem wurde das subventionierte Ticket mehr für Ausflugsfahrten genutzt als für den Weg zur Arbeit. Günstige Mobilitätsangebote wie das 9-Euro-Ticket führen in der Alltagsmobilität nicht dazu, dass mehr Wege mit dem ÖPNV statt mit dem Auto zurückgelegt werden. Zu diesem Schluss kommt eine Studie am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), für die erstmalig Bewegungsdaten und die Antworten aus repräsentativen Umfragen während der drei Gültigkeitsmonate des 9-Euro-Tickets im Sommer 2022 zusammengeführt wurden.

Die Studienautoren haben die Wirkung des 9-Euro-Tickets auf das Mobilitätsverhalten in Deutschland zwischen Juni und August 2022 untersucht und als Vergleichsmonate den Mai und September herangezogen. Dafür nutzten sie auch die Ergebnisse aus den repräsentativen Befragungen der beiden Meinungsforschungsinstitute GIM Gesellschaft für Innovative Marktforschung und Intervista.

Keine Stärkung des ÖPNV

Demnach nutzten 57 Prozent der unter 30-Jährigen das 9-Euro-Ticket, womit junge Menschen die größte Nutzergruppe waren. Außerdem kauften 60 Prozent der Menschen mit einem Haushaltsnettoeinkommen von weniger als 1000 Euro im Monat das Ticket – im Schnitt über alle Einkommensgruppen kauften nur rund 40 Prozent das Ticket. Damit habe die Bundesregierung zumindest eins der Ziele des 9-Euro-Tickets erreicht, nämlich Menschen von den stark gestiegenen Energiepreisen zu entlasten, so das DIW.

Die von der Bundesregierung vorgebrachten Umweltziele, die Stärkung des ÖPNV und der Umstieg vom Auto auf Busse und Bahnen seien hingegen nicht erreicht worden.

Entscheidend ist ein gut ausgebautes ÖPNV-Angebot

„Der Preis ist nur eine Komponente für einen attraktiven öffentlichen Nahverkehr, entscheidender für den Umstieg vom Auto in Busse und Bahnen ist ein zuverlässiges und gut ausgebautes Angebot“, sagt Verkehrsökonom Dennis Gaus, der mit den DIW-Ökonomen Heike Link und Neil Murray die Studie erstellt hat. „Gerade auf dem Land müsste der öffentliche Nahverkehr so ausgebaut werden, dass die Menschen die öffentlichen Verkehrsmittel überhaupt als Alternative wahrnehmen“, sagte Gaus. „Wenn der ÖPNV jedoch keine Alternative darstellt, ist auch der Fahrpreis nicht relevant.“

Es sei fraglich, ob das zum 1. Mai 2023 startende Deutschlandticket „wirklich zu einem nennenswerten Umstieg hin zum ÖPNV führen wird“, sagte Gaus. Zumal die im Zusammenhang mit dem 9-Euro-Ticket befragten Menschen angaben, dass sie im Schnitt lediglich 29 Euro für ein deutschlandweit nutzbares Ticket in Bussen und Bahnen ausgeben würden.

„Das Deutschlandticket verringert die Einnahmen der Verkehrsunternehmen, die dann weniger finanzielle Mittel für den Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs haben“, so das Fazit von Gaus. Er empfiehlt daher zu untersuchen, wie das für das Deutschlandticket ausgegebene Geld im Rahmen anderer Maßnahmen effektiver zur Erreichung verkehrspolitischer Ziele beitragen kann.

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