Die Gewerkschaft Verdi hat sich auch mit einem Brandbrief an Ministerpräsident Kretschmann gewandt. Die Gewerkschaft bedauert, dass der WBO nicht einmal diesen Appell an die Politik mittragen wollte. „Wer bestellt, muss auch zahlen. Die von der Politik angestrebte und absolut richtige Verdoppelung des ÖPNV bis 2030 wird nur gelingen, wenn dafür ausreichend Fahrerinnen und Fahrer gewonnen werden. Die derzeitigen Arbeitsbedingungen haben bereits jetzt zu einer erheblichen Lücke bei den Fachkräften geführt. Wir fordern die Landesregierung auf, den ÖPNV so ausreichend zu finanzieren, dass gute Arbeit möglich ist“, so Verdi-Verhandlungsführerin Hanna Binder.
In Sindelfingen hatten sich die Gewerkschaft und die durch den WBO vertretenen Arbeitgeber am 29. Oktober zum zehnten Mal seit April zu Verhandlungen getroffen. Zentraler Streitpunkt ist noch die Bezahlung der Standzeiten, die übrigen Punkte wie zum Beispiel Zuschläge sind bereits geeint.
Vom 22. Oktober bis zur zehnten Runde hatte Verdi in den Streikbetrieben immer wieder zu kurzen und unangekündigten Arbeitsniederlegungen aufgerufen, um den Druck auf die Arbeitgeber aufrecht zu erhalten.
Vor diesen kurzen Arbeitsniederlegungen hatten sich bereits über 800 Beschäftigte vom 13. bis 15. September, zumeist Fahrerinnen und Fahrer aus rund zwanzig Betrieben, an dreitägigen Arbeitsniederlegungen beteiligt.Dazwischen hatten noch zwei weitere Verhandlungsrunden stattgefunden, in denen in den anderen Punkten wichtige Einigungen erreicht wurden. In dieser Zeit hatte die Gewerkschaft als Zeichen des Einigungswillens auf Arbeitsniederlegungen verzichtet.