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Tag der Bustouristik: Das Gewicht der starken Argumente

14.01.2025 13:58 Uhr | Lesezeit: 2 min
Dieter Gauf, 42. Tag der Bustouristik
Dieter Gauf, Veranstalter und Initiator vom Tag der Bustouristik, ging dieses Jahr der Frage nach, wie es gelingen kann, auch neue Reisegäste in den Bus zu bekommen
© Foto: OMNIBUSREVUE/Mireille Pruvost

Warum verreisen einige liebend gern mit dem Bus und andere überhaupt nicht? Diese vermeintlich triviale Frage, die man achselzuckend mit den unterschiedlichen Präferenzen der Menschen in Deutschland beantworten könnte, war das vielschichtige Leitthema auf dem diesjährigen Tag der Bustouristik in Bremerhaven. Denn sie birgt eine riesige Chance.

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Was für eine Busreise spricht - und für manche Reisenden auch dagegen - das zog sich wie ein roter Faden durch die 42. Ausgabe des großen Branchentreffs für die Bustouristik. Denn Dieter Gauf, Veranstalter und Initiator vom Tag der Bustouristik, sieht eben in diesen Menschen, die nicht mit dem Bus verreisen, ein großes Potenzial, das es zu heben gilt. Jeder könnte schließlich zu einem Gast an Bord eines komfortablen Reisebusses werden, wenn die Busunternehmen nur wüssten, mit welchen Angeboten und überzeugenden Argumenten sie diese für sich gewinnen können. Und das schon in einem möglichst jungen Lebensalter, denn wer in Kindheit und Jugend mit dem Bus als Reisemittel sozialisiert wird, wird ihn eher auch im Erwachsenenalter nutzen.

Doch Busreisegäste sind überwiegend ältere Semester: Nur vier Prozent der Gäste bei mehrtägigen Busreisen waren 2023 zwischen 20 und 29 Jahre alt, 52 Prozent dagegen über 70. "Wenn wir warten, bis die Teilnehmer alt sind, haben wir etwas verpasst", sagte Gauf. Deshalb war als Rednerin auch eine Expertin geladen, die sehr gut weiß, wie man Jugendliche in den Bus bekommt: Kristina Oehler, Geschäftsführerin von Ruf Jugendreisen.

60 Prozent, die den Bus ablehnen

30 Prozent der Reisenden in Deutschland seien "bedingte Ablehner" von Busreisen, würden eine solche also nur unter bestimmten Bedingungen unternehmen, ebenso viele seien aber  "totale Ablehner", die sich unter keinen Umständen in den Bus setzten würden, referierte Gauf. Da sei "gewaltig Luft nach oben", denn diese 60 Prozent der Reisenden könnten durch gute Überzeugungsarbeit und passende Angebote für touristische Reisen mit dem Bus als neue Kunden gewonnen werden.

Gauf stellte zehn Thesen auf, darunter diese: Es gehe doch eigentlich nicht um die Bus-Reise als solche, diese werde aber immer so benannt. Dabei würde doch niemand, der mit dem Flugzeug in den Sommerurlaub nach Spanien fliegt, sagen, er mache eine Flugreise, sondern Strandurlaub. Und jemand, der mit dem Zug in eine Stadt fährt, würde nicht die Bahnreise in den Vordergrund stellen, sondern den City-Trip. Anders sei dies nur bei Kreuzfahrten mit dem Schiff, die mit positiven Attributen verknüpft sind. "Vielleicht schaffen wir es, dass eine Busfahrt eine Kreuzfahrt auf Rädern wird?", regte Gauf an. Ebenso, dass Reisen individueller werden und es bei einer Gruppenreise nicht darum gehe, die einzelnen Programmpunkte abzuhaken, denn "der Gast macht die Show", so Gauf weiter. 

Lang Reisen bleibt dem eigenen Konzept und der Zielgruppe treu

Wie er seine Kunden begeistert, darüber berichte der noch junge Busunternehmer René Lang von Lang Reisen aus Aue-Bad Schlema, der in zwei Jahrzehnten eine beeindruckende Erfolgsgeschichte hingelegt hat. 2004,nachdem er den Busbetrieb gemeinsam mit seinem Bruder von den Eltern übernommen hatte, startete er mit überschaubaren 80 Busreisegästen und konnte ihre Zahl bis zur Corona-Pandemie auf 24.000 pro Jahr steigern. Die Corona-Delle ist längst überwunden - nach dem starken Einbruch konnte Lang Reisen seine Erfolgstour fortsetzten - auf 27.000 Busreisegäste im vergangenen Jahr . Dieses Jahr rechnet der Geschäftsführer mit einem weiteren Wachstum und sogar 30.000 Gästen an Bord seiner Fahrzeuge.

Sein Erfolgsrezept ist unter anderem die starke Fokussierung auf die Zielgruppendefinition. Er bekennt sich klar zu seiner  "Ü60"-Kundenschaft und will sich auch gar nicht mit anderen Altersgruppen verzetteln. Denn "Nachwuchssorgen" hat er nicht - es kommen immer genügend neue Kunden nach. Er bleibt daher seinem bisherigen Reiseprogramm treu, konzipiert weder Studienreisen noch "Billigangebote". Und auch er klebt nicht an der Begrifflichkeit "Busreise", auf die allein er sich nicht festlegen will, denn seine Busse werden auch für Flughafen- und Kreuzfahrten-Transfers eingesetzt, die er ebenso im Portfolio hat. Aber natürlich sagte er auch, jedes Busunternehmen müsse für sich selbst herausfinden, wie es seine Kunden begeistert.

René Lang als Redner bei der Diskussionsrunde
René Lang (links mit Mikrofon), Geschäftsführer von Lang Reisen, hat ein Erfolgskonzept für sein Unternehmen gefunden, wie er mit Busreisen jedes Jahr weiter wachsen kann 
© Foto: OMNIBUSREVUE/Mireille Pruvost

Keine Pauschalreise ohne Bus

Die Bedeutung des Reisebusses bei Pauschalreisen betonte auch Reisebüroinhaberin Anke Budde, Präsidentin des Bundesverbands Allianz Selbständiger Reiseunternehmen (ASR): "Fast keine Pauschalreise findet ohne den Reisebus statt", sagt sie. Gute Voraussetzungen also, um neue Kunden von den Vorzügen des Reisebusses zu überzeugen. 

Der Tag der Bustouristik war in seiner 42-jährigen Geschichte erstmals zu Gast in Bremerhaven. Die Gastgeber von Erlebnis Bremerhaven gaben sich mit einem sehr abwechslungsreichen und prall gefüllten touristischen Programm am Vortag besonders große Mühe, damit die Busunternehmen bald wieder zurück in die größte deutsche Stadt der an Nordsee kehren. Dann hoffentlich nicht allein, sondern mit ihren Gästen in vollbesetzten Reisebussen.

Mehr zum Tag der Bustouristik in der nächsten Ausgabe der OMNIBUSREVUE, Heft 2-3/2024.

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