Corona ist vorbei - zumindest für die Reisegäste der Busunternehmer. Das ist doch mal eine Nachricht, die hoffen lässt, nach drei Jahren im Pandemie-Krisenmodus. Dass die Busreisegäste die Pandemie hinter sich gelassen haben, geht zumindest geht aus dem aktuellen Trend-Barometer hervor, das der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) jüngst in Form einer Mitgliederbefragung durchgeführt hat und das Michael Gersch, Touristik-Referent des WBO, auf dem Tag des Bustourimus exklusiv vorgestellt hat. Ausnahmslos alle befragten Busunternehmen verneinten die Frage, ob Corona bei der Reiseentscheidung 2023 noch eine Rolle spiele.
Und was noch vor ein paar Monaten kaum einer zu hoffen gewagt hätte: Noch wirken sich Inflation und Energiekrise für die große Mehrheit der Befragten (71 Prozent) noch gering auf das Buchungsverhalten ihrer Kunden aus - momentan spürt "nur" eine Minderheit von 29 Prozent und damit jedoch rund jeder dritte Busunternehmer eine große Zurückhaltung der Kunden durch die stark gestiegenen Preise.
Dass zumindestest Corona für die Reisegäste keine Rolle mehr bei der Buchung spielt, zeigt sich auch an den für die Saison 2023 bevorzugten Reisezielen: Deutschland scheinen die Busreisenden vermehrt den Rücken zu kehren. Wie Matthias Hirsch, Inhaber vom Busreiseunternehmen Hirsch Reisen, mitteilte, kämen die klassischen Reiseziele dieses Jahr zurück: Algarve, Madeira, Rom, Florenz und die Provence. "Die Busse nach Nord- und Ostsee sind leer", sagt Hirsch. Diese Reisen, die zumindest in den vergangenen Jahren ein Garant für volle Busse waren, seien aktuell nicht gebucht. "Als Unternehmer hoffe ich, sie sind noch nicht gebucht", fügte er hinzu.
Personalmangel verringert Qualität der Leistungserbringer
Jetzt, wo die Reiselust zurückkehrt, zeigt sich jedoch ein anderes Problem: Der Personalmangel, der zum einen die Busunternehmen betrifft: 71 Prozent haben laut WBO-Trenbarometer Schwierigkeiten, geignete Mitarbeiter zu finden. Von ihnen mussten 57 Prozent, also mehr als die Hälfte der Busunternehmen, ihr Angebot deswegen bereits reduzieren.
Doch es trifft in gravierendem Ausmaß auch die Leistungserbringer wie Hotels und Restaurants, was wiederum auch die Busunternehmen tangiert, da dies die Qualität ihrer durchgeführten Reisen verringert. Das schlägt sich nieder in schlechtem oder eingestelltem Zimmerservice und einem zu geringem Tempo beim Servieren der Mahlzeiten, sodass Busunternehmen zum Teil schon ihr eigenes Personal wie den Busfahrer angehalten hätten, beim Heraustragen der Teller zu unterstützen, um den Ansprüchen ihrer Kunden zu genügen. Oder wie Ansgar Zoller von der Trendwerkstatt berichtete: Eine Radel-Gruppe kommt durstig und erschöpft im Hotel an und die Bar hat wegen Personalmangel geschlossen.
Gerade die Stammkunden seien sehr qualitätsbewusst und kritisch. Wenn die Qualität der Leistungserbringer spürbar sinkt, deren Preise aber kräftig steigen, ist das für Busreiseveranstalter eine noch schwierigere Kombination. Doch noch eine weitere Entwicklung ist spürbar: Zunehmend wird es für die Busreiseveranstalter schwieriger, überhaupt Hotels und Restaurants zu finden, die Gruppen aufnehmen. Auch das macht die Planung schwieriger.
gbk-Mitgliederversammlung: Neuer alter Vorstand in der gbk
Am Vormittag wurde Hermann Meyering auf der Mitgliederversammlung der gbk einstimmig als Vorsitzender bestätigt. Neben Philipp Hörmann, der als stellvertretender gbk-Vorsitzender einstimmig wiedergewählt wurde, wurden auch Philipp Cantauw, Bülent Menekse und Josef Weiermair einstimmig als Vorstandsmitglieder bestätigt. Ausgeschieden aus dem gbk-Vorstand ist Jens Heinemann, der ein neues Aufgabengebiet als CEO von Evobus im englischen Coventry übernommen hat. Auf ihn folgt Raphael Triebswetter, Leiter Vertriebsregionen Mercedes-Benz und Setra Omnibusse, der von den gbk-Mitgliedern einstimmig gewählt wurde.
Die gbk ist jetzt beim Bundesamt für Justiz als qualifizierter Wirtschaftsverband nach dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb gelistet. Auch in Europa steht das RAL Gütezeichen Buskomfort nun unter besonderem Rechtsschutz: Es wurde beim Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) als Unionsgewährleistungsmarke eingetragen.
Einen ausführlichen Nachbericht zum 42. Tag des Bustourimus lesen Sie in der nächsten Ausgabe der OMNIBUSREVUE.