Im privaten Busgewerbe in Rheinland-Pfalz kommt es erneut zu Arbeitsniederlegungen. Die Gewerkschaft Verdi hat für Donnerstag und Freitag, 18. und 19. Januar, Warnstreiks der Tarifbeschäftigten angekündigt. Als Grund nannte Verdi-Verhandlungsführer Marko Bärschneider am Mittwoch das unzureichende Angebot der Arbeitgeber bei den Tarifverhandlungen für die rund 4.000 Beschäftigten der Branche im Land.
Verdi fordert in dem Tarifkonflikt monatlich 500 Euro mehr Lohn und Gehalt sowie eine Einmalzahlung von 3.000 Euro für die Beschäftigten. Das Angebot der Arbeitgeber bei den Gesprächen am Mittwoch bezeichnete Bärschneider als „unterirdisch und eine Provokation“.
Sollten die Arbeitgeber bis zum nächsten Verhandlungstermin kein „verhandlungsfähiges Angebot“ vorlegen, werde es eine Urabstimmung für möglicherweise auch längere Streiks geben, kündigte die Gewerkschaft Verdi an.
Arbeitgeber sehen marktgerechtes Angebot
Die Vereinigung der Arbeitgeberverbände des Verkehrsgewerbes Rheinland-Pfalz (VAV) erklärte am Mittwoch, man habe Verdi „ein marktgerechtes Angebot unterbreitet, das zu deutlichen Verbesserungen der Beschäftigten in den privaten Busbetrieben“ führen würde, und in Teilen „sogar über der von Verdi geforderten Erhöhung“ liege.
Das Angebot der VAV sieht vor: die Löhne der gewerblichen Mitarbeiter sowie die Vergütung der Auszubildenden um 9,5 Prozent zu erhöhen, die Gehälter der Angestellten um bis zu knapp 20 Prozent zu erhöhen, für die Werkstattmitarbeiter eine vollständig neue Lohngruppe zu schaffen, mit einer Monatsgrundvergütung von bis zu 3604 Euro, die Löhne der Busfahrer im Reiseverkehr um bis zu 416 Euro zu erhöhen und sowie die Löhne für das Fahrpersonal im Schülerverkehr und im ÖPNV auf Basis zu Inflationsrate zu erhöhen.
Kein Verständnis für die Haltung von Verdi
„Im Bereich der Löhne der Fahrer im ÖPNV sehen wir den von Verdi seinerzeit eingeforderte Nachholbedarf durch Erhöhungen von über 30 Prozent in den letzten drei Jahren umfassend gestillt. Im Wettbewerb um Fahrer brauchen wir uns im Vergleich mit anderen Bundesländern in Rheinland-Pfalz nicht zu verstecken“, sagte der Geschäftsführer der VAV, Heiko Nagel.
Das aktuelle Angebot für die Fahrer im ÖPNV liege auf dem Niveau der prognostizierten Inflation. „Über ein höheres Niveau können wir nicht verhandeln, solange nicht der seit Anfang 2020 von der Politik versprochene echte Index endlich umgesetzt wurde“, zeigte Nagel kein Verständnis für die Haltung von Verdi bei diesem Punkt.
Die Arbeitgeber erklärten, man wolle über das unterbreitete Angebot zügig mit Verdi weiterverhandeln und haben als neuen Verhandlungstermin den 29. Januar angeboten.
Christian