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Tarifverhandlungen: MDO und Verdi vertagen Gespräche

20.04.2023 12:56 Uhr | Lesezeit: 4 min
Tarifverhandlungen: MDO und Verdi vertagen Gespräche
Verdi will in Thüringen, dass der aktuelle TVR aufgelöst und durch einen anderen Tarifvertrag ersetzt wird
© Foto: iStock/ollo

Bei der zweiten Verhandlungsrunde für die Thüringer Regional- und Reisebusunternehmen habe man „ein historisch großes Verhandlungspaket“ vorgelegt, betont die Arbeitgeberseite.

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Der Verband Mitteldeutscher Omnibusunternehmen (MDO) verhandelt derzeit mit der Gewerkschaft Verdi über den Branchentarifvertrag TVR für die Thüringer Regional- und Reisebusunternehmen. Der Vergütungstarifvertrag war zu Ende März 2023 nach einer Gültigkeit von 20 Monaten ausgelaufen.

Die erste Verhandlung fand am 20. März 2023 statt und nachdem Verdi nicht von der ursprünglichen Forderung abgewichen war, dass der TVR aufgelöst und durch einen anderen Tarifvertrag (TVN der Thüringer Stadtwerke-Unternehmen) ersetzt werden soll, kam es zu einem Warnstreik am 17. April in drei kommunalen Unternehmen. Diesem folgte laut MDO je rund ein Drittel der Belegschaft.

Zur zweiten Verhandlungsrunde am 18. April habe man „ein historisch bisher einmaliges Verhandlungspaket“ vorgelegt, erklärte der MDO. Dieses Angebot bestehe aus einer linearen Lohnanpassung von 13,2 Prozent in zwei Stufen, beginnend ab April 2023 und mit einer – sehr kurzen – Laufzeit bis Sommer 2024. Hinzu komme noch eine deutliche Erweiterung und Aufstockung der Jahressonderzahlung. Zusätzlich sieht das Paket einen steuerfreien Inflationsausgleich in den Jahren 2023 und 2024 vor. Zudem wurde angeboten, bereits die Jahressonderzahlung für das Jahr 2025 zu verhandeln.


"Solch ein Angebot gab es noch nie in der Geschichte des TVR seit dem Beginn des Tarifwerkes im Jahr 1996."

MDO-Verhandlungsführer Tilman Wagenknecht


Bis 5000 Euro Zuwachs für einen Busfahrer

„Das nun auf dem Tisch liegende Paket des MDO hat einen Wert allein im Jahr 2023 von 4500 bis 5000 Euro Zuwachs für einen Omnibusfahrer, je nach individuellen Voraussetzungen und wenn man den Bruttoeffekt der Inflationsprämie berücksichtigt“, sagte MDO-Verhandlungsführer Wagenknecht und fügte hinzu: „Solch ein Angebot gab es noch nie in der Geschichte des TVR seit dem Beginn des Tarifwerkes im Jahr 1996. Die Arbeitgeberseite hat dabei den unbedingten Willen gezeigt, die aktuelle Tarifverhandlung zu einem guten und schnellen Ende zu führen. Wir liegen damit weit über dem Schlichterspruch für den öffentlichen Dienst, der für 2023 statt Lohnzuwachs nur einen Inflationsausgleich vorsieht und damit keine langfristige Wirkung erzeugt.“

Der MDO erläuterte zudem die Unvereinbarkeit mit der puren Anwendung eines fremden Tarifvertrags, der zudem Vergütungsstufen vorsieht, welche Berufsanfänger und Frauen schlechter stelle. Dem MDO sei es wichtig, „für die gleiche Arbeit die gleiche Vergütung zu bezahlen“. Dies diene dem Betriebsfrieden. Die Bindung von Arbeitnehmern an ein Unternehmen könne auf andere Weise erfolgen und ist im Verständnis des MDO eine unternehmerische Aufgabe.

Verdi und MDO verhandeln im Mai weiter

Im Laufe der Verhandlung habe sich dann eine Annäherung gezeigt, so der MDO. Die pure Anwendung des TVN scheine „vom Tisch zu sein, was eine zentrale Forderung des MDO ist“, wie der Verband betonte. Im gegenseitigen Einvernehmen seien die Verhandlung dann unterbrochen worden. Am 8. Mai soll die nächste Verhandlungsrunde in Erfurt stattfinden. Ob die Gewerkschaft die weiteren Verhandlungen wieder mit Warnstreiks begleiten will, wurde in der Verhandlung nicht mitgeteilt.

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