Nachdem eine Reihe von Verkehrsverbünden angekündigt hat, die Ticketpreise für Busse und Bahnen erhöhen zu müssen, hat der Verkehrsclub VCD den Bund aufgefordert, Busse und Bahnen stärker zu unterstützen. „Während die Ticketpreise in einigen Regionen stabil bleiben, werden sie anderswo um mehr als fünf Prozent angehoben. Dass alle Verkehrsverbünde ihre Tarifentscheidungen mit dramatischen Ausfällen während der Coronakrise begründen und dennoch zu solch unterschiedlichen Ergebnissen gelangen, dürfte auch viele Fahrgäste verwundern“, sagte Bastian Kettner, VCD-Sprecher für Bahn und ÖPNV.
Er bezeichnete es als „schwer nachzuvollziehen, warum die Verluste an einem Ort durch höhere Fahrpreise aufgefangen werden sollen, während sich andere Verkehrsverbünde durch gleichbleibende Preise eine Stabilisierung der Fahrgastzahlen und damit auch stabile Einnahmen erhoffen“. Die finanziellen Folgen der Coronakrise dürften aber nicht denjenigen aufgebürdet werden, für „die ein bezahlbarer ÖPNV einen grundlegenden Zugang zu Mobilität und damit Teilhabe“ darstelle, sagte Kettner.
„Die Kosten für Bus und Bahn sind deutlich stärker gestiegen als die fürs Autofahren. Zwischen 2000 und 2018 stiegen die Preise für Benzin und Diesel um 36 Prozent, die für Bahn und Bus dagegen um 79 Prozent“, fügte Michael Müller-Görnert, verkehrspolitischer Sprecher des VCD, hinzu. Deutschland müsse Modelle entwickeln, „um mit einem gut ausgebauten, preiswerten und solide finanzierten ÖPNV eine zentrale Säule einer sozial-ökologischen Mobilitätswende aufzubauen“, sagte Müller-Görnert.