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Alternative Antriebe: Immer mehr E-Busse in Hessen

18.04.2024 12:35 Uhr | Lesezeit: 5 min
Alternative Antriebe: Immer mehr E-Busse in Hessen
Immer mehr hessische Städte treiben den Umstieg auf emissionsfreie Busse voran
© Foto: Traffiq Frankfurt am Main/ Helmut Vogler

Hessens Städte setzen zunehmend auf E-Busse im Linienverkehr, während Wasserstoffbusse deutlich weniger verbreitet sind, wie eine Umfrage zeigt.

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Eine Umfrage der „Deutschen Presse-Agentur“ zeigt, dass immer mehr hessische Städte den Umstieg auf emissionsfreie Busse vorantreiben. In Kassel hat die Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) jetzt zwölf E-Busse in den Einsatz geschickt. Im Norden des Bundeslandes ist die KVG damit Vorreiter. Die E-Busse der Verkehrsgesellschaft sind nach Angaben einer Pressesprecherin die ersten ihrer Art im nordhessischen Linienverkehr. Dort verfügen nun 12 der 80 Fahrzeuge umfassenden Busflotte über einen vollelektrischen Antrieb. Bis zum Jahr 2030 soll laut der Sprecherin die komplette Flotte umgestellt werden. „Dann soll unser gesamter ÖPNV mit Bussen, Straßenbahnen und RegioTrams emissionsfrei sein.“ Die nächste Bestellung weiterer Elektrobusse sei für das Jahr 2026 vorgesehen.

Mit sieben E-Bussen sind in Fulda rund zwölf Prozent der Fahrzeuge im Stadtverkehr elektrifiziert. „Die kommunalen RhönEnergie-Verkehrsbetriebe haben im September 2019 den ersten Elektrobus Hessens in Betrieb genommen“, erläuterte ein Sprecher der Stadt. In Abhängigkeit der verfügbaren Fördermittel sollen ihm zufolge bis zu zehn E-Busse zusätzlich beschafft werden. „Die Förderanträge bei Bund und Land sind gestellt.“

Spitzenreiter Wiesbaden

Etwa 50 Prozent der gesamten Flotte besteht in Darmstadt aus E-Bussen. Dort sind einem Sprecher zufolge derzeit 39 der emissionsfreien Fahrzeuge im Einsatz. „Zehn weitere kommen dieses Jahr hinzu.“ Auch in Offenbach besteht nach Angaben der Stadtwerke die Hälfte der Flotte aus Bussen mit Elektroantrieb. 36 E-Busse sind hier im Einsatz und bei dieser Zahl soll es vorerst auch bleiben.

In Frankfurt fährt jeder fünfte Bus mit Strom, wie die Verkehrsgesellschaft Traffiq berichtet. „Aktuell kommen im Frankfurter Nahverkehr 91 E-Busse zum Einsatz. 68 davon sind E-Busse mit batterieelektrischem Antrieb und 23 sind E-Busse mit Wasserstoffantrieb“, sagte ein Sprecher. Im Frankfurter Nahverkehr fahren insgesamt 434 Busse. „Insgesamt sind 19 weitere Busse mit E-Antrieb bestellt: In diesem Jahr kommen zehn batterieelektrische E-Busse hinzu, für das kommende Jahr sind 9 Wasserstoffbusse im Zulauf“, sagte der Sprecher zur weiteren Entwicklung.

Spitzenreiter in absoluten Zahlen ist Wiesbaden. „Wir haben rund 120 Elektrobusse, die alle rollierend im Fahrbetrieb eingesetzt werden“, erklärte ein Pressesprecher der Verkehrsgesellschaft ESWE. „Damit hat Wiesbaden weiterhin eine der größten emissionsfreien Busflotten Deutschlands.“ Weitere elektrifizierte Busse seien zunächst nicht bestellt. Insgesamt sind in der Landeshauptstadt rund 290 Busse unterwegs. Der endgültige Abschied von Dieselbussen ist bislang nicht in Sicht.

Gießen setzt auf Biomethan

In Gießen rollen laut einem Sprecher der Stadtwerke Gießen aktuell keine E-Busse. Die Nahverkehrstochter MIT.BUS GmbH, deren Flotte den dortigen Stadtbusverkehr betreibt, setzt stattdessen auf Biomethan. „Die gesamte Busflotte der MIT.BUS – insgesamt 58 Fahrzeuge – wird seit 2019 ausschließlich mit Biomethan angetrieben und fährt so sehr sauber und nahezu CO2-neutral“, erklärte der Sprecher.

Dagegen will Marburg den ÖPNV zunehmend elektrifizieren, um das Ziel der Stadt zu erreichen, bis 2030 klimaneutral zu werden, wie ein Sprecher der Stadtwerke erklärte. Aktuell fünf elektrisch betriebene Midi-Busse sind in der Stadt unterwegs. Dabei handelt es sich um Busse mit einer etwas kürzeren Bauform als Standard-Linienbusse.

Insgesamt umfasst die Marburger Flotte derzeit 87 Fahrzeuge. Zwei Drittel davon werden mit Erdgas betrieben. Hinzu kommen Diesel-Busse sowie die fünf Elektrobusse. Für dieses Jahr seien sechs weitere Elektrobusse bestellt – und bis 2030 sollen insgesamt 55 E-Busse zur Flotte gehören. Rein rechnerisch würden für die neu angeschafften Fahrzeuge solche mit fossilem Antrieb frei, davon wolle man die zuverlässigsten vorerst als Reserve in der Flotte halten, erklärte das Unternehmen.

Nur wenig Wasserstoffbusse unterwegs

Weniger verbreitet als Elektrobusse sind der Umfrage zufolge Wasserstoffbusse. Anders als in Frankfurt sind in Kassel, Darmstadt, Gießen und Fulda keine entsprechenden Fahrzeuge unterwegs. In Wiesbaden sind sie es nicht mehr. Die Stadt hatte Ende vergangenen Jahres mitgeteilt, dass sie sich vom Wasserstoff als Antrieb für Busse verabschiedet. „Es liegt in der Natur der Sache von Pilotprojekten – erst recht bei solchen, die neue Technologien zum Inhalt haben – dass man nach einer gewissen Laufzeit auch mal zu dem Schluss kommt: Für die lokalen Gegebenheiten und die Herausforderungen vor Ort passt es nicht“, erläuterte der ESWE-Sprecher die Entscheidung. Dann sei es nur konsequent, ein Projekt auch zu beenden, damit weitere unproduktive Kosten möglichst vermieden würden.

„Gründe waren unter anderem gestiegene Wasserstoffpreise, die Werkstatt-Infrastruktur und der ohnehin begrenzte Platz auf dem Betriebshof.“ Die für Wasserstoffbusse eingerichtete Tankstelle hatte zwei Millionen Euro gekostet, aufgeteilt zwischen den Ländern Rheinland-Pfalz und Hessen – denn auch aus Mainz sollten Busse zum Tanken vorbeikommen.

„Die zehn Brennstoffzellenbusse wurden inzwischen verkauft und die Wasserstoff-Tankstelle, die mit Mainz gemeinsam im Verkehrsverbund Mainz Wiesbaden angeschafft wurde, wechselt den Standort und wird nach Mainz verlegt“, erklärte der Sprecher. Das Projekt könne fördermittelunschädlich abgewickelt werden. In Mainz sei der Einsatz aufgrund besserer Bedingungen unter anderem mit eigener Wasserstoffherstellung insgesamt sinnvoller.

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