Der Technologiekonzern ZF hat zu Jahresbeginn die nächste Generation eines Shuttles für autonomes Fahren im urbanen Umfeld und Mischverkehr präsentiert. Erstmals gezeigt wurde das neue Fahrzeug der Öffentlichkeit auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas. Die neue Shuttle-Generation soll das bereits etablierte Modell ergänzen, das laut Hersteller primär für den Einsatz auf abgetrennten Fahrspuren ausgelegt ist.
Die neue Fahrzeuggeneration ist mit einer Sensortechnik bestehend aus Lidar-, Radar-, Kamera- und Geräuscherkennungssystemen ausgestattet, die eine präzise Umfelderkennung ermöglichen sollen. Der sogenannte „Virtual Driver“ – eine Software von ZF – verarbeitet die Informationsmengen, leitet mittels künstlicher Intelligenz sichere Fahrstrategien ab und gibt sie als Input an die Aktuatorik weiter. Der Virtual Driver ersetzt dabei den menschlichen Fahrer und mache „so Lenkrad und Bremspedal überflüssig“.
Mit wählbaren Batteriekapazitäten zwischen 50 und 100 kWh kann das Shuttle laut Herstellerangaben bis zu 130 Kilometer rein elektrisch zurücklegen – bei einer maximalen Geschwindigkeit von zunächst 40km/h, in der weiteren Entwicklung von 80 km/h. Das Shuttle bietet Platz für insgesamt 22 Personen und bis zu 15 Sitzplätze. Kunden können über das Layout von Sitz- und Stehplätzen und das Interieur individuell entscheiden. Dank Vorder- und Hinterradlenkung und Kneeling-Funktion verkleinert sich beim Anfahren einer Haltestelle der Abstand zum Gehsteig auf ein Minimum. Damit sei das Shuttle „in der Lage, präzise an Haltestellen anzudocken und einen barrierefreien Ein- und Ausstieg zu ermöglichen“, so ZF.
ÖPNV-Angebot auch bei geringer Nachfrage
Für die neue Shuttle-Generation kündigt ZF eine strategische Partnerschaft mit dem US-amerikanischen Mobilitätsdienstanbieter Beep mit Sitz in Lake Nona, Florida an. Die Vereinbarung umfasst ein Planungsvolumen von mehreren Tausend Level-4-Shuttle-Fahrzeugen für den Einsatz in bestimmten Gebieten der USA. Beep testet seit mehr als drei Jahren autonome Shuttles und hat dabei mehr als 100.000 Fahrstunden absolviert. ZF und Beep planen nach eigener Aussage, die „Lieferung mehrerer Tausend Shuttles der neuen Generation“.
„Mit einer Verfügbarkeit von 24 Stunden pro Tag und sieben Tagen Laufzeit pro Woche können autonome ZF Shuttles emissionsfrei auf definierten Routen betrieben werden. ÖPNV-Betreiber können somit Fahrgästen auch bei geringer Nachfrage ein Mobilitätsangebot zur Verfügung stellen und gleichzeitig – trotz akutem Fahrermangel – Fahrlinien ausbauen“, versprechen die beiden Partner weiter.
ZF bietet Verkehrsunternehmen komplettes Servicekonzept
ZF verstehe sich jedoch nicht nur als Shuttle-Anbieter, sondern als „Partner für den gesamten Lebenszyklus seiner Shuttles“. Daher umfasst die Partnerschaft auch ein umfassendes Servicekonzept, um einen reibungslosen Betrieb und damit eine maximale Einsatzzeit der Shuttles zu ermöglichen. „Beim Service können sich Kunden auf unser umfangreiches globales Netz mit 20.000 Werkstattpartnern weltweit verlassen“, betonte Marco Neubold, Leiter der Business Line Industrial Aftermarket und Autonomous Mobility bei ZF Aftermarket.
Weiter unterstützt ZF mit der Tochter ZF Mobility Solutions mit einem kompletten Ökosystem für autonome Transportsysteme: Angefangen mit der individuellen Planung von Fahrstrecken und eingesetzten Shuttles über die Beratung zur benötigten Infrastruktur bis zum Lade- und Flottenmanagement, das sich in bereits bestehende Systeme integrieren lässt.