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IAA & InnoTrans: Welche Messe war besser? BUSTROMMEL-Podcast

24.09.2022 13:15 Uhr | Lesezeit: 5 min
IAA & InnoTrans: Welche Messe war besser? BUSTROMMEL-Podcast
IAA & Innotrans im BUSTROMMEL Podcast: Nachlese und Vorgeschmack ... 
© Foto: iStock/jotily

Bus-Messe trifft Bus-Messe: Vergangene Woche fanden parallel zwei große und sprichwörtlich „bewegende“ Veranstaltungen statt, auf denen für die Bus-Branche in Deutschland und Europa zweimal mehr Maßstäbe gesetzt wurden – die IAA in Hannover und die InnoTrans in Berlin.

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Im Podcast der BUSTROMMEL erzählt OMNIBUSREVUE-Redakteur Sascha Böhnke von seinen Eindrücken. Das Interview, das die stellvertretende OR-Chefredakteurin Anja Kiewitt führte, gibt es hier auf die Ohren:

Wer sich vorab einen Überblick verschaffen möchte, findet hier eine gekürzte Version des Gesprächs:

Anja Kiewitt: Was war Dein Eindruck, Sascha, wie haben Dir die Messen gefallen?

Sascha Böhnke: Die IAA in Hannover lässt sich durchaus als eine Art Premiere betrachten, nach den vergangenen Jahren des Stillstandes. Die letzte IAA – damals noch unter dem Label „IAA Nutzfahrzeuge“ – fand ja 2018 statt, 2020 fiel die Messe dann coronabedingt aus. Was mir aufgefallen ist: dass die IAA die Ausstellerfläche insgesamt etwas verkleinert hat. Nicht wenige Besucher haben mir zudem verraten, dass ihnen der Titel „IAA Transportation“ nicht so ganz behagt – immerhin werden Menschen befördert und nicht „transportiert“.

Insgesamt denke ich, dass sich die Besucher, die sich für Lkw und Lieferwagen und deren ganzes Drumherum interessierten, in diesem Jahr wieder viel Input gefunden haben. Ein wenig Enttäuschung dürfte sich hingegen bei den Besuchern breitgemacht haben, die eigens wegen der Omnibusse zur Messe gereist waren. Das Bus-Angebot auf der Messe hat sich erheblich verkleinert. Einige wichtige Hersteller sind mit einem nur abgespeckten Portfolio erschienen – oder gar nicht mehr.

Gar nicht mit dabei war beispielsweise MAN mit seinem Busprogramm. Daimler Busses kam nur für zwei Tage, stellte aber seinen neuen Enturo vor, den elektrischen Citaro und zwei neue Setra 500, die runderneuert wurden. Die Fahrzeuge standen aber nur vor der Messe und konnten auch nur dort besichtigt werden. Immerhin waren Probefahrten möglich – für die Besucher aber eben nur an einem einzigen Tag. Ich habe dazu auch ein sehr interessantes Gespräch mit dem CEO von Daimler Busses geführt, das in einer der nächsten Ausgaben der OmnibusRevue zu lesen sein wird und auch in einem eigenen Podcast veröffentlicht wird.

Ebenfalls nicht in Hannover war der polnische Bushersteller Solaris, der aber nach Berlin kam und sich dort im Wesentlichen auf den Stadtbusbereich und den Sektor der alternativen Antriebe konzentriert hat. Auch Volvo kam mit keinem einzigen Bus nach Hannover, gleichermaßen VDL. Bei den vergangenen IAA-Messen war VDL immer mit Stadt- und Reisebussen dabei gewesen, dieses Jahr nicht.

Was mir aufgefallen ist: Auf der IAA in Hannover habe ich (fast) keinen einzigen Reisebus gesehen – von den berühmten Ausnahmen mal abgesehen.

Das Hauptthema der IAA Hannover waren alternative Antriebe. Nach wie vor scheint der batterie-elektrische Antrieb das Lieblingskind zu sein, aber – ganz neu und ganz massiv, wie man zugeben muss – ist ein Trend hin zum Wasserstoffbus. Wasserstoff hat seinen Platz auch im Stadtbusbereich, denn die aktuellen Batterien und Akkus liefern immer noch nicht ausreichend Reichweite, um sämtliche Verkehre und Stadtlinien über den Tag ohne Zwischenladung abdecken zu können, weswegen die Wasserstoff-Strategie nachvollziehbar ist. Interessant ist, dass hier im Augenblick die Importeure die Nase vorn haben. Beispielsweise Solaris mit seinem 18 Meter Urbino, der ein ganz wichtiges Fahrzeug für die Branche ist. Ein weiterer Hersteller, der mit seinem Wasserstoff-Gelenkbus kurz vor der Serienreife steht, ist Vanhool. Vanhool war auf der InnoTrans Berlin mit einem 12-Meter-Wasserstoffbus vertreten, den ich sehr gelungen fand.

Ganz neu stößt Karsan in den Wasserstoff-Sektor vor – das türkische Unternehmen war mit entsprechenden Fahrzeugen auf der IAA Hannover vertreten. Bei Karsan wird noch spannend, zu sehen, wie sich Verkauf und Service in Deutschland gestalten werden, insbesondere nach der Trennung vom deutschen Vertriebspartner Quantron.

Finden die IAA Hannover und die InnoTrans Berlin jetzt eigentlich immer zeitgleich statt?

 Bisher war das eigentlich gar kein Problem, weil die InnoTrans traditionell eher eine Messe für den Schienenbereich war. Bis Solaris vor einigen Jahren sagte, dass der Rahmen der InnoTrans für sie doch attraktiver ist, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Weil dort eben auch sehr hochkarätige Entscheider in Sachen ÖPNV anzutreffen sind. Die Deutsche Bahn selber ist ja nicht nur das größte Schienenunternehmen in Deutschland, sondern auch eines der größten Busunternehmen. Und ich muss feststellen, dass dem Beispiel von Solaris immer mehr Bushersteller folgen. Sie entdecken das Potenzial der InnoTrans für sich – und damit steigt die Bedeutung der Messe für die Busbranche. Und erst daraus ergibt sich ein neues, kleines Problem für die IAA Hannover. Wenn auch „nur“ hinsichtlich von Stadtbussen und alternativer Antriebe im Stadtbussektor.

Ob Berlin die neue Bus-Messe-Hauptstadt wird, bleibt abzuwarten. Interessant ist aber schon, dass dieses Jahr insgesamt drei große Bus-Messen in Berlin stattgefunden haben. Von der Zersplitterung der „Messezuständigkeiten“ profitieren wird aus meiner Sicht auf jeden Fall die Busworld, die ja immer im Wechsel im der IAA stattfindet und in „ihrem“ Jahr keinen InnoTrans-Konkurrenten hat. Und tatsächlich habe ich auch schon Hersteller und Unternehmer gehört, die überlegt haben, ob nicht vielleicht eine große europäische Messe alle zwei Jahre ausreicht. Da muss man schauen, w sich das Thema hinbewegen wird.

Wenn Du ein Busunternehmer wärst und Dich entscheiden müsstest, auf welcher Messe Du Dich informierst – welche würdest Du wählen?

Ganz klar dorthin, wo ich die Fahrzeuge finde, die ich für mein Geschäft benötige. Reisebusse sind dieses Jahr noch nicht wieder so „im Trend“ und werden auf der InnoTrans vermutlich eher nicht auftauchen. Und Setra zum Beispiel hat sich entschieden, daheim in Ulm ein großes Kunden-Event zur Vorstellung seiner Neuheiten zu realisieren. Es findet jetzt am Wochenende des 24./25. September statt.

Um aber nochmal auf die IAA zurückzukommen: Es gab in diesem Jahr dort einen Wasserstoff-Reisebus zu sehen, ein Fahrzeug des chinesischen Herstellers SinoSynergie. Bei dem Fahrzeug befinden sich die Brennstoffzellen im Heck, im ehemaligen Motorraum. Die Wasserstoffbehälter, die Drucktanks, die mit 700 bar befüllt werden, befinden sich im Kofferraum des Fahrzeugs. Und das sieht wirklich abenteuerlich aus, wenn man die entsprechenden Klappen öffnet.

Und last but not least hat VDL auf der InnoTrans Berlin seinen neuen Stadtbus Citea vorgestellt, der auch komplett neu entwickelt ist. Und da muss ich sagen – wenn ich mir etwas Subjektivität erlauben darf: dieser Bus ist spektakulär. Es gibt ja oft Konzeptvorstellungen, bei denen man sich fragt, ob die Dinge denn auch zu verwirklichen sein könnten. Aber bei dem neuen VDL-Citea ist es so, dass das wirklich schon so ein bisschen Zukunft ins Jetzt geholt ist. VDL hat bei dem Fahrzeug viel mit Licht gearbeitet, mit ganz modernen Materialien, ich habe einen Moment lang gedacht „hier würde ich ja sogar mein Wohnzimmer drin aufschlagen“ – und da hatte ich den Fahrerarbeitsplatz noch gar nicht in Augenschein genommen. Der hat mich dann seinerseits begeistert.

Also: Wer jetzt neugierig ist – schaue in den nächsten Tagen mal über die Homepage der OmnibusRevue. Dort wird es eine Bildergalerie der IAA Hannover und der InnoTrans Berlin geben und darin sind dann auch viele Fotos des neuen Citea zu finden.

Vielen Dank für das Gespräch – und bis zum nächsten Mal!

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