Um sein Vorhaben umzusetzen, plant Iveco nach eigenen Angaben, beim Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung in Italien eine entsprechende Entwicklungsvereinbarung zu beantragen. Die Möglichkeit für solche Abkommen wird im Rahmen des Nationalen Plans für Wiederaufbau und Resilienz (PNRR) eröffnet. Ziel ist, Fertigungs-, Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Land zu initiieren und dabei vorhandene Kapazitäten und Produkte der nationalen Automobilzuliefererkette zu nutzen, wobei der Schwerpunkt auf der Förderung von Spezialkomponenten liegt.
Neben dem Beitrag zur Energiewende im ÖPNV und zur Entwicklung und Einführung moderner Antriebstechnologien hofft man, mit dem Projekt auch die Zusammenarbeit verschiedener Regionen des Landes zu fördern. Die an dem Projekt beteiligten Iveco-Standorte Turin und Foggia sind bislang vorrangig auf die Herstellung von industriellen Verbrennungsmotoren spezialisiert. Zusätzlich wird die Ausweitung der Engineering- und Produktionstätigkeiten für Elektrobatterien für die Werke im Piemont geprüft. Die Einrichtung neuer Linien für die Endmontage von emissionsfreien Hightech-Fahrzeugen (Battery Electric Vehicles - BEV und Fuel Cell Electric Vehicles - FCEV) und emissionsarmen Bussen (Methan/Biomethan und Diesel/Biodiesel der neuesten Generation) wird in Foggia in Betracht gezogen. Die Produktion der neuen Busse soll zunächst allerdings in anderen Iveco-Werken aufgenommen werden, speziell denen, die bereits auf die Produktion von Iveco-Bussen ausgerichtet sind. Die Herstellung wird dann in Foggia fortgesetzt. Die Zulieferung alternativer Antriebssysteme, darunter auch Wasserstoff- Brennstoffzellentechnik soll aus Turin erfolgen. Mit der Forschung und Entwicklung sowie der Herstellung von Batterien und der Lieferung von Motoren für die emissionsarmen Fahrzeuge wird FPT Industrial betraut.
Sofern der Antrag Ivecos auf einen Entwicklungsvertrag vom Ministerium angenommen wird, soll die Produktion von Bussen bereits im Jahr 2022 starten. Die ersten Auslieferungen werden dann für 2023 als realistisch angesehen. Iveco betont, dass die Entwicklungspläne und das Produktionsniveau der anderen Iveco-Bus-Werke innerhalb Europas durch das Projekt in Italien nicht beeinträchtigt werden sollen.
Iveco-Geschäftsführer Domenico Nucera: „Wir sind überzeugt, dass unser Vorschlag solide ist, und wir freuen uns, ihn heute ankündigen zu können. Im Vertrauen darauf, dass er angenommen wird, wird dieses Projekt es uns ermöglichen, neue Fähigkeiten zu entwickeln, einen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes zu leisten und eine führende Rolle bei der dringend notwendigen Erneuerung des italienischen Fuhrparks für den Öffentlichen Personennahverkehr zu spielen.“