Die deutsche Reisewirtschaft zieht eine negative Bilanz für das Ende Oktober beendete Touristikjahr 2019/20: Zwischen 1. November 2019 und 31. Oktober 2020 sank der Umsatz für Reiseveranstalterreisen, die bei stationären Reisebüros und auf Online-Reiseplattformen gebucht wurden, um 67 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das teilt der Deutsche Reiseverband (DRV) mit. Demnach sind für dieses Jahr durch die Corona-Pandemie und die weltweite Reisewarnung ab März bislang 28 Milliarden Euro weniger in die Kassen der Reisebüros und Reiseveranstalter geflossen. Nicht nur der Umsatz mit Urlaubsreisen ist dramatisch eingebrochen. Auch das Geschäftsreisevolumen schrumpfte um rund 80 Prozent.
Keine Trendwende zur Wintersaison
In den Sommermonaten, der Haupturlaubszeit der Deutschen, gingen die Umsätze sogar um 81 Prozent zurück, teilt der DRV auf Basis der Auswertungen der Marktforschungsunternehmen Travel Data + Analytics (TDA) mit. Auch für die derzeit laufende Wintersaison ist demnach keine Trendwende in Sicht: Für die Reisezeit bis April nächsten Jahres liegt der Umsatzrückgang bei über 70 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Denn es gibt derzeit nur wenig Reiseziele, die ohne Einreisebeschränkungen oder Quarantänevorschriften nach Rückkehr zu bereisen sind.
Leichte Hoffnung für Sommer 2021
Erste leichte Hoffnungsschimmer zeichnen sich für den Sommer 2021 ab. Nach jüngsten Ankündigungen über die baldige Verfügbarkeit eines Impfstoffes steigen die Neubuchungen für die Sommerferien derzeit deutlich an – wenn auch noch auf niedrigem Niveau. Reiseveranstalter bieten Frühbucherkonditionen und flexible Umbuchungs- und Stornierungsmöglichkeiten. Bei den Vorausbuchungen für den kommenden Sommer, die bis Ende November eingegangen sind, sind besonders Flugpauschalreisen in Richtung westliches Mittelmeer gefragt. Gebucht werden aber auch wieder mehr Fernreisen als noch vor Wochen. „Für 2021 sind wir verhalten optimistisch, 50 bis 60 Prozent der vormaligen Umsatzhöhe von rund 36 Milliarden Euro für den organisierten Reisemarkt der Reiseveranstalter und Reisebüros erzielen zu können“, erklärt DRV-Präsident Norbert Fiebig. Voraussetzung dafür sei neben der Verfügbarkeit eines Impfstoffes auch eine risikobasierte Teststrategie der Bundesregierung.