Zugegeben: eine nette Idee ist es, für alle, die „klimabewusst“ reisen möchten. Das Handbuch ist eines der Ergebnisse im Forschungsprojekt „Klimaschutz auf der Mittelstrecke – Flugzeug- und autofreies Reisen in Europa“. Ein Forschungsteam hat für die beliebtesten europäischen Mittelstrecken-Reiseziele (zwischen 1.000-3.000 Kilometer Anreisestrecke) verschiedene Routen, Verkehrsmittel und Reisevarianten verglichen und herausgefunden, dass die Bahn in Sachen Co2-Bilanz die Nase vor allen anderen Verkehrsmitteln hat. Regine Gwinner, Chefredakteurin der Nachhaltigkeits-Reiseplattform Anderswo freute sich auch gleich: „Auch die Reisepreise sind oft bei der nachhaltigen Reisevariante günstiger. Das gilt vor allem für Regionen wie die Toskana, Masuren oder Aquitaine, die keine nahegelegenen Flughäfen haben oder in die nur wenige Direktflüge angeboten werden. Aber auch gut erreichbare Metropolen wie Rom oder London sind dank Europa-Sparpreis-Angeboten oft überraschend günstig mit der Bahn zu erreichen.“
Was die Experten aber vergessen haben, ist der gute alte Reisebus samt Reise in attraktive Fernen. Beleuchtet wurde nur das Thema „Individualreise“ – und entsprechend auf den einschlägigen Verkehrsmitteln. Daher findet sich nur der Fernbus im schön aufgemachten Handbuch. Dass die Gruppenreise mit dem Omnibus in Sachen Komfort UND Nachhaltigkeit die Bahn nicht nur um Nasenlängen schlägt, fiel leider unter den Tisch.
Dennoch ist das Handbuch gut gemacht – zumal es dem einen oder anderen durchaus Inspiration für seine Reisekataloge liefern kann. In die lässt sich mit wenig Aufwand so ein „Klima-Gimmick“ einfügen, um auf einen Blick deutlich zu machen, wie umweltfreundlich die angebotenen Reisen tatsächlich sind. Klappern gehört schließlich zum Handwerk. Wer also mal schauen will, kann das Handbuch unter Reisen mit Klimaschutzfaktor online anschauen.