Der Gesetzesentwurf aus dem Bundesjustizministerium (BMJV) sieht künftig zwei Wege der Absicherung von Pauschalreisen vor: Für Reiseveranstalter mit einem Jahresumsatz von mindestens drei Millionen Euro sieht das Gesetz einen Sicherungsfonds vor, während Unternehmen mit einem geringeren Umsatz sich weiterhin bei Versicherungen oder Banken absichern können. Bei beiden Varianten erhalten die Kunden wie bisher mit der Buchungsbestätigung einen Sicherungsschein.
Von den Versicherern hat die R+V Versicherung jetzt angekündigt, weiterhin einen Versicherungsschutz für Reisebüros und Reiseveranstalter anzubieten. „Wir werden auch in Zukunft kleine und große Veranstalter absichern“, sagte Achim Scheib, Experte der R+V Versicherung für die Absicherung von Reisepreisen. Die R+V werde „Lösungen für beide Varianten des neuen Absicherungsmodells“ anbieten.
„Für uns ist dieser Systemwechsel eine tragbare Lösung. Bei dem Fonds wissen wir auf den Cent genau, für welche Summe wir bürgen“, erläuterte Scheib. „Aber auch in Zukunft gilt: Das Risiko muss kalkulierbar bleiben. Deshalb prüfen wir jeden Einzelfall, für uns zählt immer die individuelle Bonität.“
Gesetzesentwurf sieht eine Fondslösung vor
Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass bis Ende 2026 der geplante Fonds mit rund 750 Millionen Euro gefüllt sein soll. Das Geld kommt von den teilnehmenden Reiseveranstaltern, die ein Prozent ihres Umsatzes einzahlen müssen. Zusätzlich bringen sie in den Reisesicherungsfonds sieben Prozent ihres Umsatzes in Form von Bürgschaften oder Versicherungen als Sicherheit ein. „Auf diesem Gebiet sind nur noch wenige Versicherer aktiv“, sagte Scheib. Hier bringe man als R+V „als einer der bundesweit führenden Kreditversicherer eine große Expertise mit“.
Neben der R+V Versicherung sind aktuell auch die Zurich Versicherung sowie Tourvers als Abschlussagent der Hanse Merkur Versicherung im Bereich Insolvenzschutz tätig. Ende vergangenen Jahres hatte sich der Versicherer HDI aus dem Segment zurückgezogen. Die Entscheidung zum Rückzug aus diesem Geschäftsfeld wurde als „Ergebnis einer strategischen Neuausrichtung“ begründet.