Die Reise des ausgemusterten Marine-U-Bootes U17 von Kiel nach Sinsheim in Baden-Württemberg bewegte in Deutschland Tausende Menschen: Seit Samstag, 24. Mai, ist der Metallkoloss für Besucher des Technik Museums Sinsheim zugänglich. In den vergangenen Monaten wurde das 48 Meter lange und 350 Tonnen schwere Unterseeboot nach Angaben des Museums aufwendig für die Eröffnung vorbereitet.
Im Torpedoraum gibt es die acht 15 Meter langen Torpedo-Rohre zu sehen, in denen sich früher die Waffen des U-Bootes befanden. Durch eines der Rohre können Besucher nach draußen schauen. Es gibt die weniger als einen Quadratmeter kleine Toilette mit Dusche zu besichtigen, die Betten der 23 Mann starken Besatzung, die Kombüse mit Kühlschrank, Tische und Bänke, Computerbildschirme und Tastaturen, die Operationszentrale mit Periskop. Durch das Periskop könne Besucher nach draußen schauen. Zum Abschluss geht es durch den Motorraum wieder nach draußen.
Ausschnitt aus dem Film „Das Boot“
Geräusche, wie sie laut Museum früher in U17 zu hören waren: das Drehen der Schiffsschraube, singende Wale, blubberndes Wasser, das Piepen des Sonars. Es riecht nach Schweiß und Maschinenöl. „Der Geruch ist fantastisch“, sagte Matthias Krieg, stellvertretender Leiter der Museumswerkstatt. „Die U-Boot-Fahrer nennen es den edlen Duft aus Schweiß, aus Motoröl.“ Dazu vibriert das U-Boot dank Rüttelplatten leicht. Es gibt einen Ausschnitt aus dem Film „Das Boot“ inklusive Alarm zu hören. Währenddessen wird das U-Boot in rotes Licht getaucht. Einige Schalter dürfen auch die Besucher umlegen – und damit etwa Ventile öffnen und schließen.
Das neun Meter hohe U-Boot steht auf dem Parkplatz vor einer der Hallen des Museums. Von der Halle reicht eine 20 Meter lange Brücke zum U-Boot. Der Einstieg in U17 erfolgt über eine Luke und eine steile Leiter in den Torpedoraum, der Ausstieg über den Motorraum. Der Zugang ist über eine steile Leiter und damit nicht behindertengerecht. Der Gang durch das U-Boot ist zudem mit 40 bis 50 Zentimetern sehr schmal. Es gibt generell keine Altersbeschränkung. Etwa ab vier Jahren könnte damit ein Besuch des U-Bootes sinnvoll sein, sagte ein Sprecher des Museums.
Das modernste Museums-U-Boot in Deutschland
U17 ist nach Angaben des Verbandes Deutscher Ubootfahrer das modernste Museums-U-Boot in Deutschland und das einzige seiner Klasse. „Die U-Boot-Klasse 206A war bis 2008 das wesentliche Rückgrat der U-Bootwaffe der Bundesrepublik“, sagt Präsident Michael Setzer.
Die anderen sechs Museums-U-Boote bundesweit sind demnach alle älter, so etwa das U-Boot U9 im Technik Museum Speyer. U17 stehe zudem für die Digitalisierung seiner Ortungs- und Waffensysteme, sagte Setzer. Es sei mit acht Torpedos ausgestattet gewesen, die auf Ziele in mehr als 30 Kilometern Entfernung abgefeuert werden konnten.
Standort des Gefährts für 23 Mann Besatzung war früher Eckernförde an der Ostsee. U17 war von 1973 bis 2010 im Einsatz. Nach der Ausmusterung folgte nach Gesprächen mit dem Bundesverteidigungsministerium und der Bundeswehr ein Leihvertrag durch die Technik Museen Sinsheim Speyer.