Die Beratungsgesellschaft Roland Berger erwartet für dieses Jahr weltweit eine verhaltene Nachfrage nach Flugreisen. Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 sei bei den Privatreisen ein Rückgang um 19 Prozent zu erwarten.
Eine Mehrheit der Befragten plane, Flugreisen zugunsten von erdgebundenen Verkehrsträgern einzuschränken. Zudem seien 90 Prozent bereit, ein Fünftel mehr für Flugtickets zu zahlen, wenn damit die Klimaauswirkungen verringert werden könnten, erklärte Roland-Berger-Partner Jan-Philipp Hasenberg. Es sei daher gerade für viele Anbieter ein wichtiges Thema, ihr Angebot um „grüne“ Produkte mit höheren Preisen zu erweitern.
Die hohe Zustimmung zu Ausgleichszahlungen spiegelt sich bislang allerdings nicht im tatsächlichen Buchungsverhalten wider. Bei Testläufen mit derartigen Tarifen in Skandinavien hat die Lufthansa gerade einmal zwei Prozent der Passagiere überzeugen können. Die Zielmarke der seit vergangener Woche konzernweit angebotenen „Green Fares“ lag bei auch nicht gerade ambitionierten fünf Prozent und wurde doch deutlich unterschritten. Dem Unternehmen zufolge werden dabei 20 Prozent des CO2-Ausstoßes über den Einsatz nachhaltig produzierter Flugkraftstoffe (SAF) vermieden. Die übrigen 80 Prozent des Mehrpreises fließen in zertifizierte Klimaschutzprojekte.
Der Ausgleich von CO2-Emissionen steht insoweit in der Kritik, als dass er Menschen verleiten könnte, sich mit geringem Aufwand ein reines Gewissen zu erkaufen, statt klimaschonender zu handeln. Bei unvermeidbaren Emissionen erkennt aber auch beispielsweise das Umweltbundesamt Vorteile von Kompensationen an. Richtig umgesetzt könnten sie Teil eines ambitionierten Klimaschutzes sein.