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Touristik: Reisen ist den Deutschen lieb und teuer

07.02.2023 13:55 Uhr | Lesezeit: 6 min
Touristik: Reisen ist den Deutschen lieb und teuer
Reiseziele am Mittelmeer sind wieder zunehmend gefragt
© Foto: Thomas Burgert

Die Zeichen im Tourismus stehen für das Jahr 2023 gut, wie aktuell auch die Tourismusanalyse der Stiftung für Zukunftsfragen zeigt. Einige Tücken aber gibt es doch, etwa die stark gestiegenen Preise.

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Um im Urlaub verreisen zu können, würde sich mehr als die Hälfte der Bundesbürger im Alltag einschränken, wie aus der 39. Tourismusanalyse der Stiftung für Zukunftsfragen hervorgeht, die am Dienstag, 7. Februar, vorgestellt wurde. „Der Urlaub ist und bleibt für viele Bürger das Highlight des Jahres. Es wird gearbeitet, geplant, sich gefreut und eben auch gespart, um dann endlich die Koffer zu packen und zu verreisen. Der Anforderungen an den Urlaub sind entsprechend hoch und reichen vom Wunsch nach Erholung, über die Erlebnissuche bis hin zu neuen Eindrücken, neue Bekanntschaften oder Zeit für sich und die Familie“, so die Stiftung.

Besonders häufig gebe die jüngere Generation an für den Urlaub zu sparen, Anschaffungen zu verschieben, seltener auszugehen oder weniger zu konsumieren. Dagegen sei bei vielen Älteren diese Bereitschaft weniger ausgeprägt, bzw. seltener nötig oder auch möglich. Unterschiede lassen sich zudem zwischen den verschiedenen Einkommensgruppen feststellen, allerdings fallen diese geringer aus, als vielleicht erwartet – auch 45 Prozent der Besserverdienenden geben an, für ihre Urlaubsreise zu sparen. Die Höhe des Einkommens spiele auch deswegen keine entscheidende Rolle, da mit dem Gehalt auch in der Regel der Anspruch, die Dauer und die Kosten für den Urlaub steigen würden.

Reisefrequenz wieder auf Vor-Corona Niveau

Die Analyse zeigt auch: Das Rekordtief aus dem Jahr 2020 wurde überwunden und die Reisefrequenz erreichte fast wieder ihr Vor-Corona Niveau auf aktuell 58 Prozent. Im Durchschnitt waren die Bundesbürger im Jahr 2022 etwa 13 Tage in ihrem Haupturlaub auf Reisen und damit fast zwei Tage länger als noch im Vorjahr. Ein ähnlich hoher Wert wurde zum letzten Mal Anfang der 2000er Jahre erreicht. Dabei spielte es eine untergeordnete Rolle, welches Reiseziel gewählt wurde – 2022 stieg sowohl die durchschnittliche Tagesanzahl für Inlandsurlaube (neun Tage) als auch die für Urlaube in europäischen (14 Tage) sowie in außereuropäischen Destinationen (21 Tage).

Im Jahr 2022 fanden etwa zwei Fünftel aller Urlaubsreisen (41Prozent) in Deutschland statt, womit das eigene Land weiterhin die beliebteste Urlaubsdestination der Bundesbürger bleibt. Der Anteil der Inlandsreisen ist zwar im Vergleich zum Vorjahr um etwa zehn Prozentpunkte gesunken, liegt im Zeitvergleich aber immer noch deutlich über dem Wert von vor zehn- (2012: 37 Prozent) bzw. zwanzig Jahren (2002: 33 Prozent).

Ziele am Mittelmeer legen wieder zu

Ohne Reiseverbote und mit deutlich weniger Corona-Auflagen und -Angst stiegen die Zahlen der Urlaube am Mittelmeer wieder an. Besonders häufig wurden Spanien (8,2 Prozent), Italien (6,5 Prozent) und die Türkei (5,3 Prozent) von den Bundesbürgern als Urlaubsreiseziele auserkoren. Griechenland (4,2 Prozent) und Skandinavien (3,9 Prozent) schaffen es ebenfalls unter die Top 5 der Destinationen in Europa.

Verlierer der Reisesaison 2022 war Österreich, das deutlich weniger deutsche Gäste begrüßen konnten. Im Vergleich zu 2020 (5,7 Prozent) und 2021 (3,3 Prozent) sank der Anteil deutscher Urlauber in der Alpenrepublik auf aktuell 2,8 Prozent. Erstmals verbrachten damit mehr Bundesbürger ihren Haupturlaub in den Benelux Staaten (3,0 Prozent) als in Österreich.

Zahl der Fernreisen wächst deutlich

Nach gut zwei Jahren Flaute im Fernreisesegment wählten die Bundesbürger wieder deutlich häufiger eine Urlaubsdestination außerhalb der Grenzen Europas. Dabei hat sich die Anzahl an Fernreisen gegenüber dem Vorjahr so gut wie verdoppelt. Entschieden sich 2021 nur lediglich sieben Prozent für eine weitere Reise so sind es gegenwärtig bereits wieder 13 Prozent – dies bedeutet den dritthöchsten Wert seit der Wiedervereinigung.

Im Jahr 2022 ist auch die Reiseintensität im Gegensatz zum Vorjahr deutlich gestiegen – und sechs von zehn Bundesbürger planen bereits heute schon ihre nächste Reise. Weder die Situation in der Ukraine noch die Krisen im eigenen Land trüben demnach die Reiseentschlossenheit der Mehrheit der Bundesbürger. Lediglich jeder Fünfte ist sich schon jetzt sicher dieses Jahr nicht verreisen zu wollen oder zu können. Ein Fünftel ist zudem unentschlossen und hat sich noch nicht entschieden, ob sie in diesem Jahr unterwegs sind. Damit dürfte die Reisefrequenz 2023 zumindest auf dem Vor-Corona-Niveau liegen, wenn nicht sogar da drüber, so die Stiftung für Zukunftsfragen.

Starker Preisanstieg im deutschen Tourismus

Das Reisen hat sich allerdings teilweise auch deutlich verteuert, wie die Zahlen zeigen. Über 1350 Euro gaben die Bundesbürger im letzten Jahr für ihren Haupturlaub aus. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhten sich die Ausgaben dabei um gut 250 Euro. Ein Grund war hierfür der längere Aufenthalt vor Ort, jedoch erhöhten sich auch die Tageskosten von 98 Euro im Jahre 2021 auf 106 Euro im Jahr 2022.

Innerhalb der einzelnen Länder ließen sich dabei größere Unterschiede feststellen. So war ein Urlaubstag in Kroatien oder den Benelux Statten mit 77 Euro deutlich günstiger als ein Urlaub. in Spanien (93 Euro), Italien (102 Euro) oder der Türkei (96 Euro). Ein Urlaubstag in Deutschland kostet mit 112 Euro genauso viel wie ein Urlaubstag außerhalb Europas, also z.B. In der Karibik, Dubai oder den USA. Am teuersten waren die Tageskosten im Jahre 2022 in Skandinavien (128 Euro) und Griechenland (142 Euro).

Der Reiseweltmeister ist zurück

„Der Reiseweltmeister meldet sich zurück. Die Urlaubsreise hat nichts von ihrem Stellenwert eingebüßt und trotz allen Herausforderungen wollen die meisten Bürger unterwegs sein. Ein Grundmotiv des Reisens erhält noch mehr Bedeutung: Der Kontrast zum Alltag. Denn je stressiger, sorgenvoller, fremdbestimmter und monotoner der Alltag empfunden wird, desto größer sind die Anforderungen an den Urlaub“, lautete das Fazit von Professor Reinhardt, dem Wissenschaftlichen Leiter der Stiftung.

Hintergrund: Für die 39. Deutsche Tourismusanalyse wurden über 3000 Personen ab 18 Jahren zum eigenen Reiseverhalten im Jahr 2022, den Urlaubsabsichten für 2023 sowie der Bereitschaft für und im Urlaub zu sparen befragt.

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