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Tourismus: Krisenstimmung schlägt sich nicht bei Reiseverhalten nieder

11.02.2025 12:05 Uhr | Lesezeit: 4 min
Sevilla_Kathedrale_Spanien
Spanien - hier ein Blick in die Kathedrale von Sevilla - war auch 2024 wieder das beliebteste Urlaubsland der Deutschen
© Foto: Thomas Burgert

Die Reiselust der Deutschen bleibt trotz Krisen und Unsicherheiten ungebrochen, so das Ergebnis der Tourismusanalyse der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen. Zudem gewinnen eher wenig bekannte Destinationen an Bedeutung.

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Die allgemeine Stimmung in Deutschland ist derzeit nicht die Beste, doch trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten, gesellschaftlicher Spannungen und einer insgesamt pessimistischen Grundhaltung schlägt sich dies nicht auf das Reiseverhalten der Deutschen nieder. Zu diesem Ergebnis kommt die 41. Deutsche Tourismusanalyse der gemeinnützigen BAT-Stiftung für Zukunftsfragen. Für die repräsentative Untersuchung wurden über 3000 Bundesbürger ab 18 Jahren zu ihrem Reiseverhalten und ihren Reiseabsichten befragt.

Die aktuellen Zahlen zum Reiseverhalten der Bundesbürger stünden „in einem bemerkenswerten Kontrast zur allgemeinen Stimmungslage im Land“, heißt es in der Studie. So steigt unter anderem die Reisefrequenz weiter an. Im Jahr 2024 unternahmen 63 Prozent eine mindestens fünftägige Reise, womit dieser Wert nahezu den historischen Höchststand von 65 Prozent im Jahr 2006 erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr 2023 entspricht dieses einer Zunahme von zwei Prozentpunkten.

Stabiler Langzeittrend bei der Reisedauer

Die durchschnittliche Urlaubsdauer lag im Jahr 2024 bei knapp 13 Tagen und übertraf damit leicht den Wert des Vorjahres. Betrachtet man jedoch den langfristigen Trend der vergangenen 20 Jahre, zeige sich „eine bemerkenswerte Konstanz“, so das Ergebnis der Tourismusanalyse. Abgesehen von den pandemiebedingten Einschränkungen im ersten Coronajahr sei die Reisedauer über die Jahre weitgehend stabil geblieben.

„Die Unterschiede lassen sich vor allem durch die Entfernung und den Aufwand der Anreise erklären“, so der Wissenschaftliche Leiter der Stiftung, Professor Ulrich Reinhardt. „Ziele in Deutschland oder den Nachbarländern ermöglichen kürzere Haupturlaube, da sie schnell erreichbar sind und dennoch Erholung bieten.“ Kroatien und Italien würden von ihrer guten Erreichbarkeit per Straße profitieren, was etwas längere Aufenthalte begünstigt. „Typische Flugreiseziele wie Spanien oder Griechenland werden hingegen für ausgedehntere Urlaube gewählt, da Reisende die teurere Anreise durch eine längere Verweildauer kompensieren möchten“, so Professor Reinhardt.

Die durchschnittlichen Urlaubskosten beliefen sich im Jahr 2024 auf 1544 Euro pro Person und blieben damit nahezu auf dem Niveau des Vorjahres, liegen jedoch fast 50 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt.

Gardasee_Boote_Italien
Italien, hier der Gardasee, behauptete auch 2024 seine starke Position unter den beliebtesten Reisezielen der Deutschen
© Foto: Thomas Burgert

Weniger bekannte Destinationen gewinnen an Bedeutung

Auch im Jahr 2024 blieb Deutschland die beliebteste Destination der Bundesbürger mit einem Anteil von 36 Prozent aller Urlaubsreisen. Besonders beliebt war erneut Bayern, das sich als Spitzenreiter unter den Bundesländern behauptete. Als einziges der fünf meistbesuchten Bundesländer konnte Baden-Württemberg seinen Anteil im Zehnjahresvergleich signifikant steigern. Gleichzeitig verzeichneten auch die übrigen elf Bundesländer mehr Gäste, was auf eine „zunehmende Diversifizierung der innerdeutschen Reiseziele“ hindeute, so die BAT-Stiftung für Zukunftsfragen.

„Klassische Reiseziele wie die Nord- und Ostseeküste oder die Alpenregion bleiben zwar weiterhin beliebt, doch gewinnen weniger bekannte Destinationen zunehmend an Bedeutung. Immer mehr Bürger entscheiden sich bewusst für neue Orte abseits der stark frequentierten Feriengebiete und setzen auf individuellere Reiseerlebnisse“, sagte Professor Reinhardt zu den Zahlen.

Die Ergebnisse für europäische Reiseziele im Jahr 2024 zeigen laut der Analyse eine deutliche Verschiebung im Vergleich zu 2014 und in Teilen auch zu 2023. Während Spanien weiterhin das beliebteste Urlaubsland der Deutschen bleibt, liegt sein aktueller Wert spürbar unter dem Niveau von 2014. „Italien verzeichnet hingegen kaum Veränderungen und hält seine starke Position“, so ein weiteres Ergebnis. 

Ein besonders dynamisches Bild zeige sich bei der Türkei, deren touristische Nachfrage einer „Achterbahnfahrt“ gleiche – zuletzt jedoch mit einem deutlichen Aufwärtstrend. Skandinavien habe das hohe Niveau des Vorjahres nahezu halten können und Griechenland verzeichnete dank signifikant gesunkener Tageskosten einen klaren Zuwachs, ebenso wie Österreich.

Reiselust der Bundesbürger ungebrochen

Trotz globaler Krisen und Unsicherheiten bleibt die Reiselust der Bundesbürger ungebrochen und behält laut der Tourismusanalyse auch 2025 seinen festen Stellenwert im Alltag. Bereits jetzt planen demnach zwei Drittel der Bevölkerung sicher, in diesem Jahr mindestens eine Reise zu unternehmen. Dieses entspricht einem Zuwachs von 20 Prozent im Vergleich zu vor 20 Jahren. Während die Zahl der Unentschlossenen im Jahresvergleich konstant bleibt, zeigt sich langfristig ein deutlicher Rückgang, was auf eine zunehmende Entschlossenheit und Priorisierung von Reisen hindeutet.

Das Fazit von Professor Reinhardt lautet daher: „Reisen wird auch 2025 von den meisten Bundesbürgern als essenzieller Bestandteil des Lebens gesehen. Für sie ist Urlaub nicht nur Erholung, sondern auch eine bewusste Auszeit vom belastenden Alltag – ein Ventil in einer Zeit, die von Pessimismus und negativen Schlagzeilen geprägt ist, sowie ein Ausdruck von Resilienz und dem Bedürfnis nach Normalität.“

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