Der Gemeinderat von Venedig hat am Dienstag, 12. September, beschlossen, dass Tagestouristen an bestimmten Terminen künftig eine Gebühr von fünf Euro bezahlen sollen (Contributo d‘Accesso, eine „Zugangsgebühr). Für Gäste, die in Venedig übernachten, gilt die Gebühr ausdrücklich nicht. Ausgenommen sind auch Kinder unter 14 Jahren. Soweit bisher bekannt ist, soll die Regelung im Frühjahr erst einmal im Rahmen einer Testphase starten und 2024 zunächst an 30 Tagen gelten, an denen sich erfahrungsgemäß besonders viele Besucher in Venedig drängeln. Später soll die Regelung ausgeweitet werden. Sowohl die genauen Termine, an denen bezahlt werden soll sowie der Start sind allerdings noch offen.
Die Neuregelung könnte bereits zum Karneval von Venedig starten. Erwartet wird laut Medienberichten zudem, dass die Gebühr an Ostern und an Sommer-Wochenenden fällig werden könnte. Was die konkrete Ausgestaltung angeht, hat Venedig geplant, dass sich Tagesbesucher via Internet einen QR-Code besorgen und aufs Handy laden können, der dann bei Kontrollen vorgezeigt werden muss. Als Strafen sind Beträge zwischen 50 und 300 Euro im Gespräch, allerdings gibt es auch hier noch keine weiteren Details.
Venedig leidet schon seit Jahren am großen Besucherandrang, wobei vor allem Kreuzfahrt-Touristen in der Kritik stehen. Überlegungen, einen Eintritt für Kurzzeitbesucher – als eine Schutz vor dem „Overtourism“ – zu verlangen, geistern daher schon seit Jahren durch die Stadt, eine Entscheidung wurde aber immer wieder verschoben, auch ist die Erhebung einer solchen Gebühr innerhalb der Stadt umstritten.
Als ein Grund, warum der Gemeinderat gerade jetzt die Entscheidung für die Einführung einer Eintrittsgebühr getroffen hat, wird spekuliert, dass die Weltkulturorganisation UNESCO gerade darüber berät, ob Venedig auf eine rote Liste des „bedrohten Weltkulturerbes“ gesetzt werden soll. Dies will Venedig verhindern. Eine Entscheidung darüber könnte die UNESCO noch in diesem Herbst fällen.