„Die Reisewirtschaft bekennt sich zum Klimaschutz und unterstützt die langfristigen Ziele der Bundesregierung. Urlaubs- und Geschäftsreisen müssen klimafreundlicher werden. Das langfristige Ziel heißt klimaneutrales Reisen“, sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig. Der DRV wolle in einem umfassenden Beteiligungsprozess mit allen seinen Mitgliedsunternehmen seine Position zum Klimaschutz diskutieren, wozu bereits mehrere Online-Konferenzen stattgefunden haben, um die Reisewirtschaft in diesen wichtigen Prozess frühzeitig einzubinden. Gemeinsam mit Futouris wolle der DRV „die Entwicklung eines verlässlichen Industriestandards beim CO2-Reisefußabdruck entschlossen vorantreiben“, sagte Fiebig.“ Zugleich sind wir bereits gemeinsam im Gespräch mit wichtigen weiteren Verbänden und Akteuren in Deutschland, Österreich und der Schweiz, um den Klimaschutz bei Reisen auf ein breites Fundament zu stellen. CO2-Emissionen entstehen vor allem durch die mit Reisen notwendigerweise verbundene Mobilität, auf die wir deshalb – neben der Unterbringung vor Ort – besonderes Augenmerk richten werden.“
Brancheneinheitlicher Klima-Fußabdruck soll Transparenz schaffen
„Der erste Schritt zur Klimaneutralität ist Transparenz“, sagte Professor Harald Zeiss, der Vorstandsvorsitzende von Futouris. „Um zu erreichen, dass klimafreundlichere Reisen bevorzugt angeboten und gebucht werden, müssen die verursachten Emissionen zunächst einheitlich berechnet und dargestellt werden. Dies haben wir uns mit unserem neuen Branchenprojekt ‚Klimabewusst reisen‘ konkret vorgenommen, um so bald wie möglich die Darstellung eines branchenweit einheitlichen Klima-Fußabdruck von Reiseangeboten an den Points of Sale zu ermöglichen.“
Der globale Tourismus trägt mit rund acht Prozent aller Emissionen einen großen Teil zur globalen Erwärmung bei. Laut DRV entfallen von den acht Prozentpunkten fünf Prozentpunkte auf Flüge, drei Prozentpunkte entstehen durch den Aufenthalt. Grundvoraussetzung für ein klimabewusstes Reisen sei daher ein verlässlicher Standard zur Ermittlung des CO2-Ausstoßes bei Reisen.
Ein Standard für die Klimabilanzierung von Reisen
Die Arbeiten zur Entwicklung des Klima-Standards haben im Februar begonnen. In der ersten Phase des gemeinsamen Branchenprojekts entwickelt Futouris in Kooperation mit dem Institut für nachhaltigen Tourismus einen einheitlichen Standard für die Klimabilanzierung von Reisen, um für alle Reiseangebote den konkreten Klima-Fußabdruck berechnen zu können. Ziel sei es, einen „Standard zu entwickeln, der die CO2-Emissionen aus den einzelnen Bestandteilen der touristischen Wertschöpfungskette abdeckt und gleichzeitig eine möglichst breite Akzeptanz und Anwendung innerhalb der gesamten deutschsprachigen Tourismusbranche“ finde, so die Beteiligten. In der zweiten Phase des Projektes, ab Herbst 2022, sollen die entwickelten Klimabilanzierungsmethoden des Standards in die bestehende touristische IT-Infrastruktur integriert werden, so dass die Emissionen der unterschiedlichen Reisebestandteile berechnet und im Verkauf der Reisen darstellbar werden.