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MAN macht Druck

27.05.2015 14:54 Uhr
© Foto: Sascha Böhnke

Ab etwa 165.000 Euro soll der gerade vorgestellte MAN Lion‘s Intercity in Deutschland zu haben sein. Mit solch einem Preis kann dieser Bus in dem recht engen Marktsegment der wirtschaftlichen Überlandfahrzeuge funktionieren. Vorausgesetzt, das Gesamtpaket ist rund. Die Entwickler haben sich dazu aber eine Menge einfallen lassen.

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Iveco Bus Crossway, Mercedes-Benz Intouro, Setra UL (Business), Solaris Interurbino – in Deutschland scheint das Segment der preiswerten Intercity-Busse fest in den Händen einiger Anbieter zu sein. In Sachen Design bleiben Emotionen zwar meist auf der Strecke, doch das ist nebensächlich, denn in diesem wichtigen Bereich zählt allein die Wirtschaftlichkeit. Und den oben genannten Anbietern hatte MAN in Sachen Neufahrzeug bisher kaum etwas entgegenzusetzen, denn bei knappen öffentlichen Kassen und nur geringen Einnahmen aus dem Überlandgeschäft muss ein Lion’s Regio schon unter „Luxus" verbucht werden. Umso verständlicher also, dass die Münchner nun große Hoffnungen in ihr jüngstes Baby, den Lion’s Intercity, stecken. Bis zu 500 Fahrzeuge will man pro Jahr in Europa absetzen, so war es im Rahmen der MAN BusDays Mitte März zu vernehmen.

Recht unscheinbar ist der Auftritt des Neuen. Die Front mit ihren im konventionellen Stil gehaltenen Scheinwerfern lehnt sich stark an die Stadtbusflotte an, das Bugmittelteil wiederum scheint dem Regio entnommen zu sein, es soll die Verbundenheit zur MAN-Familie zeigen. Die Frontscheibe erstreckt sich über einen weiten Bereich, das ist gut so, denn gerade im Überlandbereich ist Übersichtlichkeit ein wichtiges Sicherheitskriterium. Dennoch betont MAN Bus-Design-Chef Stephan Schönherr, dass man trotz erheblicher Vorgaben nicht einfach nur einen Kasten designt habe: Überall finden sich kleine optische Aufwertungen, sei es am Heckbereich, der gekonnt eine Verknüpfung von Stadt- und Reisebus-Elementen zeigt oder die tricky ausgeformten Radkästen. Eine kleine Überraschung bietet auch der Fahrgastraum. Er wirkt im Zusammenspiel mit den optionalen Gepäckablagen und den optionalen Vorhängen erstaunlich wohnlich. Gesessen wird auf Intercity Lite ­Sitzen von Kiel. An der Mitteltür kann optional ein herausnehmbares Podest verbaut werden, das schafft Platz für Kinderwagen oder Rollstühle. Über drei recht flach wirkende Treppenstufen geht es nach innen. In der untersten Stufe lässt sich auf Wunsch ein Lift verbauen.


Weltpremiere: MAN Lion's Intercity

Weltpremiere: MAN Lion's Intercity Bildergalerie

© Foto: Sascha Böhnke

Eine Neuentwicklung ist die Hypoidachse

Obwohl der Intercity eine Neuentwicklung ist, handelt es sich dennoch um einen Bus aus dem MAN-Modulbaukasten. Eine Besonderheit aber besitzt das Fahrzeug im Bereich der Hinterachse. Die Hypoidachse HY 1350-B-03 ist eine Neuentwicklung, in den technischen Daten jedoch stehen die beiden Wörter „schmale Federspur“. Damit wird klar, dass MAN bei diesem Bus auf die bogenförmig gestalteten (und damit natürlich auch deutlich aufwendigeren) Federträger und damit eine breitere Federspur verzichtet. Der Grund dürfte in der preiswerteren Fertigung liegen. Auf die Fahrstabilität hat dies, so der Eindruck nach einer kurzen Proberunde, keinen wesent­lichen Einfluss. Überhaupt lohnt ein genauerer Blick hinter die Verkleidung, denn MAN wirbt nicht ohne Stolz mit dem Erfüllen der Anforderungen der ECE R66.02, auch wenn diese bekanntlich erst ab 2017 gilt. Damit diese Überrollnorm erfüllt werden kann, sind zahlreiche Maßnahmen erforderlich. Zwar legt das Gerippe an sich ein wenig an Gewicht zu, an anderen Punkten jedoch konnten Kilos abgespeckt werden. So kommt beispielsweise eine um 65 Kilogramm leichtere Klimaanlage zum Einsatz und der kleine ­Motor MAN D08. Der holt aus 6,7 Litern Hubraum 290 PS und kommt auf ein Drehmoment von 1.100 Newtonmetern. Wirklich viel ist das nicht, das konnte unser Testfahrer bereits auf der Testrunde im leicht hügeligen Ankara ­erfahren. Obwohl der Bus leer war, musste die Handschaltung überdurchschnittlich oft be­tätigt werden. Soll heißen, wenn Leistung ­gefragt ist, wird Drehzahl benötigt. In seiner Klasse einmalig ist das gesamte Sicher­heitspaket. So ist EBS serienmäßig verbaut, den Bremsassistenten BA gibt es sowieso. Ein Spurassistent und ein Abstandsregeltempomat sollen ab dem nächsten Jahr verfügbar sein, optional gibt es ein Notbremssignal/Notbrems­blinken. Zusätzlich wird es ab 2016 den Notbremsassitenten EBA 2 geben, der erkennt auch stehende Hindernisse. Insgesamt gilt: So unscheinbar dieser Bus auch auf den ersten Blick erscheint, er hat es faustdick hinter der Verkleidung. Selten ist ein Überlandbus so spannend. (sab)
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